8. Kapitel

6.9K 160 9
                                    

Es war mittlerweile kurz nach 14 Uhr und ich stand am Keller und wartete auf Nico. Langsam wurde auch der Hausmeister ungeduldig, als Nico um die Ecke kam. "Schön das du es auch noch einrichten konntest!" aber Nico ignorierte ihn einfach. Als wir dann unten im Keller waren, teilte der Hausmeister uns unsere Arbeiten zu. "Die Regale müssen aufgeräumt werden, der Boden gewischt, die Bücher geordnet und die Werkzeuge gezählt und geordnet werden. Ich glaube ihr habt heute noch reichlich zu tun. Beeilt euch aber bitte! Ich habe heute nur bis 16 Uhr Dienst. Na dann viel Spaß ihr beiden!" damit lief er die alte Treppen nach oben und ließ uns allein im Keller. "Okay, wer macht was?" fragte ich ihn. Er zuckte nur mit den Schultern und holte einen Eimer mit Wasser zum Boden wischen. Auch ich drehte mich einfach um und begann damit die Bücher zu ordnen. Doch ich wusste nicht nach welchem System ich sie ordnen sollte und wollte dann auch nicht nochmal von vorne anfangen. "Nach Klassen oder nach Fächern?" ich sah Nico fragend an. Er sah mich auch an, sagte aber nichts. Wütend drehte ich mich wieder um und stapelte die Bücher nach Klassen. Die Aufräumarbeiten beanspruchten viel Zeit und ich hoffte wirklich das wie hier bald fertig waren. Nico war immer noch dabei den ganzen Boden zu säubern als ich schon mit den Regalen weiter machte. Wir waren bestimmt schon 2 Stunden hier unten und er hatte keinen Ton gesagt. Es machte mich echt wütend. Ja, wir hatten uns geküsst und es hatte sich alles dadurch geändert. Aber mich zu ignorieren ist doch auch albern oder? Langsam wusste ich nicht mehr was ich denken sollte. Wenn es nur ein Kuss gewesen wäre, würde er sich doch normal verhalten und so tun als wäre nichts passiert. Hatte der Kuss etwas zu bedeuten? Nein..oder doch? Darüber hatte ich bis jetzt noch nicht weiter nach gedacht. Was wäre wenn Nico der Kuss etwas bedeutet hat? Nein, das durfte einfach nicht so sein. Wir waren Geschwister! "Pass doch mal auf!" hörte ich Nico rufen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt hatte das ich eine Kiste voller Schrauben herunter gewurfen hatte. "Ich hätte garnicht gedacht das du noch reden kannst!" fauchte ich ihn an. "Abby was soll das?" fragte er mich böse und kam auf mich zu. "Du führst dich auf wie im Kindergarten! Wie als würde es etwas ändern wenn du mich die ganze Zeit ignorierst!" endlich hörte er mir auch mal zu. "Du verstehst auch echt nichts oder?" er sah mich an. "Wenn du nicht mit mir redest kann ich auch nichts verstehen. Daran schon mal gedacht?" ich schrie fast. "Das ist mir jetzt zu blöd!" damit drehte er sich um und lief zur Treppe. Ich lief ihm nach, doch weit kam er nicht. "Verdammt!" er schlug gegen die Tür. "Sag jetzt nicht das die Tür zu geschlossen ist." ich lief auch nach oben und rüttelte an der Tür doch es bewegte sich nichts. "Hast du dein Handy dabei?" fragte mich Nico der schon wieder nach unten gelaufen war. "Nein, das liegt noch im Klassenzimmer!" sagte ich und drückte nochmal an der Tür. "Toll, dann können wir hier bis morgen warten!" Nico setze sich auf eine Holzkiste und ließ seinen Kopf in die Hände fallen. Ich setzte mich auf die Treppe und sah zu ihm nach unten. "Nico?" ich sprach leise. Er sah zu mir hoch. "Es tut mir leid." ich ließ meinen Blick senken. "Ist schon gut. Aber Phillip wird es bestimmt trotzdem raus finden." er klang verzweifelt. Mir trieb es die Tränen in die Augen. "Nico ich vermiss dich!" es klang vielleicht komisch aber es war so. Seit dem Kuss sprachen wir kaum noch mit einander und hatten auch so kaum Kontakt, obwohl wir im gleichen Haus lebten. "Mir geht es doch auch so, Abby!" er seufzte. Ich stand auf und lief die Treppe hinunter, doch stolperte auf den letzten Stufen. Ich sah das Nico aufsprang und wenige Sekunden später hielt er mich seinen Armen. Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich seinen Atem spüren. Wir sahen uns lange in die Augen. In diesem Moment schaltete mein Gehirn ab und ich war wie ferngesteuert. Seine Lippen kamen immer näher bis ich sie dann auf meinen spürte. Ich konnte nicht anders als den Kuss zu erwiedern. Wir standen im Schulkeller und küssten uns. Ich wusste das es falsch war, doch ich konnte einfach nicht anders. Doch ich wusste das es noch schlimmer war, dass ich den Kuss schön fande. Ich konzentrierte mich nur noch auf den Kuss als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Sofort lösten wir uns von einander. "Das ist jetzt nicht euer Ernst?" oben stand Phillip und sah uns nur fassungslos an. Das war der Moment, vor dem ich solche Angst hatte.




GeschwisterliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt