Gut gegen Böse

Kapitel 34 ~ Das Geheimnis

Er wollte schon wieder in sein Auto einsteigen doch diesmal ließ ich mich nicht einfach so abservieren.
"STOP!", schrie ich schon fast. "Du kannst nicht einfach so abhauen und mich mit so vielen Fragen zurück lassen!" Ganz verblüfft von meiner Reaktion, war er wie erstarrt. "Dieser Abend war wunderschön, ich lass mir das durch deine geheimnistuerei nicht versauen! Du wirst jetzt nicht abhauen, sondern mir erklären was du meinst!" "Aber Zoé.." Ich unterbreche ihn :"Kein aber!!"
Er schließt die Tür seines Autos und kommt wieder zu mir gelaufen. "Ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll, ich kann über sowas nicht reden und schon gar nicht hier.." "Dann gehen wir zu dir und du erklärst es mir eben dort!" Er nickt leicht. Auf dem Weg zu ihm schreibe ich Sharie: "Süße bin bei Ben @home. Er wollte schon wieder abhauen und mich mit so vielen Fragen zurück lassen, ich hoffe er erklärt mir jetzt endlich was Sache ist! Ich schreib dir wann ich nach Hause komme, mach dir keine Sorgen."
Als wir bei ihm sind setzten wir uns in sein Zimmer. "Wo soll ich nur anfangen?", fragt er sich selbst und überlegt kurz. "Zoé, das was ich dir jetzt erzähle, weiß niemand außer Taylor!", sagt er ein bisschen aggressiv und ich verstehe sofort was er versucht mir deutlich zu machen. Ich nicke und er fährt fort: "Also.. Damals war unsere Familie schon alles andere als perfekt. Mein Vater war Alkoholiker, trank jeden Abend und war dem entsprechend immer aggressiv und reizbar. Mum hat meinen Bruder und mich immer versucht vor ihm zu verstecken, falls er seine Wut mal an uns auslassen wollte. Doch sie war öfter mal auf Geschäftsreise und konnte uns nicht immer beschützen. Ich merkte schnell, das mein Vater es immer nur auf mich abgesehen hatte und mich ständig verprügelte, mit der Faust oder mit seinem Gürtel.." Er musste schlucken, zögert kurz und zog dann sein T-Shirt aus. Sein ganzer Rücken war voller Narben. Ich bin so schockiert das mir eine Träne die Wange runter läuft. Dann erzählt er weiter: "Als Mum von ihrer Reise wieder kam sah sie, wie er mich zugerichtet hatte, und meine Eltern hatten einen häftigen Streit. Er schlug auf meine Mutter unentwegt ein, bis ich unbemerkt die Polizei rufen konnte. Seitdem ist er im Knast wegen mehrfacher Körperverletzung. Seitdem das passiert ist konnte ich weder jemandem vertrauem noch jemanden lieben. Wenn man so verletzt wird, körperlich als auch psychisch, dann wird man eiskalt was die Gefühle angeht. Und weil ich so bin, wie ich bin, hatte ich jede Nacht eine neue am Start und ich habe sie alle verletzt, natürlich nicht körperlich sondern habe allen etwas vorgemacht, so wie mein Vater es bei mir getan hat.. Als ich dich kennengelernt habe, du im Club abgeblockt hast und alle anderen von dir geschwärmt haben, da wurde ich eifersüchtig. Eifersucht, so ein Gefühl hatte ich noch nie, das kannte ich gar nicht. Ich fühlte mich verletzlich und das kann ich nicht ertragen. Irgendwie hat mein Bruder dann gemerkt das du anders bist als die billigen Weiber an unserer Schule und hat diese Aktion gestartet. Niemand darf dich so verletzten, denn du bedeutest mir echt viel. Aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Wenn du mir so viel bedeutest dann bin ich doch so verletzlich.." er verstummt. Er scheint vollkommen überfordert zu sein. "Das was du durch machen musstest, ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm das gewesen sein muss. Ich verstehe dich vollkommen. Ich.. ich bin sprachlos.." Ich nähere mich ihm und lege meine Hand behutsam auf seine. "Du musst nicht einen auf stark tun, das bist du doch schon längst. Und diese Gefühle, ich weiß nicht wie ich dir da helfen kann, aber du bedeutest mir so unendlich viel. Ich kann das nicht, dieses hin und her.. Ich will nur das du glücklich bist und nicht an dir selbst kaputt gehst.." Ich habe das Gefühl, dass es Zeit ist zu gehen. "Denk darüber nach und werde dir bitte im klaren was du fühlst und wie es weiter gehen soll.." Ich lasse meine Hand von seiner los und gehe.