6. Kapitel

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Nach wenigen Sekunden trennten sich unsere Lippen. Ich sprang auf und fuhr mir durch die Haare. "Shit!" auch er stand auf. "Es tut mir leid. Das ist alles meine Schuld!" sagte ich leise. "Abby, sag sowas nicht!" er sah verzweifelt aus. "Lass es uns einfach vergessen! Keiner wird es erfahren." irgendwas musste ich tun. "Abby! Ich kann das nicht einfach vergessen. Du bist meine Schwester!" er drehte sich weg. Das war alles zu viel für mich. "Nico, bitte!" ich sah ihn flehend an. "Es wird sich alles ändern." mit diesen Worten verließ er mein Zimmer. Ich sackte zusammen.

"Abby, was ist los?" Pauline kam in mein Zimmer gerannt und nahm mich in den Arm. "Ich habe einen riesen Fehler gemacht!" mehr bekam ich nicht heraus. "Es wird alles gut! Ganz ruhig." sie versuchte mich zu beruhigen. Sie war noch die ganze Zeit an meiner Seite bis ich mich in den Schlaf weinte.

Mein Kopf pochte fürchterlich und meine Augen brannten wie die Hölle. Erst jetzt erinnerte ich mich wieder an gestern Abend. Die Sonne schien durch mein Fenster und ich blinzelte stark, bis sich mein Zimmer wieder scharf stellte. Langsam stand ich auf und öffnete meine Zimmertür. Schon von der Treppe aus entdeckte ich 4 fremde Jungs, die unten im Wohnzimmer lagen. Phillip war schon wach und war dabei die ersten Müllreste zu beseitigen. "Wie siehst du denn aus?"

"Dir auch einen Guten Morgen, Phillip." ich verdrehte die Augen. Natürlich wusste ich, dass die letzte Nacht nicht spurlos an mir vorbei gegangen war. Mein Bruder lachte nur darüber. Auch ich wollte mich nützlich machen. So nahm ich ein paar leere Pizzakartons und macht mich auf den Weg in die Küche. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Nico dort schlafend vorfand. Er saß auf einer der Stühle und hatte seinen Kopf sowie seine Arme auf den Tisch gelegt. Bei seinem Anblick kamen alle Erinnerungen der gestrigen Nacht wieder hoch. Mein Magen zog sich zusammen. Mir wurde übel. Ich ließ die Pizzaschachteln augenblicklich fallen und stürmte in das Gäste-WC.

"Alles okay?" Phillip stand in der Tür und sah ziemlich besorgt aus. "Nein, nicht wirklich." ich atmete tief durch. Er kam ins Bad und füllte ein Schluck Wasser in einen Zahnputzbecher, den er mir dann gab. Selten ging es mir so schlecht wie an diesem Tag. Es war alles zu viel auf einmal. Luca rückte fast schon in den Hintergrund, hinterließ aber immer noch einen starken Schmerz. Aber momentan konnte ich nur noch an Nico und den Kuss denken. Man könnte es auf den Alkohol schieben aber das hätte nicht gestimmt. Ich kenne meinem Bruder wenn er betrunken ist und ich weiß wie ich mich fühle, wenn ich betrunken bin. Er war nicht betrunken und ich auch nicht. Wir waren beide bei vollem Verstand.

"So viel hast du doch garnicht getrunken. Ist irgendwas anderes paassiert?" Phillip riss mich aus meinen Gedanken. Er wusste immer sofort, wenn etwas mit mir nicht stimmte. An diesem Tag jedoch hätte ich mir gewünscht, dass er es nicht gemerkt hätte. "Es ist nicht so wichtig. Alles okay." damit lief ich an ihm vorbei in die Küche, mit dem Vorhaben mir ein Glas Wasser zu holen. Doch dann erblickte ich wieder Nico und wollte nur noch weg von hier. Sofort dreht ich mich wieder um und wollte in mein Zimmer gehen. Allerdings stand Phillip genau hinter mir und ich lief gegen ihn. Er hielt mich vorsichtig  am Arm fest. "Abby was ist hier los? Seit wann hast du Angst vor deinem eigenen Bruder?" er sah mich ernst an. Ich sah ihm lange in die Augen bevor ich, ohne ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben, schnell an ihm vorbei lief. Er rief mir hinterher aber ich ignorierte ihn.

"Nico wach auf! Was ist hier los? Was ist gestern passiert? Warum ist Abby so komisch?" als ich das hörte blieb ich ruckartig stehen. Mein Herz beschleunigte sich. "Alter! Nicht so viele Fragen auf einmal. Was willst du?" Nico sah sehr fertig und müde aus. "Was ist zwischen dir und Abby passiert?" fragte er laut. Nico ließ sein Gesicht in die Hände fallen und richtet sich dann wieder auf. Dabei trafen sich unsere Blicke. Das entging Phillip allerdings auch nicht und so musterte er mich verwirrt. "Kann mir jetzt mal bitte jemand erklären, was hier los ist?" ich zuckte zusammen. Er durfte es nicht erfahren. Ich war den Tränen und wollte einfach nur noch verschwinden. Das durfte alles nicht wahr sein.

In meinen Zimmer ging ich zu meinem Bett doch brach schon auf dem Teppich zusammen. Plötzlich kam mir alles um mich herum so irreal vor. Ich zitterte. Mein Kopf pochte und meine Augen wurden schwer. Ich hatte das Gefühl, man zog mir den Boden unter den Füßen weg und ich drohte jeden Moment zu fallen. Es begann sich alles zu drehen. Ich versuchte einen Punkt in meinem Zimmer zu fixieren. Doch mir gelang es nicht. Ich wusste das jeden Moment um mich alles schwarz werden würde. Zu viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, mit denen ich nicht fertig wurde.

"Kannst du mir jetzt mal bit-" Phillip riss meine Zimmertür auf. "Abby." er setzte sich neben mich und bewahrte mich warscheinlich vor dem Zusammenbruch. "Was auch ist du kannst es mir sagen okay?" diesmal begann ich zu weinen. "Es tut mir leid." mehr brachte ich nicht hervor, bis dann doch alles schwarz wurde.


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