Kapitel 7

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Valyr starrte den Mann an, der den Raum betreten hatte.

Vater? Das war Adrians Vater?

Die Ähnlichkeit war verblüffend. Der Mann warf Valyr einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich an Adrian.

„Ist das der Gefangene?"

„Ja."

„Wie wird er gebunden?"

„Das Halsband hindert ihn an der Wandlung."

„Gut. Hast du schon etwas aus ihm herausbekommen?"

Adrian zögerte.

„Er weiß, wo das nächste Lager aufgeschlagen werden sollte, weigert sich jedoch diese Information mit uns zu teilen."

„Ist das so?"

Der Mann trat an Valyr heran. Mit einem groben Ruck riss er ihn in die Höhe, die langen Finger fest um seinen Hals geschlungen. Valyr konnte kaum noch atmen, doch er bekam noch genug Luft um nicht ohnmächtig zu werden. Der Mann hatte ihn perfekt unter Kontrolle. Er blickte keuchend in das Gesicht von Adrians Vater. Seine Fangzähne waren bedrohlich gebleckt, seine Augen schimmerten in einem kalten Silber. Vampire versetzten Valyr für gewöhnlich nicht in Angst, doch bei diesem Vampir war es anders. Valyr bezweifelte nicht, dass dieser Vampir die Schmerzgrenze, die Adrian angedeutet hatte, ohne weiteres finden und überwinden würde. Er senkte den Blick, um dem stählernen Blick auszuweichen.

„Vater", mischte sich Adrian ein. „Die Wunden des Wolfes sind gerade erst verheilt."

„Gut", knurrte der Mann. „Ich habe beschlossen, die Extraktion der Informationen selbst vorzunehmen."

Adrian schluckte. Sein Vater würde Valyr foltern, bis er die Informationen herausgerückt hatte, und ihn dann ohne zu zögern in Stücke reißen.

Das durfte er nicht zulassen.

„Lass uns erst einmal deine Rückkehr feiern, Vater. Wir haben nicht selten so hohen Besuch, du könntest zusammen mit den ranghöchsten zu Abend speisen, es wäre eine Ehre für sie."

„Das wäre es in der Tat. Zu ihrem Glück verspüre ich durchaus einen leichten Appetit. Lass alles bereiten."

Er rief nach den Wachen und warf ihnen Valyr vor die Füße. Adrian konnte sehen, wie Valyr zitterte. Er kannte das Gefühl, sein Vater Annen machte teilweise selbst ihm Angst, doch er hatte die Möglichkeit gehabt sich über Jahre hinweg an dessen einschüchternde Ausstrahlung zu gewöhnen.

„Bringt ihn in eine Zelle, danach bringt ihr mir den Schlüssel", befahl Annen, dann wandte er sich zurück zu Adrian.

„Lass uns über deinen missglückten Überfall sprechen."

Adrian seufzte innerlich. Das würde ein interessantes Gespräch werden...

Bis Valyr in einer kleinen ungemütlichen Zelle untergebracht worden war, hatte sich das Zittern gelegt. Dieser Mann machte ihm Angst. Nicht die Art von Angst, die jeden einmal ergriff, sondern eine tiefer, instinktiv verankerter Terror, der ihn in Anwesenheit des alten Vampirs ergriff. Kaum zu glauben, dass Adrian mit diesem Monster aufgewachsen war, und dennoch so... normal war.

Sein Training wiederaufzunehmen erschien im so... nutzlos, im Angesicht der neu aufgetretenen Macht. Dennoch musste er sich irgendwie beschäftigen.

Als er Schritte hörte, wich er in eine schattige Ecke der Zelle zurück, doch es war Adrian, der herantrat.

„Valyr", flüsterte er.

Valyr trat aus dem Schatten hervor.

„Ja."

Against His Nature [manXman] #CWCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt