"Komm Merle steh auf, Anna wartet draußen auf uns." sagte Liz während sie Merle rüttelte. Wiederwillig öffnete Merle sie Augen und setzte sich im Bett auf. Kurz sah sie zu ihrer besten Freundin und stand dann auf. Während sie in das Bad ging warf sie einen Blick auf ihren Wecker, acht Uhr, leise seufzte sie. Im Bad machte sie sich kurz fertig und sah sich dann im Spiegel an. Sie hatte Augenringe, ihre Augen strahlten nicht und sie schien abgenommen zu haben, etwas das sie nicht erreichen wollte. Sie atmete noch einmal tief durch und ging dann zurück in ihr Zimmer. Dort schnappte sie sich ihren Koffer, den sie am Vortag gepackt hatte, und verließ damit dann das Zimmer. Im Flur zog sie sich Jacke und Schuhe an und ging dann zu Liz, die schon die Wohnungstür aufhielt. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und schließlich auch das Haus. Draußen warteten Noah, Anna, Eemeli, Linus und Nahne auf die beiden. Sie gaben Noah die Koffer, die er in Annas Auto verstaute. Währenddessen verabschiedeten sie sich von ihren Brüdern. "Pass auf dich auf und ruf an wenn was ist." sagte ihr Zwillingsbruder leise und anstatt etwas zu erwidern gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Na komm, lass uns fahren." sagte Anna, da sie wusste, dass es schwer war die Zwillinge zu trennen, wenn sie sich zu lange verabschiedeten. Die Mädchen umarten alle Jungs nochmal, stiegen dann in das Auto und fuhren los.
"Willst du über alles reden?" fragte Anna nachdem sie schon ein wenig gefahren, doch Merle blockte ab. "Vielleicht später." erwiderte sie nur. Merle hatte nicht wirklich Lust sich in ein Gespräch einzubringen und setzte deshalb ihre Kopfhörer auf. Ihr Blick traf Noahs als sie zu ihm sah. Er hat sich zu ihr nach hinten gesetzt und hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt. Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. Liebevoll sah sie ihn an und lächelte. Sie war ihm unfassbar dankbar, dass er mitkam. Sie lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen.
"Merle, wach auf. Ihr müsst zum Zug." Mühevoll schlug Merle die Augen auf und hievte sich aus dem Auto. Schnell verabschiedete sie sich von Anna und lief dann um das Auto herum, wo Noah auf sie wartete. Noah gab ihr ihren Koffer und legte dann seinen Arm um sie. Arm in Arm liefen sie in den Bahnhof. Liz hatte Merle aus den Augen verloren, aber sie wusste wo sie hin mussten. Zusammen liefen sie das Gleis lang und schon bald entdeckt Merle ihren besten Freund, Robin. Er schien sie auch bemerkt zu haben und strahlte über das ganze Gesicht. Sie rannte los und fiel ihm in die Arme. Robin hob sie hoch und drückte sie fest an sich. "Hey Babygirl." sagte er leise, als er sie runter ließ, und nahm sie erneut in den Arm. "Hey." erwiderte sie. Sie drückte sich fest an ihn und atmete tief ein. Sie hatte Robin vermisst. "Ich hab dich vermisst." sagte sie dann auch. "Ich dich auch Kleine." Sie sah zu ihn auf und er beugte sich zu ihr runter um Merle auf die Stirn zu küssen. Es war nicht so, dass Merle klein war, nein sie war mit ihren 1,79 m sogar ziemlich groß, aber Robin war einfach ein Riese. Er war schon immer ziemlich groß gewesen, aber inzwischen war er 2,04 m und riesig. "Ich bin nicht klein.", beschwerte sie sich. "Für mich schon.", sagte er. "Dann hör einfach auf so groß zu sein." Robin schüttelte lächelnd den Kopf und ließ Merle dann los. Er wandte sich an Noah, der bisher schweigend neben den beiden gestanden hatte. "Du musst Noah sein." Noah nickte und die beiden schlugen ein. "Wo ist Liz?", fragte Merle dann. "Ich bin hier, du Genie." Merle drehte sich um und ihre beste Freundin vor ihr. In der Hand hatte sie eine Pappe mit vier Kaffeebechern. Im nächsten Moment ertönte die Ansage, dass ihr Zug einfahren würde. "Komm." Robin schnappte sich Merle's Hand und zog sie in den, gerade eingefahrenen, Zug. Sie hörte noch wie Liz ihnen Platz- und Wagonnummer zurief und folgte dann Robin.
Nachdem sie schon eine Weile gefahren waren, schliefen Noah und Liz ein. "Also, wie geht es dir?", fragte Robin. "Wirklich.", sagte er bevor Merle etwas sagen konnte. "Ich bin verwirrt und auch ein bisschen fertig.", gestand sie. "Fynn tut als wäre er unfassbar verliebt in mich, aber sobald wir uns ein paar Tage nicht sehen, küsst er eine andere. Ich bin sauer und enttäuscht. Und im nächsten Moment küsse ich Jonah. Was ist los mit mir?" Sie sah ihren besten Freund verzweifelt an. "Um eins klar zu stellen. Fynn ist ein Idiot. Und du bist verwirrt. Du brauchst Zeit.", sagte Robin und Merle musste lachen. Er sah sie lange an. "Und wer ist dieser Jonah?", fragte er. Merle merkte, wie sehr sie Robin in der letzten Zeit ausgeschlossen hatte. "Er ist Fynns Bruder." Sie sah, wie sich seine Gesichtszüge verspannten. "Keine Sorge, er ist anders.", sagte sie schnell. "Inwiefern?" Robin hob kritisch seine Augenbrauen. "Er ist vorsichtig und viel verständnisvoller als sein Bruder. Ach, du musst ihn kennen lernen um das zu verstehen." Je länger sie redeten, desto besser fühlte sich Merle, doch sie merkte auch, dass sie Robin viel zu lange vernachlässigt hatte.
Als der Zug hielt sprang Merle sofort nach draußen. Sie waren lange Zeit gefahren und mussten mehrmals umsteigen. Umso froher waren sie jetzt, endlich angekommen zu sein. Der Zug fuhr weiter und plötzlich war alles still. Der Ort lag wie verlassen da. Wortlos nahmen sie ihr Gepäck und liefen los. Auch als sie das Zentrum des Ortes erreichten, war nichts los. Da war nur ein alter Mann, der mit seinem Hund spazieren ging und zwei Jugendliche, die auf einer Bank saßen. Sie überquerten den Marktplatz und liefen durch ein paar Gassen, bis sie das Meer und das Strandhaus erreichten. Es war Robin, der die Stille durchbrach und jubelnd durch das Haus rannte nachdem Merle die Tür aufgeschlossen hatte. Merle folgte ihm und tat es ihrem besten Freund gleich. Sie sprang auf seinen Rücken und so rannte sie eine Weile herum, bis sie schließlich vor Noah und Liz stehen blieben. "Das ist vollkommen normal.", erklärte Liz, dem ziemlich verwirrt aussehenden, Noah. Merle drehte sich lachend zu ihrem besten Freund und sah das Funkeln in seinen Augen, das immer da war, wenn er glücklich war. Sobald er im Strandhaus war, war er glücklich.
Merle wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Robin sie hoch hob und mit ihr nach Draußen rannte. "Robin!", schrie sie und ihre Stimme sprang fünf Oktaven nach oben. Doch Robin hörte nicht auf sie und rannte mit ihr ins Wasser. Sie strampelte mit den Beinen, doch das hatte keine Wirkung. Als Robin stehen blieb, entspannte sie sich, aber er war nur stehen geblieben um sie nun ins Wasser zu schmeißen. Unter Wasser ergriff sie seine Beine und zog sie weg. Robin fiel zu ihr ins Wasser. "Merle!", rief jemand. Sie drehte sich um und sah am Strand ein Mädchen. "Das ist Kyra.", sagte Merle zu Robin und rannte aus dem Wasser. Kyra fiel Merle um den Hals. "Was machst du denn hier?", fragte sie dann. "Urlaub.", antwortete Merle.
Das Feuer knisterte und es roch nach Gegrilltem und Meer. Es war später am Abend und die Gruppe saß am Lagerfeuer. Kyra hatte sie eingeladen. Es waren noch einige andere dazu gekommen. Da war Justus, Kyras Bruder, Laura, ein brünettes Mädchen, das unheimlich viel redete, Dominik, der mit Laura zusammen war und Magda, ein Mädchen mit irisch roten Dreadlocks, das Merle schon lange nicht mehr gesehen hatte. Merle unterhielt sich gerade mit Magda als ihr Handy klingelte. Entschuldigend sah sie Magda und entfernte sich etwas von der Gruppe bevor sie den Anruf entgegen nahm. "Was gibt's?", fragte sie etwas genervt, da sie gesehen hatte, dass es Fynn war, der anrief. "Ich liebe dich.", sagte er. Ein Kloß bildete sich in Merles Hals und sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie schluckte. "Ich dich aber nicht.", erwiderte sie nachdem sie sich zusammengerissen hatte und legte auf. Kurz blieb sie noch am Strand stehen und sah auf das Meer, doch dann verdrängte sie all das, was gerade in ihr aufgekommen war und lief zurück zu den anderen.
"Was ist los?", fragte Robin, der auf dem Boden saß. "Was soll denn schon mit ihr los sein?" Liz sah ihn komisch an. Robin nahm Merles Hand und zog sie zu sich auf den Boden. Er drückte ihr ein Bier in die und sie stießen an. "Auf uns.", sagten beide und grinsten sich an. "Lass dir von ihm nicht die Zeit hier versauen.", flüsterte er ihr zu und drückte seine beste Freundin an sich.
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1 Jahr
Teen FictionDann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er drückte sie fest an sich und sie legte ihre Hände in seinen Nacken. Dann löste sie sich von ihm. Ein wenig verwirrt, aber auch glücklich folgte er Merle zurück ins Auto. "Warum hast du da...