*POV Stegi*
„Ja, Stegi. Ich verspreche es."
Langsam lässt Tim seine Finger unter meinem Kinn wieder sinken, woraufhin ich die Chance nutze, um meinen Blick von ihm abzuwenden. Nervös lasse ich ihn durch den ganzen Raum schweifen und erkunde jedes kleine Detail, nur darauf bedacht, nicht in Tims Augen zu sehen. Ich weiß nicht genau, weshalb ich den Blickkontakt unbedingt vermeiden will, aber ich denke, dass genau dieser es mir noch schwerer machen würde, endlich die Wahrheit zu sagen. In der Zwischenzeit hat Tim sich seinen Stuhl weiter in meine Richtung gezogen, sodass wir näher beieinander sitzen und mustert mich nun geduldig, aber immer noch besorgt. Langsam aber sicher fangen meine Hände an zu zittern. Alles in mir sträubt sich dagegen, die Worte auszusprechen, welche ich seit der Prognose in die hinterste Ecke meines Gehirns verbannt habe. Bisher habe ich mit noch niemandem wirklich geredet. Meine Familie zerbricht immer mehr, meine Eltern streiten sich nur noch und alle haben sich ein wenig in sich selbst zurückgezogen. Ich kann ihre bemitleidenden Blicke und die ständige Zurückhaltung nicht mehr ausstehen. Ein Grund mehr, zu Tim zu gehen. Mit meiner Familie wollte ich nicht reden und auch den Psychologen, der uns angeboten wurde, habe ich abgelehnt. Ich wollte mit niemandem reden, außer vielleicht mit Tim. Und weil ich bisher nicht die Gelegenheit hatte, habe auch ich die Krankheit ein wenig verdrängt.
Tim hat wohl auch meine zitternden Hände bemerkt, denn langsam streckt er seinen rechten Arm aus, hält sie fest und streicht langsam und gleichmäßig über meinen Handrücken. Irgendwie beruhigt mich diese Geste seinerseits und ich erhebe meine zittrige Stimme. „Tim..., also...ich bin hergekommen, weil ich dich wenigstens einmal sehen wollte...Ich weiß, dass uns beiden das immer egal war und uns der Kontakt über das Internet immer ausgereicht hat, aber...jetzt ist es eben so, dass ich nicht mehr viel Zeit habe...", fange ich stotternd an und werfe ihm einen prüfenden Blick zu. Die Bewegungen seiner Hand auf meinem Handrücken sind verstummt. Tim sieht mich noch immer an, allerdings ist in seinen Augen jetzt neben der Besorgnis noch Verwirrung und ja, auch ein wenig Angst zu sehen. „Stegi..., was meinst du damit?" „Ich will damit sagen, dass ich krank bin, Tim. Ich habe akute Leukämie und man kann mit Sicherheit sagen, dass ich daran sterben werde. Und meine Familie sieht mich immer so mitleidig an und ich wollte da einfach weg und ich wollte dich einmal sehen in den 2 Wochen, bevor...bevor – ich sterbe." Diese paar Worte sage ich ziemlich schnell und meine Stimme ist anfangs noch erstaunlich kräftig, doch zum Ende hin kippt sie immer mehr, bis es schlussendlich nur noch ein Flüstern ist. Ja, ich werde sterben und mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Genau das wird mir jetzt bewusst.
Tims Augen schauen mich fassungslos an, doch einige Sekunden später wird sein Blick unendlich sanft. Nun nimmt er seinen anderen Arm und streckt auch diesen in meine Richtung, ehe er mit dem Daumen vorsichtig, so als könne er mich verletzen, etwas Nasses von meiner Wange streicht. Die Tränen laufen stumm über mein Gesicht und tropfen, an meinem Kinn angekommen, auf mein T-Shirt. Und in diesem Moment bricht eine Art Schutzschicht über mir zusammen. Eine Schutzschicht, welche ich um mich herum aufgebaut habe, um mich von der Wahrheit zu distanzieren, um mich vor der Wahrheit zu schützen, damit ich nicht zerbreche. Augenblicklich, als mir klar wird, dass ich meine Krankheit bisher nur so gut es geht verdrängt habe, fangen die Tränen noch mehr an zu fließen und ein Schluchzen entweicht mir.
