Kapitel 12 ♡

23 2 2
                                    

Am nächsten morgen weckte meine Tante mich ganz früh.

Zeynep: ,,Ayla hier. Das ist für dich."

Während sie das sagte, reichte sie mir einen Briefumschlag.
Ich öffnete ihn und las ihn durch:

~~~~~
Sehr geehrte Frau ****,

wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie vom Montag, den 30. August 20**, bis zum Mittwoch, den 1. September 20** die Aufnahmeprüfungen im Bereich Deutsch, Mathematik und Englisch schreiben werden. Die Themen von Klasse 8 und 9 werden in den Prüfungen vorkommen.
Wenn Sie alle 3 Prüfungen bestanden haben, haben Sie die Möglichkeit in 2 Jahren eine Mittlere Reife zu erlangen.
Da Sie noch nicht volljährig sind, sind Sie schulpflichtig. Da Sie aufgrund von bestimmten Umständen Ihrer Schulpflicht nicht nachgehen konnten, haben Sie jetzt diese Möglichkeit, einen guten Abschluss im Bereich Hauswirtschaft, Pflege und Gesundheit oder Technik zu absolvieren.

TERMINE:

Montag, 30. August 20**, 09:00 bis 12:00 Uhr: Prüfung im Bereich Deutsch

Dienstag, 31. August 20**, 09:00 bis 12:00 Uhr: Prüfung im Bereich Mathematik

Mittwoch, 1. September 20**, 08:00 bis 10:00 Uhr: Prüfung im Bereich Englisch.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüßen
Frau Sybille ****, Schulratsvorsitzende Baden-Württemberg
~~~~~

Das hat mich zu diesem Zeitpunkt mehr als überrascht. Aber eigentlich hätte ich es wissen müssen. Denn ich hatte ja keinen Schulabschluss. Wenn mein Schicksal nicht so grausam gewesen wäre, hätte ich nächstes Jahr mein Abitur machen können.
Vor dem Unglück war ich nämlich auf dem Gymnasium und schrieb gute Noten.
Jetzt hieß es für mich lernen, lernen, lernen, denn die Prüfungen sind schon in einer Woche.
Angst hatte ich keine, da ich hin und wieder gelernt habe, weil ich wusste, dass dieser Tag kommen wird.

Zeynep riss mich aus den Gedanken.

Zeynep: ,,Das war der Schulrat, hab ich Recht?"

Ayla: ,,Ja, das war er. Die Prüfungen beginnen am 30."

Zeynep: ,,Ist doch gut, Kleines."

Ayla: ,,Es ist nur komisch wieder dort hinzugehen."

Zynep: ,,Kann ich verstehen. Aber das ist ein sehr wichtiger Schritt für dich. Du schaffst das. Ich weiß das."

Ayla: ,,Danke, Zey." (So nannte ich sie manchmal, da sie noch relativ jung war.)

Zeynep: ,,Hast du Hunger?"

Ayla: ,,Ich esse später was."

Zeynep: ,,Okay.."

Als Zeynep nicht mehr in meinem Zimmer war, kramte ich alle Deutsch-, Englisch- und Mathebücher raus, die ich hatte. Ich fing an mit Englisch. Ich schrieb mir alle Grammatikregeln auf, die ich finden konnte und schrieb sämtliche Vokabeln auf, die ich noch nicht konnte.
Anschließend schrieb ich mir den Ablauf von Textinterprätationen und Gedichtsinterprätationen auf. Anschließend ging ich Essen und lernte den restlichen Abend, bis ich los musste, da ich heute wieder arbeiten musste.
Diesmal holte mich nicht Davud ab, sondern Caner.
Er trug ein weißes Hemd, welches ein bisschen geöffnet war. Ich stieg hinten ein. Caner guckte in den Rückspiegel.

Ayla: ,,Ich will mich umziehen."

Caner lächelte.
Caner: ,,Okay, dann zieh dich um."

Er hörte auf auf den Rückspiegel zu gucken und fuhr los.
Während ich mich umzog, guckte ich ab und zu auf den Rückspiegel, um sicher zu gehen, dass er nicht spickte.

Als wir angekommen waren, konnte ich von Weitem schon Melisa erkennen.

Melisa: ,,Hey ihr Süßen. Wie geht's euch?"

Sie kam auf uns zu und umarmte uns.
Jetzt war ich mir sicher, dass sie nicht Caners Freundin sein konnte, denn sie umarmte ihn ja einfach nur.
Daraufhin ging Caner an die Bar und Melisa zu Havva. Havva schien traurig zu sein.
Ich dachte mir weiter nichts dabei und machte mich an die Arbeit.
An dem Tag war der mysteriöse Mann nicht zu sehen. Komisch. Sonst war er immer da gewesen. Nach Hause gebracht wurde ich von Caner. Diesmal fuhr Melisa nicht mit.

Caner: ,,Bist du noch sauer auf mich?"

Ayla: ,,Nein, ist doch alles geklärt."

Caner: ,,Sicher? Ich wollte dich nur beschützen. Das weißt du doch."

Ayla: ,,Ich kann auf mich selber aufpassen, Caner. Glaub mir."

Caner lachte und nickte mit dem Kopf.
Caner: ,,Du bist süß, dass du denkst, dass so ein Mädchen wie du selbst auf sich aufpassen kann."
Ayla: ,,Wieso sollte ich das nicht können?"
Caner: ,,Naja, ich mein, was würdest du tun, wenn du auf einer Party bist und zu dir ein besoffener Typ kommt und dich anfässt?"

Als er das fragte, lachte er nicht mehr. Er wurde sehr ernst.

Ayla: ,,Ich würde ihm in die Eier treten."

Caner: ,,Aber das kannst du nicht, wenn er dich an die Wand drückt und er direkt vor dir steht, sodass du sogar seinen Atem spüren kannst. Er könnte dich auf der Stelle vergewaltigen."

Ich fing sofort an zu weinen?

Ayla: ,,Wieso sagst du sowas? Hör auf damit bitte. Lass mich raus."

Caner: ,,Wieso weinst du? Ich wollte dir nur klar machen, dass du allein völlig hilflos bist."

Ayla: ,,Das hast du aber auf die unsensibelste Art der Welt gemacht."

Glücklicherweise waren wir auch schon bei mir angekommen. Er hielt an und machte die Kindersicherung an.

Ayla: ,,Was soll der Scheiß?"
fragte ich mit Tränen in den Augen.

Caner legte seine Hand auf meine Schulter.

Caner: ,,Es tut mir Leid, Ayla. Ich wollte dich nicht verletzen. Dir wird sowas niemals passieren, okay? Weil ich nämlich immer auf dich aufpassen werde."

Ich nickte. Daraufhin machte er die Kindersicherung wieder aus. Ich machte die Tür auf.

Caner: ,,Pass auf dich auf."
Ayla: ,,Tschüss."

Ich knallte die Tür zu und ging heim.

Ewiger SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt