Kpitel 15

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Als ich Tessa so schluchzend in den Armen hielt beschloss ich die Geschichte für einen Tag ruhen zu lassen. Stattdessen hatten wir was anderes zu klären.

Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und brachte dann eine Armeslänge Abstand zwischen uns. „Pass auf. Wir beide fahren jetzt in deine alte WG und du kannst die Sache klären, ja?"Sie nickte kaum merklich und wischte sich verstohlen die Tränen aus dem Gesicht.

„Tessa!" Anna bemerkte sie als erstes, ich allerdings blieb versteckt im Türrahmen stehen. Von dort aus konnte ich alles beobachten.Es saßen alle versammelt im Wohnzimmer. Warum auch immer. Jerry erhob sich langsam und ging auf sie zu, um seine Hände auf die Hüften meiner Freundin zu legen. Dass sie nicht sofort darauf reagierte und ihn von sich wies, wie ich es kurz gehofft hatte, versetzte mir einen kleinen Stich.

„Na Puppe, willst du zu uns zurück? Dieser Klaus Kleber für arme ist doch kein Umgang für dich." Er lacht höhnisch.

„Jerry..." sie warf einen Blick auf Jonas, der ihr ermutigend zu nickte. Noch immer dicht an dicht mit dem Mann, der mich hasste und sie liebte, stand sie dort. „... deshalb bin ich hier. Ich fühle mich wohl wie es gerade läuft und ja, wir beide sind Freunde. Gute Freunde, nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn du das anders siehst, dann tut es mir leid für dich. Aber für mich war es immer so und so wird es auch bleiben. Und ich bitte dich inständig zu respektieren, mit wem ich in welcher Beziehung stehe. Ich werde mich nicht von Flo trennen, ganz egal was du planst. Respektiere es. Bitte." Die letzten Sätze sagte sie ihm mit Nachdruck, wobei ich sehen konnte, wie das dreckige Grinsen immer mehr aus seinem Gesicht schwand. Die Stimmung im Raum war gedrückt. Waren grad noch alle ausgelassen, schienen sie nun den Weltuntergang zu erwarten.

Jerry begann auf und ab zu wandern. „Nein! Ich... ich dachte immer... Guck mal Tessa: Anna und Yannik! Jonas und Jana! Du und ich! Es... Es soll so sein. Es geht perfekt auf!" Sie schüttelte den Kopf und griff nach seinen Händen. „Wir sind zu siebt... Konzentriere dich auf die Richtige." Jonas schien der Einzige, dem ein Licht aufzugehen schien. "Alina" formte er mit den Lippen. Dann dreht sich Tessa um und ließ den niedergeschlagenen Jerry einfach so da stehen. Aber nicht, ohne ihm vorher noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken.

Im Treppenhaus blieb ich vor meiner Tür stehen. „Tessa? Bist du mir böse, wenn ich den Tag allein verbringe? Ich hab noch viel zu Arbeiten." Sie nickte niedergeschlagen, strich mir dann noch die nassen Haare aus dem Gesicht und ging wortlos nach oben. Wir beide wussten, dass es gelogen war. Ich hatte mir ja nicht einmal Mühe gegeben es zu verheimlichen. Ich war noch immer verletzt. Die Vorstellung mit einer solchen Lüge zu leben, und wenn sie auch nur für Minuten anhielt, war doch so unschön gewesen. Außerdem, und ich versuchte es zu leugnen, war ich irgendwie ein bisschen sauer. In meiner Wohnung ließ ich mich an der Wand hinabsinken. Was war das für ein seltsamer Tag?

Das klingeln meines Handys weckte mich auf. Marti hatte mir geschrieben.

„Ich geh mal davon aus, ihr habt nicht geredet? Du hast dich nicht mehr gemeldet. Na ja, ist auch egal. Ich fahr heute Abend mit Felix, Jako, Frodo und Vanessa zum See. Wir nehmen Zelte mit. Habt ihr zwei vielleicht Lust mitzukommen?"

Ich dachte kurz drüber nach. Eigentlich war es die perfekte Gelegenheit um ein Gespräch zu führen.

„Ich komm auf jeden Fall. Wie letztes Mal, 19 Uhr? Keine Ahnung ob Tessa Lust hat." Nachdem ich die Antwort abgetippt hatte, lief ich erstmal zum Fenster und schob die Vorhänge zur Seite. Die Sonne brach hinein und blendete mich. Dieser Tag schien das komplette Gegenteil zu gestern zu bilden.

Dann sprang ich unter die Dusche, schüttete mit etwas Kaffee in den Rachen und machte mich auf nach oben. Etwas nervös drückte ich die Klingel - Ich hoffte so sehr, dass sie mir die gesamte Geschichte von Gestern nicht übel nahm. Zu meinem Überraschen öffnete sich die Tür so ziemlich... sofort.

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