Freunde - überlebenswichtig und doch meist unerwünscht

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Vor allem in letzter Zeit ist mir aufgefallen, wie abhängig ich von meinen Freunden bin. Oftmals kann ich sie jedoch nicht in meiner Nähe ertragen. Erneut bin ich zwiegespalten. Erneut weiß ich nicht mit dieser Situation umzugehen.
In meiner Schule fand diese Woche eine Projektwoche statt. Das hieß für mich: fünf Tage mit einer gemischten Gruppe von meinen Mitschülern auskommen. Wie der Zufall es wollte wurden wir nochmal aufgeteilt und somit hatte ich fünf Tage lang vier Schüler um mich herum. Darunter auch eine, mit der ich seit sieben Jahren auf die gleiche Schule ging und eine, die von meinem Ich bescheid wusste.
Fünf Tage die Woche, vier Personen etwas vorspielen klingt erstmal nicht schwer, war jedoch anstrengend wie schon lange nicht mehr.
Jedenfalls war ich froh mit bekannten Gesichtern etwas vorzubereiten. Allerdings kamen plötzlich wieder diese Stimmungswechsel und ich wollte mit keinem reden. Schwierig wenn man Gruppenarbeit machen sollte oder wie Mittwoch, wenn man in der Gruppe unterwegs ist. Mittwoch zum Beispiel, war ich mit drei Mädels aus meiner Gruppe in der Stadt. Mit so wenigen kommt man um Gespräche nicht herum. Wie meine eine Freundin auch so ist ( sie weiß über mich bescheid ), kann sie mich einfach nicht in Ruhe lassen ( umarmen und sowas ganz normal - ich hasse Körperkontakt... ). Zum Glück wurde ich bei der Zugfahrt von den anderen vor ihr "beschützt", denn sie denken natürlich, dass es mir nicht gut geht wenn ich meinen Stimmungswechsel habe.
Heute dann das genaue Gegenteil. Während wir Pause hatten saß sie auf meinem Schoß, da ich mich auf ihren Stuhl gesetzt habe. In diesem Moment war ich dankbar solch gute Freunde zu haben und ließ sie auf meinem Schoß sitzen. Ich legte meine Arme um sie und lehnte meinen Kopf gegen ihren Rücken.
Ich habe mich selbst nicht erkannt, denn heute morgen war ich wieder nicht ansprechbar und ein paar Stunden später war ich froh meine Freunde um mich zu haben.
Das Gute war, da sie auf meinem Schoß saß, musste und konnte ich die Lehrer und andere Mitschüler nicht sehen. Wir saßen zum Ende hin nämlich in einer Art Stuhlkreis.
Ich konnte mich sehr gut zurück ziehen und mal etwas abschalten.
Dieses ständige angesprochen werden von Menschen die fragen was los ist, macht mich fertig. Ich kann es nicht erzählen, aber das können sie nicht verstehen.
Schon traurig, wenn man eigentlich guten Freunden jeden Tag ins Gesicht lügen muss. Doch sie würden es NIE verstehen! Sondern nur weiter fragen und fragen.

FREUNDE - ein Segen und zugleich ein Fluch.
Ohne sie könnte ich nicht leben.
Mit ihnen kann ich es manchmal auch nicht.
Es ist mein Fluch.

Ein Mensch mit zwei Fassaden - ein Leben mit DepressionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt