12.Kapitel

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Seit 2 Tagen hatte sich Pauline nicht bei mir gemeldet. Und irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass sie das Ganze sichtlich verwirrt hat. Konnte ich denn nichts anderes als alles kaputt machen? Erst verletzte ich meine Eltern und jetzt habe ich auch noch meine beste Freundin verschreckt. Ich lag immer noch im Bett obwohl es schon Mittag war. Es klopfte an meiner Tür und ich wusste das es nur Nico sein könnte, da niemand anderes zuhause war. "Komm rein." ich setzte mich auf. Nico kam zu mir und setzte sich auf mein Bett. "Amber Graves schmeißt heute ein Party. Ich kenne ihren Bruder Sebastian und er hat mich eingeladen. Willst du vielleicht mitkommen?" er sah mich fast flehend an. Ich überlegte kurz und dachte darüber nach was beim letzten Mal passiert war, als ich bei einer Party dabei war. "Ja wieso nicht?" ich hatte eh nichts besseres zu tun am vorletzten Tag der Ferien und etwas Ablenkung könnte auch nicht schaden.

"Bist du dann soweit?" Nico stand schon an der Tür und wartete auf mich. "Ja bin fertig" ich schnappte mir noch schnell mein Handy und lief durch die Tür. Er sah mich mit großen Augen an. So ordentlich hatte ich wahrscheinlich schon ewig nicht mehr ausgesehen. Schwarzes Kleid, schwarze Schuhe, keine Augenringe und gelockte Haare. Auch Nico sah nicht schlecht aus. Wobei ich diesen Gedanken gleich wieder aus dem Kopf bekommen wollte. Die Fahrt zu Amber verlief ruhig und wir sprachen nicht.

"Schön das ihr da seit." Amber machte einen sehr netten und freundlichen Eindruck. Doch irgendwie kam es mir so vor als würde auch sie etwas beschäftigen. Aber das war bestimmt alles nur Einbildung. Im Haus war schon viel los. Laute Musik dröhnte aus Boxen und überall roch es stark nach Alkohohl. Wir gingen etwas weiter und Nico begrüßte Ambers Bruder. "Und das ist deine kleine Schwester?" Sebastian lächelte mich freundlich an. "Ja, Abby Santos." ich schüttelte ihm die Hand. "Na dann mal viel Spaß auf der Party." damit lief er davon und wir standen wieder alleine da. "Willst du was zu trinken?" ich nickte nur und Nico verschwand so gleich in Richtung Küche.

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Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und ich betrunken. Ich war sonst eigentlich nicht der Typ, der sich betrank aber heute fühlte sich alles einfach an, wenn ich trank. Ich saß mit ein paar anderen Leuten in einem Kreis um eine leere Wodkaflasche. Flaschendrehen. Die meisten kannte ich überhaupt nicht aber das war mir alles egal. Mein Kopf pochte und ich fühlte mich wie betäubt. Natürlich kam das Eine zum Anderen und die Flasche zeigte auf mich. Ich sah den Aufgabengeber erwartungsvoll an. "Küss mich." die Aussage ließ mich kurz erstarren, doch hier kam ich eh nicht drum rum.

Der Typ den ich gerade küsste, war wie ich auch total dicht. Somit würde sich eh keiner an diesem Kuss erinnern. "Abby?" erst dachte ich, ich würde schon Stimmen hören und küsste den Typen einfach weiter, als die Stimme immer lauter und deutlicher wurde. "Abby? Ab-" die Stimme brach. Erschrocken über das was ich gerade getan hatte, drehte ich mich rum. "Nein.." erst jetzt wurde mir klar das ich einen Typen vor Nicos Augen geküsst hatte. Er sah mich starr an. Sein Blick war kalt, verletzt und wütend. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und hoffte alles wäre ein Traum aber ich wachte nicht auf. "Nico.." doch er drehte sich um und lief aus dem Raum. Ich sprang auf und schrie ihm hinterher doch er lief einfach weiter. Ich hatte ihn endgültig verloren und daran war allein nur ich schuld.

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