Kapitel 17

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Dass mir die zwei Wochen ohne Trent mit der Zeit leichter fallen, kann ich definitiv nicht behaupten. Im Gegenteil. Mit jedem Tag wird es schwerer, ich fühle mich immer erschöpfter und es kommt mir so vor, als müsste ich 15 Stunden am Tag schlafen, um diese Ernergiedefizite wieder aufzuholen. Aber dafür habe ich natürlich keine Zeit, denn je weiter wir ins Schuljahr herein rücken, desto mehr Hausaufgaben und Projekte werden uns aufgehalst.

Vielleicht ist das dann wiederum auch gar nicht so schlimm, so bin ich wenigstens halbwegs von der Abwesenheit meines Mates abgelenkt.

Und dann ist da auch noch Marylin, die, wie ich mittlerweile erfahren habe, die Stufe unter uns besucht. Sie sieht es neuerdings als ihre Pflicht an, uns in jeder möglichen Pause Gesellschaft zu leisten. Keiner von den anderen beklagt sich, denn zu jedem, abgesehen von mir, ist sie super nett, weshalb ich sie noch weniger ausstehen kann.

Ich habe mich deswegen auch schon lautstark bei Megan ausgelassen, sie ist schließlich die Einzige, die Marylin gegenüber ebenfalls misstrauisch ist, aber sie hat mir nach einer langen Diskussion verklickert, dass die überschminkte Barbiepuppe nun mehr oder weniger zum Rudel gehört, sie ist und bleibt Troys Schwester. Sie wird zwar sicherlich nicht im Packhouse einziehen, dafür werde ich schon sorgen, jedoch hat sie das Recht darauf, Zeit mit uns zu verbringen, und allein bei dem Gedanken an diese parfümierte Schönheitstussi möchte ich meinen Mageninhalt in ihre Extensions würgen.

Zu Jeremy, Jared, Rick und Megan ist sie ein Engel, für mich ist sie eher mein persönlicher Teufel. Andauernd schenkt sie mir diese bissigen Blicke, bei denen ich ihr am liebsten wie eine Furie jedes Haar einzeln ausreißen will. Außerdem nutzt sie so ziemlich jede Gelegenheit, um mich vor den anderen schlecht dastehen zu lassen.

Gerade meine Verschlafenheit spielt ihr in die Hände, jeden Tag findet sie einen neuen Makel an mir, auf den sie alle aufmerksam machen muss. Ich weiß selbstverständlich, dass sie sich niemals gegen mich verschwören würden, ich werde ja bald ihre Luna sein, aber es juckt mir dennoch in den Fingern, ihr Gesicht mit meiner ganzen Kraft in eine Schlammgrube zu schmettern und sie danach mit voller Wucht in die Sahara zu katapultieren. Verdient hätte sie es.

Natürlich habe ich auch versucht, die anderen in meine Verschwörungstheorien, dass Marylin mich loswerden will, einzuweihen, aber sie schüttelten nur verwirrt ihre Köpfe, was ich ihnen, so sehr ich es auch versuche, nicht übel nehmen kann, zu ihnen ist das Biest ja extrem freundlich.

Vor allem Sierra wird, sobald ich Marylin erwähne, um über sie zu lästern, immer ganz zickig, was unwiderruflich an Troy liegt. Sie ist sogar begeistert von der Oberschla*mpe und ich befürchte, dass sie sie sich zum Vorbild nimmt. Oh Gott, meine Nerven überleben das nicht ohne Trent!

Wenigstens Troy ist mir von der Pelle gerückt, seitdem er sich Hals über Kopf in Sierra verliebt hat. Und ich muss sogar zugeben, er ist eigentlich ganz nett, wenn er nicht gerade versucht wie ein Drittklässler mit mir zu flirten. Zu besten Freunden macht uns das allerdings auch noch lange nicht.

Und dann sind da noch Sierra und Troy, Troy und Sierra. Die gibt es momentan nur noch im Doppelpack. Ich kann inzwischen nicht einmal mehr unterscheiden, ob sie mit Kleber zusammengepackt wurden oder nicht.

Es ist ja nicht so, als würde ich mich nicht für sie freuen, ich bin eigentlich sogar überglücklich, dass Sierra endlich nicht mehr in ihrer Ecke herum schmollt, aber sie erinnern mich pausenlos an meine momentane Einsamkeit, zwar auf Zeit, eben bis Trent wieder kommt, was es allerdings auch nicht besser macht, und ich halte die Beiden inzwischen genauso wenig aus wie Megan und Jared. Oh Gott, ich klinge wie ein alte, verbitterte Jungfrau. Ach warte, das bin ich sogar.

The Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt