13 - Ich brauche keine Hilfe

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Das Sonnenlicht brannte wie Feuer in meinen Augen. So mussten sich Vampire fühlen, wenn sie ins Sonnenlicht traten. Warum war es hier nur so verdammt hell? Ich blinzelte gefühlte Ewigkeiten, bis ich langsam begann, mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Der Schmerz in meinem Kopf jedoch blieb. Es war ein regelmäßiges Pulsieren in meiner Schläfe.

Nur langsam schaffte es, meinen geschwächter Körper sich aufzurichten. Verwirrt sah ich mich um. Das hier war definitiv nicht mein Zimmer. Ich hatte weder eine argentinische Flagge im Zimmer zu hängen, noch fand man in meinem Zimmer eine Wand, an denen ein paar Dutzend Polaroidfotos hingen. Aber ich wusste, wer so etwas in seinem Zimmer hatte.

Wo war Marlo?

Ich erinnerte mich zwar noch, wie ich gestern Abend an seiner Tür geklingelt hatte, jedoch konnte ich mich nicht erinnern, wie es dazu gekommen war, dass ich ganz offensichtlich in seinem Zimmer und in seinem Bett übernachtet hatte.

Mein Blick war noch immer auf die Wand mit den Polaroidfotos gerichtet. Ich erblickt ein bekanntes Foto. Es zeigte mich in meinem Dirndelshirt. Sofort musste ich ein klein wenig schmunzeln. Ich freute mich, dass dieses Bild es an seine Wand geschafft hatte. Es war wirklich ein schöner Nachmittag gewesen.

Ich sah an mir herab. Ich hatte meine Klamotten von gestern noch an. Unter leidendem Stöhen stand ich auf und öffnete die Tür einen Spalt. Es war alles still. Ich taste meine rechte Hosentasche ab und stellte erfreut fest, dass mein Handy dort war. Sofort zog ich es raus. Es war sechs Uhr morgens. In einer halben Stunde würde mein Wecker klingeln, damit ich pünktlich in der Schule erschien. Auf Zehenspitzen tapste ich durch den Flur. Als ich am Wohnzimmer vorbeikam, wagte ich einen Blick dort hinein. Marlo schlief auf der Couch.

Ein schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus. Weil ich sein Bett besetzt hatte, hatte er auf dieser Couch schlafen müssen, die für ihn eindeutig zu klein war.

Ich entschied mich ihn schlafen zu lassen. Ich wollte ihm nicht auch noch seinen kostbaren Schlaf rauben.

Aus Marlos Wohnung konnte ich mich unbemerkt schleichen. Leider funktionierte das in meiner eigenen Wohnung nicht. Mum hatte offenbar bereits das Schließen des Schlüssels gehört.

Sofort hatte sie mich am Handgelenk gepackt, in mein Zimmer gezogen und mir die halbleere Wodka-Flasche vorgehalten. Ich hatte gewusst, dass das Ärger geben würde, doch in meinem gestrigen Zustand war mir das egal gewesen. Doch wurde ich mit diesem Ärger und konfrontiert und ich wünschte mir augenblicklich, dass ich gestern schlauer gewesen wäre.

Sie sagte nichts, denn sie wusste, dass mir bewusst war, was ich falsch gemacht hatte. Stattdessen schlug sie mich. Sie zog mich an den Haaren. Immer wieder biss ich mir auf die Lippe, denn ich wollte nicht schreien. Ich wollte nicht, dass Marlo mich hörte. Also ertrug ich die Schläge stumm. Heute war sie besonders brutal. Generell artete es in den letzten Tagen öfter aus als sonst. Es gab bei ihr immer mal wieder bessere und schlechtere Phase. Im Moment war es eindeutig eine schlechte Phase.

Als sie endlich von mir abließ, übergab ich mich in meinen Mülleimer. Es war ein Schlag zu viel in meine Magengrube gewesen. Doch ich hatte jetzt keine Zeit schwach zu sein. Ich musste in wenigen Minuten zur Schule. Also putze ich mir schnell die Zähne und wechselte die Klamotten. Ich versuchte mein blaues Auge zu überschminken, doch es gelang mir nicht. Ich würde mir wohl mal wieder eine Lügengeschichte dazu ausdenken müssen.

„Oh Gott, Violett! Was ist denn dieses Mal passiert?", begrüßte mich Mel schockiert.

„Nichts. Siehst schlimmer aus, als es ist", spielte ich es wie immer herunter.

Ich wollte nicht, dass die Gewalt und meine Verletzung mein Leben bestimmten.

„Komm schon Violett. Sag mir, was vorgefallen ist. Warum bist du gestern überhaupt so fluchtartig aus dem Raum gestürmt?"

Broken PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt