Kapitel 2.

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*POV Stegi*

Ich wache auf, als durch ein Ruckeln des Zuges, die Jacke, die mir bisher als Kissen diente etwas runterrutscht und ich so mit meinem Kopf gegen die Fensterscheibe knalle. Mal wieder einfach nur gg, Stegi. Wp. Als ich endlich so weit wach bin und verstehe, dass kein Pfeil eines Skelettes, sondern eben diese Fensterscheibe den leichten Schmerz in meinem Kopf verursacht, muss ich doch schmunzeln. Da träumte ich doch tatsächlich von einem Spiel. Minecraft habe ich unter anderem immer mit Tim zusammen gespielt, aber die nächsten Wochen werden wir wohl anders verbringen. Oder? Warum denn eigentlich? Warum sollten wir denn nicht genauso weiter machen, wie schon die ganzen vorherigen Jahre? Zumindest hoffe ich, dass wir immer noch genauso miteinander umgehen können, auch wenn Tim von meiner Krankheit weiß. Denn das ist ja eigentlich das, was ich in Essen will, Tim davon erzählen und die Zeit mit ihm genießen. So etwas würde ich ihm nie im TS sagen, dafür muss ich ihm gegenüber stehen.

„Nächste Haltestelle: Essen Hauptbahnhof. Ausstieg in Fahrtrichtung links.", reißt mich eine Stimme mal wieder aus meinen tiefgründigen Gedanken. Ich brauche ein wenig, bis mein immer noch verschlafenes Gehirn endlich verstanden hat, worum es überhaupt geht, aber dann richte ich mich auf und strecke mich, um die kleine Reisetasche, die ich zusätzlich noch dabei hatte, von der Ablage über den Sitzen zu holen. Allerdings bin ich nicht der Größte und hatte es schon nur mit Mühe geschafft, sie dort hinauf zu befördern, weshalb ich jetzt ein kleines Problem habe. Doch das scheint auch ein etwa dreißig-jähriger Mann zu sehen, der sich während meinem Schlaf in den Vierer gegenüber gesetzt haben muss, denn er steht auf und nimmt meine Reisetasche von der Ablage, um sie mir mit einem Lächeln in die Hand zu drücken. Ich bedanke mich noch schnell, da der Zug bereits fast ganz still stand, schultere noch meinen Rucksack und begebe mich in Richtung der Tür. Diese öffnet sich auch schnell und sofort kommen mir eine Menge Leute entgegen, die mich anscheinend nicht sehen oder mich nicht sehen wollen. Ich schaffe es dann doch durch das Gedrängel in eine etwas ruhigere Ecke des Gleises und versuchte mich erst einmal zurechtzufinden. Als es dann etwas leerer ist, schließe ich mich den Letzten an, die das Gleis verlassen und betrete über eine Treppe nach unten die Bahnhofshalle. Noch mehr Menschen. Okay Stegi, Augen zu und durch. Naja gut, Augen auf und durch. Als ich dann eine gefühlte Stunde später durch die ganzen Menschen gekämpft habe, nähere ich mich zielstrebig einem Parkplatz, in der Hoffnung noch ein freies Taxi zu erwischen. Und ich habe sogar Glück. Ich steige also in das Taxi, welches ich gerade gefunden habe, stelle mein Gepäck behutsam neben mir ab und nenne dem Taxifahrer die Adresse, welche Tim mir schon vor Ewigkeiten mal gegeben hat. Warum wusste ich damals nicht und zugegeben ich weiß es auch heute nicht, aber egal, was er damit bezwecken wollte, jetzt kommt mir das ziemlich entgegen. Der Fahrer startet den Motor und ich lehne mich in meinem Sitz zurück. Endlich habe ich ein wenig Ruhe und ich schaue zunächst wieder auf meine Handyuhr: 17:30. Hm, also ein wenig Verspätung, aber was soll's. Zudem sehe ich, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Von Tim.

T: ‚Hey, also heute Abend TS geht klar, du Ficker?'

Ich habe mich extra auf dem TS mit ihm verabredet, um sicher zu gehen, dass er auch zuhause ist, denn hätte ich vor seiner verschlossenen Tür gestanden, wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen. „Wie lange brauchen wir noch ca.?", frage ich den Fahrer freundlich. „Noch so 10 Minuten.", brummelt er zurück. Ok, vielleicht nicht sein bester Tag heute, stelle ich fest.

S: ‚Ja klar, Timbo. So in 10 Minuten?' schrieb ich ihm zurück, damit er sich nicht wunderte und hoffentlich nicht gerade beispielsweise duschte, wenn ich ankam.

Die verbleibende Zeit verfliegt geradezu und im nächsten Moment stehe ich vor einem weißen Mehrfamilienhaus. Von außen sieht es schon mal gepflegt, aber auch nicht spießig aus und mein Herzschlag beschleunigt sich mit jedem weiteren Schritt in Richtung des Hauses. Schließlich stehe ich vor dem Klingelschild und schaue die Namen durch. Da, Timolia. Ich bin gerade dabei, zu überlegen, was ich sagen soll, damit er mir die untere Tür aufmacht, ohne, dass er direkt einen Schock bekommt, als die Tür von innen aufgeht und ein Mann, vielleicht 5 Jahre älter als ich an mir vorbeirennt. Der hat es aber eilig denke ich und stelle schnell einen Fuß zwischen Tür und Rahmen, bevor sie wieder zufliegt. Ich drehe mich noch einmal nach dem Mann um und fange dann an, jede Tür, an der ich vorbei komme nach Tims Nachnamen abzusuchen. In der dritten Etage werde ich dann fündig. Ob er mich erkennt? Lächerlich, dass ich jetzt vor seiner Tür stehe und mich das frage. Also klopfe ich etwas zurückhaltend und warte darauf, dass die Tür aufgeht. Ich höre noch einige Geräusche von Sachen, die anscheinend herunterfallen und darauf ein Fluchen, gefolgt von einem „Momeeeennt!". Eindeutig Tims Stimme. Ich muss schmunzeln, das ist ja so typisch, einfach nur lächerlich der Typ. Nach einigen weiteren Sekunden, die verstreichen sehe ich endlich, wie die Tür ein Stück aufgezogen wird. Dahinter hervor kommt ein großer und wirklich gut gebauter Tim in Jogginghose und Tanktop. Ich mustere ihn weiter und mir fallen besonders die verwuschelten, braunen Haare und die schokobraunen Augen auf. Ja, genau das ist mein Tim, mein bester Freund. Nach und nach fange ich immer mehr zu grinsen an, das geht aber auch nicht anders bei seinem verwirrten Gesichtsausdruck. „Ähm...kann ich dir irgendwie helfen? Ich hab nämlich gerade echt nicht so viel Zeit." „Warum hast du denn wenig Zeit? Das mit dem TS kannst du vergessen, denn ich bin ja jetzt hier!", strahle ich ihn an. Als ich seinen nun noch verwirrteren und fast schon etwas dümmlich aussehenden Gesichtsausdruck sehe, gebe ich mein Delfinlachen zum Besten. Ja, ich lache wie ein Delfin. „Stegi?!", fragt Tim nun ungläubig. „Ja, Timbo. Das hast du gut erkannt.", lachte ich weiter. Es war unglaublich, wie glücklich mich ein Mensch machen kann und wie schnell ich jetzt schon fast vergessen habe, weshalb ich eigentlich hier bin. In den Augen meines besten Freundes sehe ich nun neben der Überraschung auch Freunde aufblitzen, was mich ehrlich erleichtert. Und ehe ich mich versehe, hat Tim mich zu sich gezogen und seine kräftigen Arme um mich geschlungen. Ich erwidere die Umarmung nur zu gerne und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter. Es tut schon jetzt unendlich gut und ich fühle mich sofort geborgen, er gab mir schon immer Halt. „Aber was machst du hier, Stegi?"

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Joar, das wars dann wohl mal wieder :3 Schon der zweite Teil heute, oder genau genommen sogar der dritte und diesmal ein bisschen länger ^^ Wie immer würde ich mich extrem über Rückmeldung, Kritik, Verbesserungsvorschläge, etc. freuen.

Dann wollte ich noch einmal fragen, ob ihr das Nachwort von Kapitel 1 lesen komplett (also bis zum Lg) lesen könnt, weil ich kann das nämlich nicht mehr. Falls nicht, würde ich das auch noch einmal nachscheiben :P

Ich sag dann nochmal danke an Mrs0Tenka0takel, Affengan86 und besonders pikalexa für das bewerten meiner kleinen Geschichte :3 Aber natürlich auch an alle anderen Leser ein herzliches Dankeschön <3

Lg

Stexpert ~ FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt