Kapitel 10

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Chem versuchte nun schon seit ein paar Tagen, dass Tom und ich uns sehen konnten, aber es führte momentan kein Weg rein. Im Endeffekt dachte ich immer wieder ob es vielleicht ein Zeichen dafür war, dass wir es lassen sollten. Dieser Terrorist konnte schließlich überall sein und auf Tom hatte er ja einen Hass. Ich fand mich mit dem Gedanken ab, dass ich warten musste bis sie Polizei ihn fand. Aber auch da hatte ich momentan schlechte Karten. Jeden Tag rief jemand von der Kriminalpolizei an und informierte mich über die aktuelle Lage. Zwar hatten sie ab und zu ein paar verdächtige, die aber wie sich später raus stellte nichts damit zu tun hatten. Ich verlor langsam die Geduld. Ich fühlte mich wie eingesperrt. Ich konnte nichts mehr tun, ohne das jemand bei mir war oder ich Angst haben musste, dass ER wieder auftaucht.

Er schien mich weiterhin zu beobachten und muss sehen, dass ich Tag und Nacht bewacht werde, sonst hätte er sicherlich die Aufmerksamkeit mit seinen Aktionen auf sich gelenkt. Doch das beruhigte mich keineswegs. Im Gegenteil. Es machte mich noch mehr unsicher. Ich hoffte jeden Tag auf den Anruf der Polizei, die mir mitteilt, dass sie ihn gefasst haben. Aber da musste ich wohl noch warten. Langsam ließ ich mich gehen und das bekam auch Chem mit. Er war der einzige, den ich jeden Tag um mich hatte. Meine Eltern waren beruflich sehr eingespannt und hatten deshalb weniger Zeit. Chem reagierte sofort.

Hey Molly!
Zieh dich an und mach dich schick! Wir werden heute mal essen gehen!

Nein, ich hab keine Lust., antwortete ich ihm.

Klar Molly, komm schon! Der Hunger kommt beim essen!, zwinkerte er mir metaphorisch zu.

Ich zweifelte und schaute ihn unsicher an. Er lächelte und machte mir mit seinen Blicken und Gesten Hoffnung.

Okay., gab ich ihm zu verstehen.

Ich ging ins Bad. Dort ließ ich mir heißes Wasser in die Wanne ein und schüttete etwas Bademilch hinzu. Während die Wanne voll lief, wusch ich mir schnell am Waschbecken die Haare. Ich wickelte sie in ein Handtuch ein und setzte mich in die Wanne.

Aua!, schrie ich. Schon klopfte es an der Tür.

Molly? Alles okay? Was ist passiert?

Nichts! Das Wasser war nur zu heiß, alles gut!, antwortete ich Chem.

Ich stieg in die Wanne und ließ mich sinken. Das war das erste mal seit Wochen, dass ich mich etwas entspannen konnte. Ich muss ewig dort gesessen haben, denn das Wasser wurde schon kalt.

Ich stieg schnell aus der Wanne und rubbelte mich ab, dass ich schnell wieder warm wurde. Meine Haare waren im Handtuch schon getrocknet und so musste ich sie nur mit etwas Schaumfestiger in Form bringen, damit meine Naturwellen zum Vorschein kamen.

Ich tupfte mir schnell etwas Puder ins Gesicht und trug meinen roten Lippenstift auf. Dann nahm ich meine schwarze Leggins, mein rotes Wollkleid und den schwarzen Rock und zog mich an. Zuletzt warf ich einen Blick in den Spiegel.

Ich sah seit langer Zeit mal wieder gut aus. Obwohl die ganze Sache ihre Spuren hinterlassen hatte. Ich hatte tiefe Augenringe vom vielen weinen und den schlaflosen Nächten und eine verblassende Narbe an der Stirn vom Unfall.

Ich beschloss mich damit abzufinden und öffnete die Tür.

Chem, wir können....

Du bist wunderschön...., antwortete mir eine sehr bekannte Stimme.

Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Nicht vor Kälte, nicht vor Angst, sondern vor Freude. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Wie war das möglich? Wie hatte er das geschafft? Ich fing an zu weinen und fiel ihm in die Arme. Vor mir stand Tom.

Hey Hey, er lachte. Nicht so stürmisch, Baby.

Ich habe dich so sehr vermisst, sagte ich zu ihm, Währenddessen wir uns in den Armen lagen.

Chem grinste mich an.

Wie kannst du nur?, löste ich mich von Tom und ging auf Chem zu. Ich ballte meine Faust und schlug sie ihm auf die Brust. Danach sprang ich ihm in die Arme. Er lachte laut.

Das werde ich dir nie vergessen, flüsterte ich ihm zu.

Er zwinkerte nur und lächelte mich freundlich an.

Ich hab chinesisch mitgebracht. Hunger?, Tom schaute und fragend an.

Klar!, rief ich gleich und flüsterte Tom, Währenddessen wir zur Küche liefen Hunger auf dich ins Ohr und grinste schelmisch.

Nachtisch, Liebling. Nachtisch.!, bekam ich zur Antwort.

Chem schnallte mit der Zunge Tz, Tz, Tz,... Wie ausgetauscht die Frau, seitdem du hier bist!, er lächelte uns an.

So soll es sein!, antwortete Tom frech.

Hey!, gab ich nur zur Antwort. Danach setzten wir uns an den Tisch und aßen gemeinsam.

Nach langen, ausführlichen Gesprächen stand Chem auf.

Ich schaue mal raus und löse den Kollegen ab, damit er auch mal was essen kann. Nutzt die Zeit!, Chem grinste uns zu und wir ließen uns das nicht zwei mal sagen. Ich stand auf und Tom hob mich hoch.

Ich habe dich so schrecklich vermisst süße!

Und ich dich erst. Wir haben so viel nachzuholen!, flüsterte ich Währenddessen wir uns küssten.

Wir gingen ins Schlafzimmer. Es war wie am Anfang. Alles unverändert. Wenn er mich berührte zuckte mein ganzer Körper. Er machte mich verrückt und unter seiner Hand konnte ich ich sein. Ich konnte mich gehen lassen und mich entspannen. Dies tat ich auch. Ich fühlte mich seit langer Zeit mal wieder geborgen und aufgehoben und ich war so glücklich. Wir verbrachten einige Stunden miteinander und schliefen irgendwann nah beieinander ein. Es war der schönste Moment seit langem und ich vermisste ihn jetzt schon, wenn ich daran dachte, dass er bald wieder weg musste.

Früh am Morgen wurde ich durch das ständige Bimmeln meines Handys geweckt. Bestimmt die Polizei, dachte ich und sprang auf. Ich schaute auf mein Handy. Mit mulmigem Gefühl öffnete ich die Nachricht.

Molly Molly...
Denkst du ich bin blöd? Ich habe alles gesehen. Ich habe gesehen wie er seine Finger in dir stecken hatte und keinen Zentimeter deines Körpers ausließ, um seinen Speichel darauf zu verteilen. Du lässt dich von diesem Scheiß Bullen ablecken wie von einem reudigen Straßenköter. Schäm dich! Du machst mich wütend. Nein, er macht mich noch mehr wütend. Ich habe dich nun oft genug gewarnt. Aber du hörst nicht. Ständig lässt du dich wieder von diesem Bullenschwein ficken! Im Fensterbrett liegt eine Überraschung für dich. Dann wirst du sehen wie es ist, wenn der Finger immer wieder in die Wunde gelegt wird, wenn man immer wieder erinnert wird und wie es mir dabei geht wenn der Bulle dich fickt.
Oh Molly. Du brichst mir das Herz. Das wirst du bereuen.

Eine Hand fuhr über meinen Rücken. Ich erschrak. Tom sah mich fragend an. Was ist los, Baby?
Mir standen die Tränen in den Augen und ich schaute immer noch geschockt auf den Brief. Wie hatte er das geschafft? Das Haus wird Vollzeit überwacht. Ich verstand es nicht.

Ich ging zum Fenster, holte die Kiste rein und öffnete langsam den Deckel. Tom saß mit verzweifeltem Gesichtsausdruck hinter mir.

Baby, du musst das nicht tun. Wir gehen damit zur Polizei!

Nein Alles gut. Ich habe genug grausames gesehen, dann wird er mich damit nicht aus der Bahn werfen., antwortete ich ihm.

Ich öffnete das schloss und hob langsam den Deckel ab.

When a Stranger calls Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt