Kapitel 13.

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Hier ist es :3 Das allerletzte Kapitel :) Es war echt nicht einfach das zu schreiben und ich habe mir ja auch mal wieder massig Zeit gelassen ^^ Ich würde mich wahnsinnig über eine abschließende Meinung freuen, also haut in die Tasten :3 Ach Quatsch, jeder wie er gern möchte :) Nun denn: Das Ende meiner ersten FF:

°°°

*POV Stegi*

Die nachfolgenden Tage verlaufen schleichend und die Zeit vergeht mehr oder weniger unbewusst. Eigentlich wäre es sogar falsch, das hier noch als ‚leben' zu bezeichnen. Meine Tage bestehen aus Tests, Medikamenten, und endlos scheinenden Gesprächen mit den Ärzten, meiner Familie und Tim. Die seltenen Momente, in denen wir gemeinsam lachen nehmen immer mehr ab und inzwischen ist es mir nicht mal mehr möglich, hinaus in den Garten zu gehen. Aufstehen fällt mir enorm schwer und kostet unheimliche Kraft. Trotz, dass ich mich extrem schwach fühle, schaffe ich es nachts meist nicht, auch nur für eine Stunde meine Augen zu schließen und in einen kurzen aber dennoch befreienden Schlaf zu fallen.

Auch heute scheint ein Tag wie jeder andere zu werden. Wie immer wache ich halb auf, halb neben Tim auf, welcher schützend einen Arm um mich gelegt hat. Meinen Kopf habe ich etwas unterhalb seiner Schlüsselbeine abgelegt und meine eine Hand ruht auf seinem Bauch. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es mal wieder nur eine halbe Stunde Schlaf war und durch das Fenster sehe ich schon die sachte Morgenröte, welche den Tag einleitet. Am Himmel ist keine einzige Wolke zu erkennen und ich bin mir sicher, dass dieser Tag wunderschön werden würde und ich ihn dennoch nur aus meinem Krankenhausbett heraus betrachten werden kann, den Drang herauszugehen und die frische Luft einatmen zu können unterdrückend. Ich drehe mich leicht aus der Umarmung, um mich auf den Rücken zu legen und darauf bedacht, Tim nicht zu wecken. Doch in dem Moment, als ich seinen Arm leicht anhebe, höre ich ein Brummeln unter mir und erkenne meinen blinzelnden und müde aussehenden besten Freund. Er zieht seinen Arm unter mir hinweg, um sich damit über die Augen zu fahren und setzt sich langsam auf. „Guten Morgen, Stegi.", flüstert er, was ich mit einem sanften Nicken zurückgebe. Das Flüstern haben wir uns inzwischen angewöhnt. Einerseits, weil die Kopfschmerzen teilweise unerträglich sind und andererseits, weil es häufig einfach beruhigend wirkt. „Wie fühlst du dich?" Fragend schaut Tim mich an und scheint auf einmal viel wacher zu sein. „Nicht viel anders als sonst, warum?", antworte ich mit brüchiger Stimme und ein wenig verunsichert. Auf Tims Stirn bildet sich eine Falte und sogleich fasst er mir mit seiner rechten Hand an die Stirn. „Stegi, du hast Fieber und das nicht gerade wenig." Zitternd wende ich meinen Blick auf die Bettdecke und nuschel: „D-das ist doch normal.". Ich weiß genau, dass die Situation Tim so oder so schon mitnimmt und ich habe den Entschluss gefasst, ihn nicht noch weiter zu beunruhigen. Er würde nie zugeben, dass er auch damit zu kämpfen hat, aber vor ungefähr 2 Tagen, als ich mal wieder wach neben ihm lag und ihn zugegebenermaßen ein wenig beobachtet habe, liefen ihm im Schlaf einige Tränen die Wangen herunter. Seitdem zweifele ich daran, ob es das Richtige war, ihn mit hierher zu nehmen und ihm das alles zuzumuten. Nach außen hin wirkt er beinahe dauerhaft gefasst und ruhig, aber ich kenne ihn lange und gut genug, um sagen zu können, dass er das nicht immer ist. „Stegi, du musst mir nichts vormachen. Wir rufen einen Arzt und geben ihm Bescheid, okay Kleiner?" Tim sieht mich daraufhin so unheimlich entschlossen an, dass ich kaum eine Wahl habe und nach nur einigen Sekunden schon durch ein weiteres Nicken kleinbei gebe.

*POV Tim*

Ich schiebe die Decke ein Stück zur Seite und stehe auf, um mich auf die Suche nach einem der behandelnden Ärzte zu begeben. Stegi glüht quasi am ganzen Körper und ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass er das Fieber herunterspielt, um mich nicht zu beunruhigen. So ist er nun mal. Nachdem ich Stegi dann versichert habe, dass ich in spätestens 5 Minuten wieder bei ihm sein werde, betrete ich den noch leeren Krankenhausflur und mache den ersten Halt bei der Schwesternstation, um nach Doktor Blohm zu fragen. Nach einigem Hin und her, steht dieser dann vor mir und ich erkläre ihm schnell die Situation. Anschließend folgt er mir zurück zu Stegis Zimmer, indem dieser sich leicht aufgesetzt hat, mit dem Rücken zur Tür auf der Bettkante sitzt und den Eindruck macht, aufstehen zu wollen. „Stegi? Was machst du da?" Erschrocken fährt er herum und hält sich direkt darauf den Kopf, was wohl den Schmerzen zuzuschreiben ist, bevor er seine zitternde Stimme erhebt. „Ich...ich wollte nur ans Fenster, wenn...wenn ich schon nicht selbst raus gehen kann." Wie immer bei solchen Aussage schaut er auf den Boden vor sich, aber die glänzenden Augen entgehen mir nicht. Ich weiß, wie sehr er das Leben ohne Einschränkungen vermisst und ich weiß auch, dass er kaum schläft. Aber was könnte ich schon tun? Langsam gehe ich auf ihn zu und der Arzt scheint zu verstehen, denn er bleibt in der Tür stehen. Ich setze mich auf die andere Bettkante und nehme Stegi, mit einer Hand an der Kniekehle und der anderen an seinem Rücken wieder in die Liegeposition. „Du weißt, dass es nicht mehr geht, so sehr ich es dir auch wünsche. Bitte bleib einfach liegen und gefährde dich nicht noch mehr. Wenn du willst und der Arzt es erlaubt, setzen wir uns später zusammen ans Fenster, aber bitte mach sowas nicht, wenn du alleine bist. Für mich.", flüstere ich. Zunächst sträubt er sich, doch dann gibt er nach und lässt sich von mir unter die Decke legen. Mit der Hand an seinem Rücken spüre ich deutlich die Schulterblätter und überhaupt hat er unwahrscheinlich abgenommen. Stegi selbst spielt mit dem Saum der Bettdecke, während ich mich zu dem Arzt wende, der bereits an das Bett getreten ist. „Und sie haben also Fieber... Dann würde ich vorschlagen, dass wir zunächst mal messen. An sich, sollte das aber nichts Ungewöhnliches bei ihrem Krankheitsbild sein. Fieber ist für Leukämie sehr typisch.", erklärt der Arzt, während er eines der Fieberthermometer aus seiner Kitteltasche zieht und Stegi überreicht. Während wir auf das Piepen warten, herrscht eine unangenehme Stille und das einzige Geräusch wird durch den Kugelschreiber verursacht, welcher über das Papier auf dem Klemmbrett in der Hand des Doktors kratzt, welcher sich Notizen macht. Als es dann soweit ist, überreicht Stegi das Thermometer dem Doktor, ohne das Display auch nur eines Blickes zu würdigen. „38.9...", murmelt Dr. Blohm nur, eher er sich auch dies notiert und sich dann wieder an Stegi richtet: „38.9, das ist an sich nicht wirklich ungewöhnlich, wie schon erwähnt. Wir werden Ihnen erst mal eine Paracetamoltablette geben, um das Fieber zu senken. Falls es nicht besser wird, werden wir dann die Dosis erhöhen. Ich lasse ihnen gleich eine bringen. Ach und wegen dem Fenster, das können sie gerne machen, solange sie aufpassen und jemand dabei ist."

Stexpert ~ FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt