9. Kapitel

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Ich werde den Ausdruck in seinen Augen nie vergessen. Nico sah mich so verzweifelt an und er wusste das nun alles vorbei. "Nimm deine dreckigen Finger von ihr!" Phillip kam die Treppe runter gerannt. "Phillip, bitte!" ich versuchte ihn von Nico fern zuhalten aber war einfach zu stark. "Was hast du mit ihr gemacht? Mach doch endlich mal den Mund auf!" Phillip war außer sich vor Wut. "Ich kann das nicht erklären. Es ist einfach passiert! Bitte beruhige dich doch." Nico sah mich an und ich fühlte mich so schuldig. "Mich beruhigen? Du hast unsere Schwester geküsst." er kam immer näher. "Hör auf! Es war meine Schuld." ich flehte ihn an. "Hör auf sowas zu sagen Abbigail! Du weißt das es nicht stimmt." fauchte er mich an. Dann ging alles so schnell. Plötzlich packte Phillip Nico und schlug zu. Nico fiel zu Boden, doch stand gleich wieder auf und begann auf Phillip ein zuschlagen. Phillip war viel stärker als er. "Hört auf bitte." ich schrie sie an aber sie hörten mich nicht. Ich sackte zusammen. Was passiert mit meiner Familie? Was habe ich nur getan? "Hört doch endlich auf." mir liefen die Tränen übers ganze Gesicht. Phillip drehte sich zu mir,  als er mich sah ließ er Nico los und nahm mich in den Arm. "Alles wird gut. Ich werde dich von ihm weg bringen." er tat so alles wäre Nico ein Schwerverbrecher. "Ich will aber nicht von ihm weg." sagte ich leise. Dann sah ich zu Nico. Ihm standen die Tränen in den Augen. "Sag das nochmal." Phillip stand auf und schlug gegen die Wand. "Phillip ich kann es auch nicht." Nico war aufgestanden und lief auf mich zu. "Das geht einfach nicht. Unsere Eltern werden euch keinen Augenblick mehr allein lassen." Phillip  drehte sich wieder zu uns. "Ihr habt mich so enttäuscht." seine Worte taten weh, als hätte mir gerade jemand ein Messer in mein Herz gestochen. Es war eine bedrückende Situation. "Komm jetzt Abby. Wir gehen nach Hause." langsam stand ich auf. Er lief die Treppe hoch und ich sah Nico an. Dann nahm er mich in den Arm und küsste mich. Ich wollte ihn nicht los lassen aber ich musste. "Es wird unsere Letzter gewesen sein. Pass auf dich auf, Abby." er drückte mich noch einmal an sich und ließ mich dann los.


"Mom, Dad!" ich fiel meinen Eltern in die Arme. "Hey, Baby." mein Dad umarmte mich. Meine Mom sah weniger erfreut aus. "Hey, Schatz." sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich hoffte ich würde aus einem schöneren Grund hier sein." ihre Worte machten mich traurig aber sie hatte Recht. "Wo sind denn meine anderen Kinder?" meine Mom lief nach oben. "Es ist hart für sie, Abby. Nimm ihr das nicht übel, ich weiß doch das du das nicht wolltest." mein Dad sah mich lächelnd an. "Es ist schon okay, schließlich muss ich für das gerade stehen was ich getan habe und wenn das bedeutet das Mom sauer auf mich ist, muss ich damit klar kommen." sagte ich und setzte mich auf die Coutch. Phillip, Nico und Mom kamen die Treppe runter gelaufen. "So, ich würde sagen Phillip du lässt uns bitte etwas allein und Nico du setzt dich auch ins Wohnzimmer. Wir kommen gleich zu euch." Mom und Dad liefen mit Phillip in den Flur. Ich sah zu Nico. "Es tut mir leid." sagte ich. Nico nahm meine Hand. "Es ist okay. Du bist nicht daran schuld. Ich hätte wissen müssen was passiert und dich davor beschützen müssen. Ich habe versagt." er sah mich traurig an. "Sag sowas nicht, bitte" er blickte zur Tür und auch ich sah dort hin. Mom und Dad standen noch im Flur. "Abby, ich weiß nicht was das ist aber ich will es. Egal wie." er wollte gerade weiter sprechen doch ich küsste ihn einfach. Ich konnte nicht anders. "Ich will es auch, Nico." dann hörte ich Schritte und meine Hand löste sich von seiner. "Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll." meine Mom seufzte. "Warum? Was hat euch dazu getrieben?" sie sah mich fragend an. "Mom, Dad ich..ich weiß es nicht." sagte ich leise. "Ihr seit Geschwister. Das geht nicht!" mein Dad lief durch den ganzen Raum und machte mich noch nervöser als ich  schon war. "Das wissen wir." mischte sich Nico ein. "Warum habt ihr es dann trotzdem getan?" meine Mom stand den Tränen nah. Sie nahm das alles wirklich sehr mit. Ich fühlte mich so schlecht als sie mir in die Augen sah. Ihre sonst so fröhlichen Augen waren kalt, leer und so traurig. Was hatte ich ihr und meinen Dad nur angetan? Obwohl ich wusste das es falsch war, fühlte es sich so gut an und das sollte man nicht weg werfen. Meinem Mom begann zu weinen. "Schatz bitte nicht." mein Dad nahm sie in den Arm. Ich konnte das nicht, ich konnte sie nicht länger zerbrechen sehen. ich stand auf und rannte aus der Tür. "Abby warte." es war Nico doch ich rannte einfach weiter. Bis meine Beine keine Kraft mehr hatte weiter zumachen. Ich stand mitten in einem Wald. Ich setzte mich auf den kühlen Boden und begann zu weinen, so lange bis ich nichts mehr spürte.


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