Kapitel 13

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Als Adrian und Valyr zu den Wölfen zurückkehrten, erwartete Lansa sie bereits.

„Wir müssen besprechen wie es weitergehen soll."

Valyr und Adrian nickten beide, doch Valyr machte zuerst einen Vorschlag.

„Auch wenn euer Alpha euch im Stich gelassen hat, Rudel bleibt Rudel, und dorthin solltet ihr zurückkehren."

„Du sagst ‚euer Alpha' und ‚ihr' als würdest du nicht auch zu diesem Rudel gehören. Valyr, du warst derjenige, der uns befreien kam, trotz der Gefahren und Hindernisse."

Valyr schüttelte den Kopf.

„Ich werde Adrian nicht zurücklassen, der sein Heim und seinen Rang aufgegeben hat, um mein und auch euer Leben zu retten. Und Vater wird mich verstoßen, die Sekunde in der er meine Haltung dazu erfährt."

„Valyr, du bist ein Wolf. Du brauchst dein Rudel."

„Adrian wird mein Rudel sein."

„Du weißt selbst wie unsinnig sich das anhört, oder?"

Adrian legte Valyr die Hand auf die Schulter. „Lass uns darüber reden, während wir dein Rudel zu ihrem Alpha begleiten. Ich möchte gerne hören, was dein Vater dazu sagt. Vielleicht gibt es noch Hoffnung."

Valyr schnaubte, doch er wiedersprach nicht. Ob die Trennung von seinem Rudel jetzt oder später geschah, war ihm gleich. Doch tief in seinem Inneren war er erleichtert darüber, dass er noch ein wenig Zeit mit seinen Wolfskameraden verbringen konnte.

Da Valyr wusste, wo das nächste Lager sein sollte, beschlossen sie, dass das ihre beste Chance war, eine Spur des Rudels aufzutreiben. Sie reisten des Nachts und suchten Adrian zuliebe tagsüber Lagerplätze, an denen er sich vor der Sonne verstecken konnte. Valyr war sehr angetan zu sehen, wie die Wölfe anfangs mit Misstrauen, doch nach und nach immer freundschaftlicher mit Adrian umgingen.

Es dauerte nicht lange, bis sie das nächste Lager erreicht hatten. Sie hatten tatsächlich das große Glück, die Wölfe dort vorzufinden. Valyr hätte nicht gedacht, dass sie tatsächlich dort sein würden.

Im Lager herrschte trübe Stimmung, als sie gemeinsam einliefen. Die Wölfe hatten darauf bestanden, dass Adrian mitkommen sollte, während Valyr der Meinung gewesen war, es sei zu gefährlich. Doch Lansa und die anderen hatten ihn überzeugt, dass sie Adrian notfalls vor den anderen Wölfen beschützen würden.

Als sie nun gemeinsam das Lager betraten, blickten viele Wölfe äußerst misstrauisch zu Adrian, während die meisten offensichtlich froh waren, den Rest des Rudels wiederzusehen. Valyr lief voraus, und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er nicht das Bedürfnis, geduckt durch die Wolfsmenge zu laufen. Er führte die befreiten Wölfe zum Zelt des Alphas. Seltsamerweise standen zwei Wachen davor, die ihnen den Weg versperrten.

Als sie Valyr erkannten, winkten sie ihn heran.

„Nur du darfst dieses Zelt betreten, und es scheint du bist gerade rechtzeitig gekommen."

Mit gerunzelter Stirn gab er den Anderen das Zeichen zurückzubleiben, während er das Zelt betrat. Im Inneren war es schummrig dunkel, und leer bis auf ein einzelnes Bett, in dem Valyrs Vater lag.

„Alpha Lennyr?"

Sein Vater regte sich. Valyr bemerkte erschrocken, in welchem Zustand sich sein Vater befand. Lennyr trug einen großen Verband um den Bauch, blaue Adern ragten unter dem Verband hervor. Valyr erkannte sofort, worum es sich handelte. Eine Silbervergiftung. Vermutlich durch eine Verletzung mit einem silbernen Kugel oder einer anderen Waffe.

Valyr kniete neben dem Bett seines Vaters nieder und griff nach dessen Hand. Dieser regte sich fiebrig.

„Sowl?" Valyrs Herz zog sich zusammen, als er den Namen seiner Mutter hörte. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, dass sie ihm sehr ähnlich gesehen hatte.

Against His Nature [manXman] #CWCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt