...ich hab dich lieb, Papa!

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Es fällt mir schwer zu gehen und meine Familie einfach so zu verlassen. Ich habe in Schweden meine Kindheit verbracht, habe hier meine Freunde und Erinnerungen. Auch wenn ich mir immer gewünscht habe woanders zu leben, merke ich erst jetzt wie schwer es mir fällt zu gehen. So viel schönes kann mich in London erwarten aber auch viel schreckliches. Ob ich Angst habe? Natürlich! Wer hätte das nicht? Aber nur wer seiner Angst gewachsen ist kann auch etwas im Leben erreichen.


,, Ich werde dich so vermissen! Wie kannst du mich und Tina einfach so verlassen? ", schluchzt meine beste Freundin Ida mir ins Ohr. ,, Du weißt wie sehr ich gehen möchte und davon geträumt habe. Also mach es mir nicht noch schwieriger! " Sie sah mich mit verheulten Augen an und gab ein kleines Lächeln von sich. ,, Ich hoffe dort gibt es gut aussehende Männer die du kennen lernen wirst." , fing sie nun an und musste kurz lachen. ,, Bestimmt gibt es dort genug ", antwortete ich und lachte mit ihr zusammen. ,, Ich komme dich in den Herbstferien besuchen, ok? Du hast übrigens keine Wahl Nein zu sagen" Nun mussten wir wieder lachen, als Ida mit reden fertig war. Wir hielten uns noch eine Weile in den Armen und erzählten und gemeinsame Erlebnisse.

,, Ich muss jetzt los ", unterbrach ich unser Gespräch und sah sie traurig an. Auch Ida konnte man genau ansehen, dass sie über meine Entscheidung nicht glücklich ist. ,, Ok ", gab sie leise von sich und begleitete mich zur Tür. ,, Du schreibst mir sofort, wenn du in England angekommen bist! " Schnell nickte ich und verabschiedete mich von ihr. Als die Tür hinter mir zu fiel, sah ich mich noch einmal um und seufzte laut aus. Es war schwerer als gedacht.

Schnell stieg ich in meinen Range Rover und fuhr zu mir nach Hause. Meine Mutter hatte schon alle Koffer vor die Haustür gestellt und wartete bereits auf meine Ankunft. Mit offenen Armen nahm sie mich in Empfang und flüstere ,, Pass gut auf dich auf, mein Schatz! Ich liebe dich vom ganzen Herzen. Wir alle tun das! " Mir kamen ein paar Tränen, da ich hörte, wie sie durch schluchzen durch sich selbst unterbrochen wurde. Ylva sah mir tief in die Augen und sah zu, wie sich auch mein kleiner Bruder sich von mir verabschiedete. Beide konnten mich leider nicht zum Flughafen begleiten, da die Schwester von meiner Mutter ein Kind erwartete. Nur mein Vater setzte sich ans Steuer, nachdem er die Koffer ins Auto geräumt hatte.

,, Wie lange hast du uns damit die Ohren voll geschwärmt und nun ist es einfach so weit" , sagte er mit einer ruhigen Stimme und schüttelte leicht den Kopf. ,, Ich bin stolz auf dich " Er sah mich kurz an, aber richtete relativ schnell seinen Blick zurück auf die Straße. ,, Ich könnte nie für so eine lange Zeit woanders wohnen. Wir wissen ja nicht einmal, ob du überhaupt zurück kehren wirst." Damit lag er nicht ganz falsch. Ich hatte zwar meinem Bruder gesagt das ich bald wiederkomme, allerdings war das mehr oder weniger gelogen.

Ich mache ein soziales Jahr in England und wohne dort in einer Wohngemeinschaft. Was ich nach dem Jahr jedoch mache, weiß von uns niemand. Wir haben nur darüber gesprochen, dass ich so lange dableiben kann wie ich möchte und zu Hause jederzeit willkommen bin. Allein der Gedanke an mein zu Hause lässt mich fast zum weinen anfangen.

,, Ich hab dich lieb, Papa", krächzte ich raus und sah mit wässrigen Augen aus dem Fenster.

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir am Flughafen an, wo ich allen möglichen Kram erledigte und zu guter letzt auch noch von meinem Vater Abschied nahm. Es endete in einen Wein-Orgie, weshalb wir uns schnell trennten und ich zu meinem Flug lief. Fast hätte ich ihn verpasst, dann hätte London doch noch länger warten müssen.

Es ist also wirklich soweit. In ein paar Stunden sitze ich in meiner eigenen Wohnung und in einer fremden Stadt.


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