Kapitel 11

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Meine Knochen fühlen sich schwer an, mein ganzer Körper um genau zu sein. Kein einziger Muskel ist angespannt, ich liege wie ein Sack Reis unter der warmen Decke des wahrscheinlich weichsten Bettes, auf dem ich jemals genächtigt habe. Die Sache ist nur die, dass ich Mittagsschläfchen vor dem eigentlichen Schlafen hasse. Dann ist der Mund immer so trocken und alles fühlt sich merkwürdig an. Außerdem verliert man dabei jegliches Zeitgefühl und man fühlt sich total verloren, wenn man aufwacht. Besonders, wenn die Vorhänge zugezogen sind, so wie jetzt, und ich nicht sehen kann, ob es noch hell ist oder nicht. Ich wäre wahrscheinlich nicht mal überrascht, wenn es schon Morgen wäre.

Ich entscheide mich dazu, einfach zu versuchen, weiter zu schlafen, allerdings fällt mir, als ich mich wieder ins Kissen kuscheln will, auf, dass ich die ganze Zeit über nicht auf einem Kissen gelegen habe, sondern auf einem Arm. Und zwar nicht nur irgendeinem Arm, nein, Trents Arm. Wie konnte das denn passieren? 

Ich krame in meinem Gedächtnis herum, bis mir wieder einfällt, dass ich gestern oder heute, ich hab schließlich keine Ahnung, wie viel Uhr es ist, auf seinem Schoß eingeschlafen bin. Wie ein unfähiges Kleinkind. Oh Gott, wie peinlich. Allein bei dem Gedanken daran schießt mir die Wärme ins Gesicht.

Ich sehe aus dem Augenwinkel über meine Schulter und nehme die Position wahr, in der wir liegen. Löffelchenstellung. Oh Gott. Ich erröte noch mehr und kann eine kleine peinlich berührte Bewegung meinerseits nicht verhindern. Mein Herz, der miese Verräter, muss natürlich gerade in diesem Moment anfangen zu pochen, als wäre ich soeben einen Marathon gelaufen. Ich weiß nicht einmal, warum mir das so peinlich ist, ist ja eigentlich keine große Sache, aber dennoch habe ich ein seltsames Gefühl in meiner Magengrube.

Aber abgesehen davon gibt sich der Großteil meiner Gefühle seinen muskulösen Armen gedankenlos hin. Es fühlt sich einfach so richtig an, wie sein einer Arm meinen Kopf stützt und sein anderer eng um meine Taille geschlungen ist. Er ist so verdammt warm, wir brauchen die Decke nicht wirklich, aber dennoch liegen wir eng aneinander gekuschelt darunter. Sein heißer Atem streift meinen Nacken alle paar Sekunden und ich fühle mich so beschützt und sicher in seiner Umarmung, es macht mir schon fast wieder Angst, wie sehr ich schon an ihm hänge und wie sehr ich ihm vertraue.

Mein Atem stockt, als ich anfange, genauer darüber nachzudenken. Ist das normal? Sich jemandem nach so kurzer Zeit so nahe zu fühlen?  Nein natürlich nicht. Wie könnte das normal oder gesund sein? Jemandem, den man kaum kennt, mit seinem Leben zu vertrauen, wenn es darauf ankommen würde? Ich muss fast über mich selbst lachen, als ich mich dabei ertappe, mir Sorgen um sein Leben zu machen. Bescheuerter Gedanke, aber wenn er jetzt sterben würde, wäre ich am Boden zerstört und ich weiß, dass ich nicht wieder aufstehen und weitermachen könnte, ohne ihn. Ist das, was ein Mate wirklich ist? Ein Mensch, oder eben Werwolf, dem man komplett vertraut und ohne den man nicht leben kann?

Ich habe keine Ahnung, aber zum ersten Mal seit ich von meiner zukünftigen Pflicht, die Luna dieses Rudels zu werden, erfahren habe, bin ich aufgeregt, vielleicht sogar glücklich, es herauszufinden.

Mann, ich bin echt seltsam.

Ich seufze und bewege mich ein Stück nach rechts, denn die Stelle, auf der ich gelegen habe, ist mir zu warm geworden. Trent grunzt in mein Ohr und sein Arm zieht sich fester um meine Hüften. Sofort bewegt sich sein Körper meiner Bewegung hinter her, er schlingt sich enger um mich. Auch wenn mir jetzt noch wärmer ist, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Zwar schüchtert mich das alles immer noch ein, aber solange er noch schläft kann ich das doch genießen, oder? Und zugegebenermaßen, es ist schon echt süß, dass er das alles unterbewusst macht. Was allerdings nicht so süß ist, ist das Schnarchen, das jetzt in voller Lautstärke auf meine Trommelfelder eindröhnt.

The Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt