Ein Mensch mit zwei Fassaden - ein Leben mit Depressionen

Probleme mit dem Umfeld

Ich weiß nicht ob manche Leser von euch auch Probleme im Freunde- und Familienkreis haben ( falls überhaupt jemand diese Geschichte lesen wird ), aber mir wird immer mehr bewusst wie eingeschränkt ich durch diese Krankheit bin.
Mal ein Beispiel:
Ne Freundin von mir war ein Jahr im Ausland und ich habe ihr von meinen Problemen erzählt. Soweit so gut. Sie bot mir ein immer offenes Ohr an und natürlich ihre Hilfe. Mir war klar, dass sie irgendwann hinterfragen wird, wie das zustande kam usw. Jedoch kam dieses irgendwann viel zu früh. Ich war noch nicht bereit, aber ich habe es versucht ihr zu erklären. Viele Worte bekam ich nicht raus. Es wäre auch egal gewesen wie viel ich darüber erzählt hätte, denn ich habe sofort gemerkt, dass sie es nicht verstehen wird. Wie willst du auch etwas verstehen was du gar nicht hast? Wie willst du dich in diese Lage versetzen, wenn du nicht einmal den Gedankengang eines "kranken" nachvollziehen kannst?
Oder liegt es vielleicht nur an mir? Bin ich zu dumm, um ein paar passende Worte zu finden, wenn es doch weit über 1000 davon gibt?

Seit ich mir sicher bin, dass es keiner verstehen wird solange diese Person nicht selbst betroffen ist, habe ich noch weniger Hoffnung in der Gesellschaft. Es ist leider noch ein tabu - Thema, aber daran eine Änderung vorzunehmen gestaltet sich als äußert schwierig, denn ich habe das Gefühl, dass ein paar meiner Freunde sich seit dem distanzieren.
Nur meine eine Freundin aus der Schule kann mich verstehen. Sie macht allerdings auch ähnliches durch. Ähnliches, weil jeder Mensch sein eigenes Ende der Welt erlebt.

Wenn ich so über sie nachdenke bin ich selbst erstaunt, ich habe in einem Jahr so ein krasses Vertrauen zu ihr aufgebaut, welches ich niemals zu anderen aufbauen könnte.

Für mich stellt sich dann wieder die Frage: Wie lange hält eine Freundschaft, welche in der Schule begonnen hat?
Ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht. Meist bricht der Kontakt aufgrund von Entfernung ab. Traurig aber wahr ( erneut danke Karma ).
Vielleicht bin ich nicht dazu bestimmt wunschlos glücklich zu sein... geschweige denn Freunde zu haben, die hinter mir stehen und das nicht nur für ein paar Wochen oder Monate, sondern Jahre! Ich hätte gerne Freunde die ewig bleiben! Aber wie gesagt, vielleicht soll es nicht sein.

Ich stelle nochmal kurz klar warum ich eingeschränkt bin.
Viele Menschen benehmen sich in der Schule anders als Zuhause. Ganz "normal". Jetzt muss man sich vorstellen, ein depressiver Mensch muss sich ständig verstellen, sich immer eine andere und oft glückliche Maske aufsetzen, obwohl man lieber in Tränen ausbrechen möchte. Das kostet natürlich Kraft und diese Kraft besitzt man eigentlich nicht. Oftmals fängt dann die Fassade an zu bröckeln und wenn das passiert möchte man nur noch allein Zuhause sitzen, denn wenn du alleine in deinem dunklen Zimmer bist kannst du sein wer du "wirklich" bist ( das versucht dir die Depression klar zu machen - dein wahres Ich ist das traurige/ emotionslose ) Diese Masken kosten sehr viel Kraft und trotzdem bist du meist in unangenehmen Situationen, die dich schnell überforden. Somit beschließt man diese Situationen auf das Nötigste zu reduzieren. Das heißt: keine Treffen mehr mit Freunden, kein Interesse mehr sein Hobby nachzugehen und vieles mehr.

Freunde bemerken das ( manchmal ) und haken nach. Dann tritt wieder das Problem des nicht Verstehens auf also schweigst du. Danach fangen deine sogenannten "Freunde" an sich zu distanzieren und du denkst darüber nach warum sie nicht zu dir halten. Sie können dich nicht verstehen, wenn du ihnenn nicht sagst was los ist, aber daran denkst du natürlich nicht wenn du so tief in der Krankheit steckst.
Ein Teufelskreis!

Übrigens läuft es bei mir auch so mit der Familie ab. Sie wissen nicht alles also meine Mum und meinr Schwester, aber sie verstehen es ebenfalls nicht