Kapitel 12

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Merle stand noch immer sprachlos im Türrahmen. "Sag mal hat es dir die Sprache verschlagen?" Merle schüttelte sich. "Was machst du denn hier Liz?" fragte sie erstaunt. "Die Jungs haben also wirklich mal dicht gehalten." murmelte ihre beste Freundin und sprang auf um Merle zu umarmen. "Wie, sie wussten davon?" Merle schien empört. Sie umarmte Liz lange und drückte sie fest. "Ich hab dich wirklich vermisst Lizzie," sagte sie, "aber jetzt muss ich ein ernstes Wörtchen mit meinen Brüdern reden." sagte sie und löste sich von Liz. Sie lief schnell aus ihrem Zimmer und fing an ihre Brüder zu suchen. Sie fand sie schließlich in Nahne's Zimmer. "So meine Lieben, erklärt mir mal warum mir niemand gesagt hat, dass meine beste Freundin vorhat mich zu besuchen." Sie stellte sich direkt vor die drei damit sie nicht mehr auf den Fernseher gucken konnten. "Wie? Lizzie ist schon da?" Nahne sprang auf. "Liz!" rief er und rannte in den Flur, wo er fast in sie rein lief. "Hey Nahne!" hörte Merle ihre beste Freundin rufen. "Jetzt erklärt mir das." forderte sie ihre Brüder auf. "Sonst wäre es ja keine Überraschung gewesen." erklärte Linus und stand auf um Merle aus dem Zimmer zu schieben. "Und jetzt haut ab und habt Spaß!" befahl Eemeli. "Werden wir haben!" riefen die beiden.

"Also, was machen wir jetzt?" wollte Liz wissen während sie sich fertig machte. "Ich will dir jemanden vorstellen, ist das okay?" antwortete Merle und Liz nickte eifrig.

Merle: Hast du Zeit? Ich will dir jemanden vorstellen :)

Schrieb sie an Noah.

Noah: Klar, ich freu mich, aber Luna ist da :)

Merle: Kein Problem :)

"Okay es werden doch mehr Personen." sagte Merle und lachte auf und auch ihre beste Freundin musste lachen. "Bis später!" rief Merle und im nächsten Moment war schon die Tür hinter ihnen zugefallen. Sie liefen lachend die Treppe runter und bevor Liz weiter laufen konnte hielt sie Merle fest. "Warte." sagte sie und klingelte. "Wohnt hier dein Freund?" fragte Liz aufgeregt und strahlte sie an. Merle nickte. "Ja, aber er besucht seine Großeltern." erklärte sie und klingelte noch einmal. "Was machen wir dann hier?" wollte Liz wissen. "Geduld, Liz, Geduld." sagte Merle und schüttelte dabei lächelnd den Kopf. Liz war der ungeduldigste Mensch den sie kannte. Die Tür öffnete sich und Jonah erschien im Türrahmen. "Du schon wieder?" fragte er. "Ich freu mich auch dich zu sehen." Merle grinste und umarmte ihn. "Jonah ich muss dir jemanden vorstellen. Das ist meine beste Freundin, Liz. Liz, das ist Jonah, der Bruder von Fynn." stellte sie die beiden vor. Er nickte verstehend und Liz sprang auf ihn zu und reichte ihm die Hand. "Du bist also Jonah. Merle hat mir schon viel von dir erzählt, natürlich nur gutes," an dieser Stelle zwinkerte sie ihm zu und Merle verdrehte die Augen, "ich freu mich kennenzulernen." plapperte ihre beste Freundin fröhlich. "Hast du Zeit?" unterbrach sie Merle schnell bevor sie Jonah noch nervte. Sie wusste genau, dass ihre beste Freundin Menschen, die sie nicht kannten, unglaublich auf die Nerven gehen konnte, denn sie Liz redete unheimlich viel und schnell. "Klar, wofür?" fragte Jonah. "Wir treffen uns mit Noah und Luna, du kennst sie sicher, oder?" erklärte Merle und sah ihn fragend an. Als Antwort bekam sie ein Nicken. "Ist das okay?" hakte sie nach und wieder nickte Jonah.

"Kommt raus!" rief Merle in die Anlage als sie vor Noah's Haus standen. Keine zehn Minuten später kamen Luna und Noah aus dem Haus. "Also wenn du uns Jonah vorstellen willst, den kennen wir schon." erklärte Noah und begrüßte Jonah mit einem Handschlag und Luna umarmte ihn schnell. "Ach quatsch, ich will euch meine beste Freundin vorstellen. Luna, Noah das ist Liz." stellte sie ihre beste Freundin, schon zum zweiten Mal an diesem Tag, vor. "Hey Liz." begrüßte sie Luna und umarmte sie sofort. Für jeden anderen wäre das zu plötzlich gekommen, aber Liz war genauso und drückte sie fest. "Hey, ich bin Noah." sagte Noah als sich die beiden voneinander gelöst hatten. "Hey." Liz grinste ihn an und reichte ihm die Hand. "Okay Leute, was können wir machen?" fragte Merle in die Runde. "Das ist nicht dein Ernst?" Noah lachte auf und sie sah ihn fragend an. "Du kommst hier her mit deiner besten Freundin und weist nicht was du machen willst?" Merle zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich dachte ihr kennt euch ein bisschen besser aus." entschuldigte sie sich und grinste. "Ich hätte da 'ne Idee." Luna grinste und lief los, die anderen hinterher.

"Wo sind wir hier?" fragte Merle. Sie waren in ein altes Industrievirtel gekommen. "Abwarten." murmelte Luna und winkte sie mit sich. Sie kletterten eine Leiter an der Seite eines Gebäudes hoch. Merle sah sich um. Die untergehende Sonne verpasste den Dächern einen rötlichen Glanz. "Es ist schön hier." sagte Liz während sie sich umsah. Ihre Augen begannen zu strahlen und sie lächelte als sie die Aussicht bewunderte. Die anderen ließen sich auf die Liegestühle fallen. "Jetzt sag mal." forderte Merle Luna auf. "Ich wohne hier." erklärte sie knapp. Merle sah sich um. Es war schön hier. Sie schloss die Augen und genoss die Stille, doch diese wurde von dem klingeln eines Handys gestört. "Fynn?" hörte sie Jonah. "Wo bist...? Du hast was?! ....Wer ist das? Fynn?" Merle hörte ihm zu. "Was ist mit ihm?" fragte sie leise, doch Jonah winkte ab. Sie verdrehte die Augen und ließ sich wieder in die Liege sinken. "Ja...ist gut....bye." Jonah legte auf und ließ sein Handy in seine Hosentasche gleiten. Er atmete tief ein bevor er sich zurück lehnte und die Augen schloss. "Was ist passiert?" wollte Merle wissen. Jonah öffnete seine Augen und sah sie lange an bevor er ihr antwortete. "Nichts ist passiert." wies er sie ab. "Wie lange hast du vor zu bleiben?" wandte er sich dann an Liz. "Schon lustig, du bist der erste der mich das fragt, aber ich weiß es nicht." erklärte sie. "Wie, du weißt es nicht?" Ihre beste Freundin sah sie verwirrt an. "Wir klären das zu Hause, okay?" Merle nickte.

"Ich glaub wir gehen jetzt." sagte Merle, als die Sonne unterging, und setzte sich auf. Sie zog Liz aus der Liege und sie ließ sich sofort in ihre Arme fallen. "Komm schon Lizzie." forderte sie ihre beste Freundin auf. "Kommst du mit?" fragte sie Jonah. Er nickte und stand ebenfalls auf. Sie verabschiedeten sich von den anderen.

"Okay, was wolltest du mir denn sagen?" fragte Merle nachdem sie sich auch von Jonah verabschiedet hatten und nun in Merle's Zimmer saßen. "Mum und Dad müssen wieder für längere Zeit weg." erklärte sie. "Das heißt, du wirst wieder ganz allein sein?" Jedesmal wenn Liz' Eltern für irgendwelche Forschungen in ein anderes Land mussten ließen sie Liz allein. In der Zeit haben Merle's Eltern sie aufgenommen, doch jetzt wohnten sie nicht mehr in der selben Stadt.
Liz schüttelte ihren Kopf. "Nein sie schicken mich auf meinen Wunsch auf ein Internat, ganz in der Nähe." Sie grinste ihre beste Freundin an. Merle konnte nicht glauben, was ihre beste Freundin da sagte. "Du verarscht mich doch, oder?" fragte sie. Wieder schüttelte Liz den Kopf und Merle umarmte sie. "Oh, das ist großartig!" rief sie und hüpfte, noch immer Liz umarmend, auf und ab. "Das ist mehr als nur großartig!" quietschte Liz und hüpfte nun auch.
Sie schienen so laut zu sein, dass die Jungs sie gehört haben müssen. Denn die kamen nach wenigen Minuten in Merle's Zimmer und sahen die beiden verstört an. Da die beiden sie aber nicht zu bemerken schienen, räusperte sich Linus. Augenblicklich hörten die Freundinnen auf zu hüpfen und sahen die Jungs an. Als sie sich dann ansahen fingen sie an zu lachen. "Was ist denn hier los?" fragte Eemeli. "Ach alles wie immer, Liz zieht in unsere Nähe, ich freu mich, sie freut sich, wir schreien rum, das übliche halt." erklärte Merle. "Ach na dann kann ich ja jetzt Abendbrot machen." sagte Nahne und verließ das Zimmer. "Ich helfe dir!" rief Liz und rannte ihm hinterher. Auch Linus verließ das Zimmer und ging in sein eigenes. Eemeli setzte sich auf Merle's Sessel und sah sie lange an. "Irgendwas stimmt nicht bei dir." stellte er nach einer Weile fest. "Na danke." sagte sie und tat beleidigt. "Du weißt was ich meine." meinte er und verdrehte die Augen. "Nein, es ist alles okay." versicherte sie. Doch Eemeli ließ sich nicht überzeugen, er spürte es wenn seine Schwester irgendwas hatte. Er sah sie lange und durchdringend an. Schließlich gab Meile auf. "Na gut." seufzte sie. "Es ist nur, dass ich das Gefühl hab, dass Fynn mir irgendwas verheimlicht. Jedesmal wenn Jonah mit ihm telefoniert, scheint er wütend oder enttäuscht zu sein, aber will mir auch nicht sagen." erzählte sie. Eemeli stand auf und nahm seine Schwester in den Arm. "Ach Kleine, wenn er dir was zu sagen hat, dann wird er das schon machen, aber wenn du das Gefühl hast, dass es eurer Beziehung nicht gut tut, dann sprich ihn darauf an." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, weil er wusste, dass seine Schwester jetzt allein sein wollte. Und das stimmte, Merle legte sich auf ihr Bett und schlief dann schließlich mit den Gedanken an Fynn ein.



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