2. Kapitel

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"Es tut mir leid." mehr sagte er dazu nicht. "Dir tut es leid? Mir tut es leid, dass ich mit dir zusammen war." meine Stimme brach. Das durfte doch alles nicht wahr sein. "Abby, hör mir zu." er wirkte ruhig, doch ich tobte. "Warum? Egal was du jetzt sagst, du machst es nicht besser." ich war am Boden. "Ich will das doch auch nicht. Aber lieber bin ich gleich ehrlich zu dir." ich erkannte ihn nicht wieder. "Warum? Was ist der Grund?" ich wollte nur noch diese eine Antwort.

"Meine Gefühle haben sich verändert und ich bin der Meinung, dass du jemanden verdienst, der dich ehrlich und von ganzem Herzen liebt." es machte mich so unendlich traurig. "War ich nicht gut genug?" er gab mir dieses Gefühl. "Nein. Du bist ein wahnsinnig tolles Mädchen, Abby. Das liegt nicht an dir, sondern an mir. Bitte merk dir das." er sah mir in die Augen. "Okay." mir rollten ein paar Tränen über die Wange. "Ich wollte dich nie zum weinen bringen, ich hoffe du weißt das." ich wusste, dass er es ernst meinte. Ich nickte. Es entstand eine peinliche Stille zwischen uns. Ich wollte nur noch hier weg.

"Dann haben wir ja alles besprochen." ich war so verletzt. "Es tut mir leid." er ging einen Schritt auf mich zu, doch ich wisch zurück. "Ich weiß schon." es klang genau so ironisch, wie ich es gemeint hatte. Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief einfach davon. Umso weiter ich mich von ihm entfernte, desto mehr Tränen bahnten sich ihren Weg. Warum musste es nur so weh tun? Ich war so enttäuscht von ihm. Aber ich war nicht wirklich traurig, sondern eigentlich nur wütend. Ich fühlte mich verraten. Mein Kopf schmerzte.

Mich qäulten so viele Fragen. Lag es wirklich nicht an mir? Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Warum fühlt er nicht mehr so für mich? Gibt es vielleicht eine Andere? Dieser Gedanke ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Daran hatte ich bis jetzt noch garnicht gedacht. Aber gab es Anzeichen dafür? Er hatte sich in letzter Zeit ganz normal verhalten, nicht abweisend. Ich wollte nicht ersetzt werden. In diesem Moment hatte er mir irgendwie doch das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein. Mein Magen zog sich zusammen.

Ich hatte Angst Nico davon zu erzählen, da ich nicht wusste wie er darauf reagieren würde. Kurz bevor ich zuhause ankam, wischte ich mir die Tränen aus den Augen und atmete noch einmal tief durch. "Bin wieder zuhause." meine Stimme klang schrecklich. Nico kam aus dem Wohnzimmer in den Flur. "Schon?" er sah mich etwas skeptisch an. "Luca hatte nicht so viel Zeit." sagte ich nur und versuchte mir dabei nichts anmerken zu lasse.

"Alles okay bei dir?" ich wusste das Nico es merken würde. Sofort schossen mir wieder die Tränen in die Augen und ich fiel meinem Bruder in die Arme. Er hatte nicht mit so einer Reaktion gerechnet und wirkte leicht überrumpelt, schloss mich dann aber doch in seine Arme. Er strich mir beruhigend über den Rücken und sprach mir gut zu. "Was hat er getan?" er sah mich eindringlich an. Ich schluchzte. Zu gerne hätte ich ihm alles erzählt, aber ich bekam kein Wort heraus.

"Er hat Schluss gemacht." es war keine Frage von ihm, er wusste einfach was passiert war. Ich nickte nur und weinte noch mehr. "Das wird ihm leid tun." seine Stimme wurde ernst. In diesem Moment merkte ich wieder einmal wie sehr ich meinen Bruder brauchte. Bei ihm fühlte ich mich einfach so sicher, aber vor allem geliebt.

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