Depressionen.
Dieses Wort klingt so negativ.Die Depression ist eine psychische Störung. Ihre Hauptsymptome sind gedrückte Stimmung, Interessenverlust oder Freudlosigkeit und Antriebsmangel oder erhöhte Ermüdbarkeit.
Diese Dinge treffen in gewisser Hinsicht zu, aber deswegen bin ich doch nicht gleich depressiv.
Es gibt doch auch Menschen die einfach nicht schlafen wollen, also mich, und dann müde sind. Man kann doch auch nicht immer glücklich und fröhlich durch die Welt hüpfen, aber nur weil diese zwei Dinge bei mir zutreffend sind, werde ich ja sofort als Depressiv abgestempelt.
Ich finde diesen Sinn dahinter einfach nicht.
An sich finde ich es eigentlich gar nicht allzu schlimm als Solches bezeichnet zu werden, aber wenn man ,nur weil eine Person aus deinem Freundeskreis so etwas dir gegenüber behauptet und sich deine restlichen Freund deshalb von dir abwenden, finde ich es schlicht und einfach bescheuert.
Wer solche Freunde hat, muss doch ein Trauriges Leben führen. Solche Personen würde ich als 'Opfer' bezeichnen. Normalerweise.
Aber leider muss ich mittlerweile genau mich als solches Opfer bezeichnen.
Denn die eben aufgeführten Dinge, sind genau mir passiert.
Wenn das hier jemand liest, dann habe ich es geschafft ein Buche aus einer Klinik heraus an die Öffentlichkeit zu bringen.
Hier befinde ich mich nämlich gerade, in einer Klinik für psychisch kranke Menschen.
Tolles Leben, nicht wahr?
Ich meine, wer würde nicht gerne mit 21 in einer Psycho Klinik sitzen?
Würde ich behaupten, ich würde mich hier wohl fühlen, dann müsste ich lügen.
Obwohl es hier angenehm still War, aber das war es in meiner Wohnung auch.
Dann stellt man sich doch jetzt die Frage, wieso ich hier und nicht zu Hause war.
Im Grunde war die Antwort recht simpel: Ich war hier wegen meinem Mitbewohner, Ardian Bora.
Merkt euch den Namen, denn wenn er euch sieht könnte es sein das er euch in eine Klinik steckt und meint es seie
zu eurem Besten.
Würdet ihr so eine Person als euren besten Freund bezeichnen?
Wahrscheinlich eher schon, aber ihr kennt die Geschichte vor meinem Aufenthalt in der Klinik nicht.
Wenn ich euch sie jetzt erzähle, werdet ihr verstehen und der gleichen Meinung wie ich sein, dass er der mieseste beste Freund der Welt war.
Ich schlage vor ich fange an dem wichtigsten Tag an.Ardy und ich saßen gerade zusammen auf der Couch im Wohnzimmer und schauten ein paar alte Serien aus unserer Kindheit.
Ardy war völlig auf den Fernseher konzentriert.
Ich hingegen war auf meine Hände konzentriert und begutachtete meine Tattoos.
Ob sie mir in zwanzig Jahren immernoch gefallen würden? Ich hoffte es.
"Alles okay?", riss Ardy mich aus meinen Gedanken und sah mich besorgt von der Seite an.
"Ja klar, was sollte denn sein?", fragte ich verwirrt und er rollte nur mit den Augen.
Er stellte den Fernseher aus und richtete sich dann mir gegenüber auf.
"Immoment bist du immer so abwesend und ruhig", meinte er und legte seinen Kopf ein wenig schief.
"Ja und? Ist doch nicht schlimm, ich muss doch nicht immer laut sein", stellte ich fest und stand auf.
"Man Taddl!", rief Ardy mir hinter her, doch ich verschwand ihn ignorierend in meinem Zimmer.
Ich schmiss mich auf mein Bett und schloss die Augen, da ich irgendwie extrem müde war.
"Taddl?", fragte Ardy vorsichtig und klopfte leicht an der Tür.
"Komm rein", murmelte ich müde und hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss.
Die Matratze senkte sich zu meiner rechten ein wenig und ich spürte eine Hand die sich auf meinen Arm legte.
"Du kannst mit mir reden wenn etwas ist", flüsterte Ardy und drückte mit seiner Hand einmal fest zu.
"Man Ardy, ich hab aber nichts über das ich mit dir reden muss! Mir geht es doch gut! Ich habe nichts, warum kapierst du das denn nicht?", schrie ich nun aufgebracht und hatte mich aufgerichtet.
"Okay, wenn du nichts hast, dann lass uns etwas essen gehen", meinte er ruhig, doch ich schüttelte ablehnend den Kopf.
"Nein, ich habe keinen Hunger."
Ardy seufzte.
"Das hast du heute Morgen auch schon gesagt. Seid einer Woche hast du nichts mehr richtig gegessen, Taddl das ist nicht gesund", stellte Ardy fest und sah mich flehend an.
"Bitte iss etwas."
Genervt verdrehte ich meine Augen und stand auf.
"Nein, ich habe einfach keinen Hunger, das hast du auch manchmal", erklärte ich uns fuhr mir mit einer Hand durch die Haare.
"Ich esse höchstens mal einen Tag nichts, aber nicht eine ganze Woche", sagte er vorwurfsvoll und stand auf.
Er verließ mein Zimmer und ich ließ mich zurück auf das Bett sinken.
"Taddl, das ist nicht gesund", äffte ich seine Stimme nach und schloss dann wieder meine Augen.
Von wegen, der isst auch manchmal zwei Tage nichts.
Und wenn ich essen will, dann esse ich halt etwas. Ich bin schon erwachsen und er nicht meine Mutter. Ich weiß schon was gut für mich ist und was nicht. Außerdem schadet es nicht, da ich sowieso ein bisschen zu viel auf meinen Hüften hatte. Vor allem mein Bauch hatte gelitten, als ich noch jeden Tag gegessen hatte. Jetzt nahm er langsam wieder Form an.
Ich tastete mit meiner Hand an meinen Bauch und stand dann auf.
Ich stellte mich vor den Spiegel und zog meine Shirt hoch.
Ich fuhr mit dem Finger die Spuren eines Sickspack's nach.
Ich spannte meinen Bauch an und konnte das Sickspack sogar leicht sehen.
"Was machst du da?", fragte Ardy der in meinem Türrahmen stand und mich beobachtete.
"Seid wann stehst du da?", fragte ich verwirrt und ließ mein Shirt wieder runter.
"Das ist nicht die Antwort auf meine Frage", meinte Ardy und kam auf mich zu.
"Findest du dich fett?", fragte er verunsichert und ich riss leicht meine Augen auf.
"Findest du es etwa?", fragte ich leicht erschrocken und zog mein Shirt wieder hoch als ich mich im Spiegel betrachtete.
"Antworte du zu erst", forderte er und ich seufzte.
"Ja, ein wenig."
Ardy nickte und sah mich dann ernst an.
"Taddl, du hast ein ausgeprägtes Sickspack. Da ist nichts wo du fett sein könntest."
Ich wand meinen Blick wieder zum Spiegel und und fuhr mit der Hand über meinen Bauch.
"Wo ist da bitte ein Sickspack? Da ist doch nur Fett", stellte ich fest und zeigte auf die betroffene Stelle.
"Nein, da ist nichts anderes als Muskeln, siehst du die nicht?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Das ist krank, weißt du das?", seufzte er und fuhr sich durch die Haare.
"Du denkst also ich sei krank, ja? Toller bester Freund, danke."
Er schnaubte genervt und sah mich dann wieder an, während er das Zimmer rückwärts verließ.
"Ich meine es ernst, das ist krank. Denk mal drüber nach und dann komm' etwas essen."
Die Tür schloss sich und ich War wieder alleine.
"Als ob ich jetzt was essen würde, damit ich noch fetter werde? Vergiss es", murmelte ich leicht wütend und ließ mich wieder auf mein Bett sinken.
Vielleicht ist Ardy ja auch krank. Vielleicht ist er ja auch gar nicht so toll, wie er anscheinend glaubt.
Was rede ich da? Ardy ist perfekt!
Er ist es wirklich.
Er ist bei allen beliebt und hat unzählig viele Freunde.
Und ich? Ich habe einen besten Freund und eine beste Freundin. Ich habe noch andere 'Freunde', aber ich würde sie eher als Bekannte bezeichnen.
Die Leute mochten mich halt noch nie besonders.
Ich war immer schon recht unbeliebt, vom Kindergarten hin bis zur Abschlussklasse.
Ich war meistens alleine in irgendeiner Ecke, und War manchmal bei Ardy. Hatten wir beide aber maö Streit gehabt, hielten meine anderen 'Freunde' zu ihm und nicht zu mir, weshalb ich dann ganz alleine da stand.
Ich raufte meine Haare und setzte mich auf.
"Ich bin so scheiße", flüsterte ich, von mir selbst enttäuscht.
"Taddl, komm' jetzt etwas essen", quengelte Ardy der in meinem Türrahmen stand.
"Lässt du mich dann Inruhe?", fragte ich genervt und er nickte.
Ardy verließ den Raum und ich folgte ihm widerwillig.
"Guten Appetit", meinte Ardy als er mir einen Teller mit Nudeln vor die Nase schob und sich mir gegenüber auf einem Stuhl nieder ließ.
Ich zog meine Augenbraue hoch und musterte ihn skeptisch.
"Und du isst nichts?"
Er schüttelte leicht den Kopf.
"Ardy, das ist krank", wiederholte ich seine Worte und er sah von seinem Handy, welches er in der Hand hatte, zu mir auf.
"Ich habe halt keinen Hunger", stellte er fest und ich begann ironisch zu lachen.
"Dann verstehst du meine Lage ja."
Ich stand auf und verschwand wieder in meinem Zimmer.
"Erst meinen ich sei krank, und dann auch nichts essen. Nicht mit mir."
Ich ließ die Rollladen meines Fensters hinunter sodass der Raum verdunkelt war.
Ich hatte einfach keine Lust mehr.
Wenn ich mein Zimmer verlassen würde, würde Ardy mir wieder Vorwürfe machen und darauf hatte ich keine Lust. Wieso dann also raus gehen?
Zum wiederholten Male an diesem Tag schloss ich meine Augen und genoss die Musik die durch meine Ohren strömte, die ich ebend gerade auf meinem Handy angeschaltet hatte.
Immer wenn ich Musik höre, kommen mir die verschiedensten Bilder und Szenen in den Kopf.
Manchmal sind sie traurig manchmal fröhlich. Und das ist einer der Gründe, wieso ich gerade weinend auf meinem Bett liege.
Vor meinem inneren Auge spielt sich mal wieder eine Szene ab, die mir sogar leichte Krämpfe in der Brust Gegend beschert.
Da ist so eine Person, und ich.
Da ist eine Brücke und große Stein Treppen neben ihr.
Ich sitze da und betrinke mich.
Ich weine und diese Person kommt zu mir.
Sie erzählt mir was für ein Haufen Elend ich doch sei, wie scheiße ich sei und wie unnütz ich für diese Welt bin.
Immer mehr Tränen verließen meine geschlossenen Augen und ein lauter Schluchzer entwich mir.
Wie oft hatte ich diese Szene jetzt schon in der vergangenen Woche gesehen?
Wie oft hatte ich diese Sätze auch schon in Erkenntnis gezogen und bemerkt wie wahr diese Worte doch waren?
Jeden Tag, zu oft.
Jeden Tag lag ich mittlerweile in meinem Bett, Musik hörend und weinend.
Trauriges Leben.
Und wer sorgte sich um mich?
Niemand.
Nichteinmal Ardian. Jedes Mal wenn ich weinte war er unterwegs mit seinen Freunden.
Er war oft weg, hatte Spaß und genoss sein Leben in vollen Zügen.
Und ich saß bitterlich weinend auf meinem Bett, und versank beinahe in Selbstmitled.
"Alles okay, Taddl?", vernahm ich Ardy's besorgte Stimme sanft hinter der verschlossenen Tür fragend.
"Ja, alles okay", log ich und versuchte dabei möglichst mit fester Stimme zu sprechen.
"Dann kann ich ja rein kommen", ertönte seine Stimme wieder und ich reagierte viel zu schnell.
"Nein, komm nicht rein!", rief ich, doch die Tür öffnete sich schon und Ardy saß neben mir auf meienm Bett.
"Was ist los?", fragte er und streichte mit seiner Hand sanft über meinen Rücken.
"Nichts, es ist alles okay", versuchte ich lächelnd zu erklären, doch scheiterte als mir ein Schluchzen entfuhr.
"Ich bin dein bester Freund, wenn etwas ist dann sag es mir."
Ich schüttelte den Kopf und stand auf.
"Geh' einfach wieder zu deinen Freunden und mach' dir keine Sorgen um mich", meinte ich bevor ich das Zimmer verließ und mich im Badezimmer ein schloss.
Ich stützte mich mit meinen Händen am Waschbeckenrand ab und betrachtete mein Gesicht im Spiegel.
Ich hatte richtige, dicke und dunkle blaue Augenringe im Gesicht. Meine Haare fielen mir fettig auf die Stirn und ich musste schmunzeln.
Unglaublich das ich seid einer Woche nicht geduscht hatte.
Ich zog mich aus und trat unter die Dusche.
Ich zuckte zusammen als das kalte Wasser mit meinem Körper in Berührung kam.
Ich stand eine Weile, gerade aus starren unter dem Wasserstrahl bis ich das Klingeln der Wohnungstür vernahm.
Ich stellte das Wasser aus und horchte.
"Hey Felix", hörte ich Ardy's Stimme dumpf durch die Tür.
"Hey, hast du Zeit?", vernahm ich nun Felix' Stimme und dann wieder Ardy's: "Klar, komm ebend rein. Ich muss mir noch etwas frisches anziehen."
Dann ging die Tür zu und ich hörte Schritte und ein kleines Poltern, da sich jemand gegen die Badezimmertür lehnte.
Felix.
"Apropo 'frisch', was ist eigentlich mit Taddl?"
Nun wurde ich hellhörig, und stieg aus der Dusche. Ich wickelte ein Handtuch um meinen Körper und stellte mich neben die Tür.
"Der ist gerade duschen; endlich."
Felix lachte rau.
"Ist es so schlimm?", fragte Felix nun besorgt und ich musste schmunzeln.
Wieso denn 'schlimm'?
"Meistens ja, er will nichts essen und lässt mich nicht mehr an sich heran. Das ist ziemlich nervig."
'Das ist ziemlich nervig', wiederholten Ardy's Worte sich in meinem Kopf.Du bist ziemlich nervig.
Da musste ich der dritten, unbekannten Stimme recht geben. Ich war nervig.
In meinen bildlichen, Tränen erzeugenden Vorstellungen wurde mir soetwas auch schon an den Kopf geworfen, weswegen es wohl stimmen musste.
Ich schloss die Tür auf und drückte die Klinke.
Beim zweiten Mal drücken ging sie auf, da Felix nicht mehr vor ihr stand. "Du bist auch ziemlich nervig", meinte ich patzig als ich an den beiden vorbei in mein Zimmer lief und die Tür zu knallte.
Merkwürdig war nur, dass ich nur zwei Personen im Flur gesehen hatte, aber drei vernommen hatte.
Merkwürdig.
Ich riss das Handtuch von meinem Körper und zog mir ein paar gemütliche Klamotten an.
Rausgehen würde ich sowieso nicht mehr, wozu auch? Alleine machte das sowieso keinen Spaß.
"Du bist nicht nervig, Taddl", stellte Ardy fest, der plötzlich hinter mir im Spiegel auftauchte.
Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich dann um.
"Du hast es aber gesagt, ist auch okay. Andere sind ja derselben Meinung wie du."
Ardy sah mich verwirrt an.
"Wer hat das denn noch gesagt?"
Ich schüttelte den Kopf und machte mit meiner Hand eine abwinkende Bewegung.
"Ist nicht so wichtig. Geh' jetzt, sonst wird Felix noch sauer."
Er nickte und sah mich dann leicht lächelnd an.
"Willst du mitkommen? Mal wieder etwas mit alten Freunden machen?"
Ich schüttelte mal wieder nur mit dem Kopf.
"Nein, es sind deine Freunde nicht meine, da will ich euch nicht nerven, ich tue das ja auch so schon genug. Und jetzt geh'", erzählte ich und schob ihn aus meinem Zimmer.Du bist nervig und überflüssig. Schön das du es einsiehst.
Ich fuhr herum und blickte um mich. Nirgendwo war jemand zu sehen.
Woher kam dann diese Stimme?
Merkwürdig.
Ich massierte meine Schläfe und ließ mich dann erschöpft auf mein Bett sinken.
Wieso war ich auf einmal so kraftlos und müde?
Ich rieb meine Augen und streckte meine Arme von mir.
Ich dachte wieder an Ardy's Worte, dass ich nervig sei.
Er hatte Recht.
Meine Augen fielen zu und ich hatte Mühe sie offen zuhalten.
Ich wollte nicht schlafen, unter keinen Umständen.
Ich hatte Angst zu schlafen.
Ich hatte Angst wieder Albträume zu erleiden.
Ich hatte Angst vor diesen Bildern.
Ich hatte Angst nicht auf zuwachen.
Obwohl, nicht aufwachen klang doch gar nicht so schlecht.
Dann wäre ich weg, weg von dieser Welt.
Ich wäre weg von Ardy, obwohl dieser Gedanke ein wenig schmerzte, aber er wäre mich los und ich würde ihm nicht mehr zur Last fallen.
Klang doch für beide Seiten positiv, nicht wahr?