15 - Ich sollte mich dafür ohrfeigen

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Marlo war die Sache unglaublich unangenehm gewesen. Er entschuldigte sich unzählige Male und das, obwohl ich ihm weder einen Vorwurf machte, noch auf ihn sauer war.

Aus diesem Grund hatte er mich für das nächste Wochenende zum Eislaufen eingeladen. Er wollte es wieder gut machen und mir einen schönen Tag bescheren. Die Temperaturen waren während der letzten Wochen rapide gesunken und so kuschelte ich mich in meinen dicken Schal.

„Kannst du mir die Schuh zuziehen? Ich hab' nicht genug Kraft, um ihn festzuziehen", bat ich ihn, als wir uns die Schlittschuhe anzogen.

Marlo, der praktische Schnallenschlittschuhe hatte, beugte sich runter und zog die Schnürsenkel fest.

„Gut so?", erkundigte er sich.

„Ja, danke."

Er machte eine sorgfältige Schleife und widmete sich dann dem zweiten Schuh.

„Bist du schon mal Schlittschuhgefahren?", fragte er, als er mir half, mich aufzurichten.

„Nein", gestand ich.

Meine Mutter hatte als Kind nie viel mit uns unternommen und mit Freunden hatte es sich nie ergeben.

„Na, das kann ja was werden. Dann müssen wir uns wohl beide an die Bande krallen."

Überrascht sah ich ihn an.

„Du kannst auch nicht laufen?"

„Nee. Ich hab es schon ein paar Mal probiert, aber ich scheine andere Talente als Schlittschuhlaufen zu haben."

Na toll, warum hatte er sich denn dann bitte so ein Aktivität für unseren freien Samstag ausgesucht?

Ich machte mit den Schlittschuhen einen ersten Schritt und wäre so gleich auf meinen Allerwertesten gefallen, wenn Marlo mich nicht gehalten hätte. Na das konnte ja etwas werden!

„Vorsichtig!", warnte er mich „und immer nach vorne fallen lassen!"

„Ich will gar nicht erst fallen!"

„Dann halte dich an mir fest."

Ich hatte ja so meine Zweifel, dass er sich selbst überhaupt halten konnte. Aber ich hakte mich trotzdem bei ihm unter. Gemeinsam wagten wir uns aufs Eis. Ich fühlte mich, als würde ich auf einer Butterpfanne laufen. Ich hatte keinerlei Halt. Auf der linken Seite hatte ich Marlo, der sich wacker schlug und auf der rechten Seite klammerte ich mich an die Bande.

In Tippelschritten arbeitete ich mich vor. Ich kam mir vor wie ein Pinguin, der hilflos über eine Eisscholle watschelte.

Immer wieder rutschte ich aus, doch Marlo ließ mich nicht auf das Eis knallen. Er hatte bezüglich seiner Fähigkeiten ein wenig untertrieben. Er konnte zwar nicht bremsen, aber er hatte einen sicheren Stand auf dem Eis.

„Ich will es mal alleine probieren!", sagte ich nach ein paar Runden mutig.

Marlo wirkte skeptisch.

„Sicher?"

„Ja, ich glaube, ich gewöhn mich langsam ans Eis. Ich will es mal probieren."

Zunächst nahm ich die Hand von der Bande weg. Marlo schien meine Hand nicht loslassen zu wollen. Er traute der Beziehung zwischen mir und dem Eis nicht.

„Komm schon, lass los!", sagte ich lachend.

„Denk dran! Immer nach vorne fallen!"

„Ja, doch!"

Er zog seine Finger zurück, hielt seine Hand jedoch weiterhin in der Nähe meines Körpers, um mich im Notfall doch auffangen zu können.

Ich streckte derweil wie ein Adler meine Arme aus, um das Gleichgewicht halten zu können. Ich schob eine Kufe nach vorne. Sofort wedelte ich mit meinen Armen rum, um nicht zufallen. Marlo hatte bereits seine Hände an meiner Hüfte.

Broken PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt