Billiam Murrickam

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Billiam Murrickam erwachte aus einem traumlosen, unruhige Schlaf. Gleizendes Sonnenlicht trat in sein Blickfeld und brannte sich in seine Augen. Er stöhnte leise, presste die Lider wieder fest aufeinander und drehte sich mit einem mürrischen Grummeln auf die andere Seite, der Wand entgegen.

Er vernahm ein leises Lachen, dann gab die Matratze zu seiner Linken ein wenig nach und das nächste, was er spürte, war ihr warmer Atem in seinem Nacken. Sie lächelte, als sie ihre Lippen auf seine Haut presste und dann leise und neckisch wisperte: "Wacht meine kleine Nachteule auch mal auf?".

Sein erneutes Grummeln wurde dieses Mal zum größten Teil von dem Kissen eingefangen, dass er sich unter den Kopf geschoben und in dem er sein Gesicht vergraben hatte. Doch dieses Grummeln verwandelte sich langsam aber sicher in ein wohlwollendes Gemurmel als sie anfing, mit seinen langen, roten Haaren zu spielen und immer wieder mit ihren Finger sanft über seine Kopfhaut zu fahren.

"Wie lange warst du denn gestern schon wieder weg?". Er spürte ihr Gewicht, das sich jetzt leicht auf seinen Rücken verlagerte. Spürte die vertraute Wärme ihres Körpers auf seinem. Wurde langsam wach.
"Keine Ahnung.".
"Was eine Aussage.". Sie lachte leise. Fand jetzt mit ihrer Hand einen Weg hinuter zu seinem bloßen Rücken und er zuckte leicht zusammen, als ihre kalten Finger seine Wirbelsäule nachfuhren. Wieder lachte sie. "Jetzt wirds aber auch mal langsam Zeit, wach zu werden, also stell dich mal nicht so an, Liebling.".

Er erwiderte nichts, wehrte sich nicht. Blieb einfach nur still und genoss das Gefühl von ihren Finger, die seinen Rücken wieder hinauf zu seinem Hals tanzten und kleine, kribbelnde Kreise auf seine Haut hinterließen.

Mittlerweile war sie wieder an seinem Genick angelangt, doch dieses Mal hielt sie inne. Ihre Finger verfingen sich in dem Verschluss der silbernen Kette, die er um den Hals trug und sie ließ das Metall langsam durch ihre Hand gleiten. "Kaum zu glauben, dass du das Ding auch nachts trägst.".
Dann machte sie sich an dem Verschluss der Kette zu schaffen, doch bevor sie den komplizierten Mechanismus entfriemelt hatte, war er auch schon herumgefahren und griff sachte nach ihrer Hand. "Und das bleibt auch so.", antwortete er, dann beugte er sich vor, wollte sie küssen, doch sie wich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich weiß immer noch nicht, was es eigentlich damit auf sich hat. Warum hängst du so an dem hässlichen Teil?".
Er seufzte leise und griff nach dem Anhänger an seiner Brust. Direkt über seinen Herzen. Die Runen liefen senkrecht durch den Kreis. Die Initialen verschlangen sich mit den Zeichen. Eigentlich war er wunderschön, fand Billiam, wenn man nur die Bedeutung kannte. Und wenn man nur den Grund wusste, warum es so wichtig war, ihn zu tragen. Jeden Tag, jede Nacht. Ausnahmslos jede Sekunde.

Er blickte seine Verlobte entschuldigend an. "Du weißt doch, das kann ich dir nicht sagen, Süße. ".
"Na, wenn das so ist.". Sie erhob sich. Er wollte nach ihr greifen, sie zurück ins Bett ziehen. Zu sich. Wieder ihre Wärme auf seiner Haut spüren, doch sie entzog sich seinem Griff und stolzierte zurück in den Flur.

Er blickte ihr still nach, spielte mit dem kühlen Metall an seiner Brust und dachte nach.
Ob sie vielleicht doch recht hatte? Ob er paranoid war? Immerhin war innerhalb der letzten knapp zwei Jahre nichts passiert. Absolut gar nichts. Warum also ausgerechnet jetzt? Warum konnte er die Vergangenheit nicht einfach Vergangenheit sein lassen und sich auf das hier und jetzt konzentrieren? Auf Jenna?

Und gerade in diesem Augenblick begann der Anhänger sich feuerrot zu verfärben und sich in seine Haut zu brennen.

Till Wessley spürte, wie er langsam aber sicher das Bewusstsein verlor. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass man das auch noch klar und deutlich mitbekam. Er dachte, man würde einfach umfallen. Schwubs und weg, doch so war es nicht.
Vielmehr vernahm er alles viel deutlicher und irgendwie auch langsamer als sonst.

After Death, Das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt