Der erste Tiefpunkt

871 74 12
                                    

08:33 Uhr

Es ist gerade mein dritter Tag hier, ich bin noch im Bett (die Mutter arbeitet heute von zu Hause, sonst wäre das gar nicht möglich) und versuche, mich vom heulen abzuhalten.

Ich hab weder am Flughafen geweint, noch im Flugzeug oder als mein Handy kaputt gegangen ist und ich mich unglaublich verloren gefühlt hab. Der Heimweh-Typ bin ich auch überhaupt nicht, aber ich bin Einzelkind. Und von jetzt auf gleich drei kleine "Geschwister" zu haben, ist eine krasse Umstellung. Ich muss andauernd präsent sein, immer konzentriert und es gibt kaum einen Moment, in dem ich einmal durchatmen und zur Ruhe kommen kann. Leider brauche diese Momente viel mehr, als ich sie habe und damit bin ich leicht überfordert.

Meine Mama hat mir gesagt, ich soll nicht gleich aufgeben, wenn nicht alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe, aber jetzt gerade würde ich am liebsten meinen Koffer packen und gehen.

Aber andererseits sage ich mir auch, dass es okay ist, dass ich nicht perfekt klar komme und dass sich das hoffentlich irgendwann legen wird. Wahrscheinlich ist es auch nur so hart, weil noch Ferien sind, aber ich hab das Gefühl, die nächste Woche ist noch unendlich weit entfernt.

Vielleicht bin ich doch der Heimweh-Typ und vermisse meine Ruhe. Oder ich bin einfach nur in den merkwürdigsten Momenten nah am Wasser gebaut. Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall heule ich jetzt doch.

English ExperiencesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt