Hier saß ich nun. In einem dieser berüchtigten Verhörzimmer. Ich saß auf einem verdammt unbequemen metallenen Stuhl, an einem metallenen Tisch, in einem Raum in dem es außer diesem und einem weiteren Stuhl, sowie diesem Tisch nichts gab. Meine Hände lagen auf dem Tisch und meine Handgelenke steckten in glänzenden Handschellen. Ich starrte die Spiegelwand an, der ich gegenüber saß und von der ich aus Filmen wusste das irgendwelche Beamten dahinter in dem kleinen Raum standen und sich überlegten wie sie Infos aus mir raus kriegen sollten. Ich starrte genau die Stelle an, von der ich glaubte Dad würde dort stehen. Immer wieder fingen meine Augen an zu brennen, weil ich nicht mehr blinzelte während ich den Spiegel anstarrte. Dann kniff ich sie kurz leicht zusammen, blinzelte ein paar mal und starrte dann weiter. Keine Ahnung wie lange ich hier jetzt schon saß, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Doch dann ging endlich die Tür auf und was dann kam brachte mein Pokerface zum wackeln, weil ich versuchte nicht zu schmunzeln. Mr Perfect schlecht hin betrat den Raum und setzte sich mir gegenüber. Er hatte kurze braune Haare die vorne etwas hoch gestylt waren. Seine braunen Augen hatten was von Teddybär-Augen. Sein drei Tage Bart ließ ihn etwas älter aussehen weshalb ich ihn auf Mitte zwanzig schätzte. Er trug ein schwarzes Hemd das sich über seinen breiten schultern leicht spannte und seine Figur betonte. Er warf eine braune Akte auf den Tisch vor mir. Fotos rutschten raus und ich zwang mich nicht weg zu sehen. Es waren Fotos von Tatorten. Fotos von Leichen. Mit einem möglichst emotionslosen Ausdruck im Gesicht sah ich den Typen an. Er setzte sich mir gegenüber, faltete die Hände auf der Tischplatte und sah mich einfach an. Ich erwiderte seinen Blick und verzog dabei keine Miene. Ich musste zugeben das er ziemlich heiß war. Für einen Cop. Ich überlegte was zu sagen, doch genau das war es was er wollte. Das ich anfing zu reden. Doch wenn er was von mir wissen wollte sollte er gefälligst seinen Mund aufmachen. Wir sahen uns eine gefühlte Stunde an. Dann öffnete er die Akte und holte alle Fotos heraus und legte sie alle nebeneinander auf den Tisch. Ich schluckte schwer und zwang mich wieder hin zu sehen, sonst hätte ich schwach gewirkt.
"Weißt Du was alle diese Toten gemeinsam haben?" Ja, vermutlich wusste ich das. Doch er wartete gar nicht erst auf eine Antwort von mir. "Diese Toten gehen alle auf das Konto von Derek Kent." Ich sah von den Fotos zu ihm. Hätte ich was zu sagen gehabt, hätte ich eh kein Wort heraus bekommen. Die Brutalität von Derek oder besser gesagt seinen Männern war unfassbar. Erwartungsvoll sah mich der Cop mir gegenüber an. "Wie heißt du überhaupt?" Fragte ich und meine Stimme hörte sich nach so lange nichts sagen, irgendwie seltsam an. "Nicholas." Antwortete er und sah mich weiter aufmerksam an. Ich nickte nur leicht und sah dann wieder auf den Tisch. "Hilfst du uns Derek aufzuhalten?" Ich sah ihn wieder an. "Kommt drauf an wie du aufhalten definierst." Entgegenete ich. "Wir werden ihn verhaften und dann wird er vor Gericht kommen." Schon bevor er ausgeredet hatte schüttelte ich den Kopf. "Das wird niemals funktionieren." Widersprach ich ihm. "Ach und wieso nicht?" "Erstens, Derek ist keiner der sich einfach verhaften lässt. Zweitens, wird er hundert prozentig auf Kaution raus kommen. Und drittens, ich brauche ihn selber um meine Probleme zu klären." Nicolas runzelte leicht die Stirn. "Was denn für Probleme?" Ich antwortete nicht. "Alexa, was für Probleme hast Du? Was hat er gegen dich in der Hand? Wenn du mit uns redest kann ich dir versprechen werden wir dir versuchen zu helfen." "Helft nicht mir verdammt!" Schnauzte ich Nicolas an und sah ihn wütend an. Doch er hatte ja keine Schuld daran das Ryan so ein Idiot war. "Sorry.." sagte ich leise und lehnte mich wieder im Stuhl zurück. Mit einer Hand fuhr ich mir durch die Haare, wobei die andere mit gezogen wurde, da ich ja immer noch die Handschellen trug. Als ich danach die Hände wieder auf den Tisch legte, nahm Nicolas plötzlich eine von ihnen und zog meine Hände näher zu sich. Ich wollte sie schon meine weg ziehen, doch da holte er einen kleinen Schlüssel heraus und öffnete damit meine Handschellen. Seine Berührung hinterließ ein seltsames brennen auf meiner Haut. Sofort rieb ich mir meine roten Handgelenke. "Du wurdest noch nie verhaftet oder?" "Für gewöhnlich sitze ich hinterm Steuer wenn ich auf die Polizei treffe, anscheinend lohnt es sich dann nicht mehr mich zu verhaften." Er schmunzelte, riss sich dann aber wieder zusammen und packte die Fotos weg. "Ich kann euch nicht helfen." "Aber wir können dir oder wem auch immer helfen." "Derek bringt meinen besten Freund um wenn ich nicht seine Drogen durch die Gegend fahre!" Platzte es wütend aus mir heraus und ich stand aufgewühlt auf. Nicolas war direkt hellhörig geworden. "Was für Drogen? Und wann?" Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. "Keine Ahnung... Er meinte er meldet sich bei mir." Ich fuhr mir durch die Haare. "Du musst mir bescheid sagen Alexa! Wir können dafür sorgen das er hinter Gittern kommt." "Ihr macht gar nichts!" Fuhr ich ihn drohend an. "Sobald Derek mitbekommt das ich was mit euch Cops am laufen habe bin nicht nur ich tot!" Nicolas stand ebenfalls auf und spannte kurz seine Oberarme an. "Wir können euch nur helfen wenn wir zusammen arbeiten Alexa... Du musst uns bescheid sagen sobald du was von Derek hörst, aber wenn du wirklich mit uns zusammen arbeiten willst müssen wir erst einen Einblick davon kriegen womit wir es hier zu tun haben." "Und was springt für mich dabei raus?" Fragte ich kühl und er hob kurz eine Augenbraue da er anscheinend nicht mit einer solchen Frage gerechnet hatte. "Immerhin sprechen wir hier von Millionen in Drogen Form. Das wiederum ist schon organisiertes Verbrechen. Ich werde doch bestimmt in den Knast kommen oder irre ich mich?" "Theoretisch schon, aber wir können dir nichts nach weisen." Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. Eigentlich müsste man mir eine Menge nachweisen können. Autodiebstahl, illegale Straßenrennen, Wetten bei illegalen Straßenrennen, illegales Tuning, illegaler Waffenbesitz, und das war erst der Anfang. "Arbeite mit uns zusammen und du brauchst dir keine Sorgen um deine Akte oder deine Vorstrafen zu machen, denn die wird es dann nicht mehr geben." Langsam sah ich zu der verspiegelten Wand. An die Stelle, wo Dad stehen könnte. "Kann ich jetzt gehen?" Fragte ich dann einfach. Nicolas drehte sich um und sah wie ich die verspiegelte Wand an, als könnte er mehr sehen als ich. Bescheuert. Doch dann sah er wieder zu mir und nickte leicht." Wir bringen dich gleich zurück." Diese Info nahm ich mit einem Nicken hin und zog meine Schuhe aus weil meine Füße mich sonst noch umbringen würden.Kurze Zeit später saß ich neben Nicolas in seinem schwarzen BMW. Wir sagten kein Wort, darin waren wir echt gut, im Schweigen. Doch wieder war er es, der das für mich so angenehme Schweigen brach. "Du hast nicht gerade das beste Verhältnis zu deinem Vater kann das sein?" "Nein. Nicht wirklich." "Darf ich Fragen warum das so ist?" "Nein." "Okay... Tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein." "Ach komm runter. Ich bin neunzehn und keine dreißig. Ich reiß dir nicht den Kopf ab, weil Du neugierig bist." "Ich bin nicht neugierig, mich würde es nur interessieren wie ein so hübsches Mädchen in so einer Szene landen konnte." "Erstens ist das Neugier und zweitens bin ich da nicht freiwillig rein gerutscht." Wir hielten an der Straße vor der Festung. Ich sah zu ihm und er sah mich an. "Meld dich bei mir wenn du was von Derek hörst." Ich nickte nur, zog mir meine Schuhe an und stieg wortlos aus.
Die Sonne ging gerade auf als ich endlich in meinem Zimmer war. Ich schloss so geräuschlos wie möglich die Tür und lehnte mich erschöpft gegen sie. Die kühle Oberfläche verpasste mir eine Gänsehaut und ich stieß mich schnell ab und ging zum Bett. Müde fiel ich auf die Matratze und kickte mir die Schuhe von den Füßen. Ich war zu müde um auch noch das Kleid gegen eine Jogginghose und ein Top zu tauschen, deshalb kuschelte ich mich einfach unter die Bettdecke und schlief direkt ein.
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Heart Race ||BEENDET||
Teen FictionAlexa, genannt Lexi ist ein Mädchen der etwas anderen Sorte. Ihre Familie besteht aus einer Gruppe Jungs mit der sie zusammen in einem alten Lagerhaus lebt. Ihr Geld zum Überleben verdienen die jugendlichen mit illegalen Straßenrennen. Lexi ist die...