Tim richtet sich auf, zieht mich an den Schultern behutsam hoch und legt seine Arme um mich. Sofort kralle ich mich an ihn und verstecke mein mit Tränen überströmtes Gesicht an seiner Schulter. „Shht.", murmelt Tim mir immer und immer wieder ins Ohr und streicht mit seinen Händen beruhigend über meinen Rücken.
Die Tränen werden immer weniger und langsam fange ich an, mich wieder zu beruhigen. Als Tim merkt, dass mein Körper nicht mehr zittert und ich auch nicht mehr schluchze, drückt er mich ein Stück zurück, hält mich aber immer noch an den Schultern fest und schaut mir in die Augen.
„Stegi, ich möchte gar nicht erst damit anfangen, dir zu erzählen, dass ich weiß, wie es dir geht, denn das weiß ich nicht. Und ich weiß, genauso gut wie du, dass auch diese Floskeln wie ‚Alles wird gut', hier, so gern ich das auch hätte, nicht viel bringen. Was ich aber sagen kann ist, dass dein Leben jetzt noch nicht vorbei ist und du noch Zeit hast, es zu genießen. Schau der Zeit nicht zu, wie sie verrinnt, sonder nutze sie. Und wenn du willst, dass ich diese Zeit mit dir verbringe, dann schwöre ich dir, dass ich bei dir bleiben werde und dich wo ich nur kann unterstütze."
Während er spricht sehen mich seine braunen Augen so ehrlich und sanft an und ich bin ihm so dankbar dafür, dass hier vor mir steht und mir Halt gibt. Erleichtert und zu Tränen gerührt lasse ich mich wieder in Tims Arme fallen. „Danke, Tim." Und noch während ich das sage und spüre, wie Tims T-Shirt immer mehr von meinen Tränen durchnässt wird, bemerke ich, dass auch meine Schulter an der Stelle, an der Tim seinen Kopf abgelegt hat, nicht mehr trocken ist.
Auch Tim hat angefangen zu weinen. Und jetzt stehen wir hier, uns fest umarmend. Niemand traut sich die Stille zu durchbrechen und doch scheinen wir uns gegenseitig zu trösten. In diesem Moment bin ich unendlich dankbar dafür, Tim meinen besten Freund nennen zu dürfen.
°°°
Ja, hier habt ihr es endlich :D
Zu dem Kapitel selbst muss ich sagen, dass ich mir ziemlich unsicher bin. Passt das so zu der Story an sich? Soll ich noch irgendwas ändern? Bitte lasst mir doch eine Rückmeldung da, ob ihr euch das so vorgestellt habt oder das total blöd ist. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung... :(
Ich weiß, gestern wurde daraus noch nichts, aber ich schwöre, ich habe am Nachmittag noch angefangen es zu schreiben, aber dann kam Stegi mit seiner StegPack Promo und da musste ich das doch erstmal ausprobieren... ¯\_(ツ)_/¯ Habt ihr das Video schon gesehen? Und wenn, was sagt ihr dazu und natürlich zu dem Texturepack? :3
Achso, heute is mein letzter Ferientag, meh. Ich weiß nicht, ob heute noch was kommt, wahrscheinlich eher nicht :D, aber wenn die Schulte wieder angefangen hat, weiß ich eben nicht, wie ich das genau hinbekomme... Naja, hab ich ja im letzten Nachwort schonmal erwähnt :P
Lg und noch einen schönen Tag :3
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Stexpert ~ Freunde
FanfictionWas macht ein Mensch wenn die Diagnose 'Akute Leukämie' lautet? Die Welt erkunden? Reisen? All das, was man sich schon immer erträumt hat? Und was ist, wenn das nicht möglich ist? Wenn der letzte Wunsch ein vollkommen anderer ist? Stegi findet sich...