002

12 0 0
                                    

002

Anfang 2019

Nachdem er mich noch bis vor die Haustür gebracht hatte, verschwand ich hinter meiner Wohnungstür und musste erstmal tief Luft holen. Noah war ein wirklich schöner Mann und ich hatte so viel über ihn erfahren. Er war ein sehr offener Mensch und er zeigte es auch. Er sprach so wundervoll und ich könnte seiner Stimme stundenlang zuhören, ohne das es langweilig werden würde. Er studierte beim Militär und es machte ihm Spaß. Er wusste, dass er sich verpflichtet hatte in den Krieg zu ziehen, sobald es dazu kommen würde, doch er nahm diesen unabwendbaren Fakt so gelassen, dass ich mich fragte wie er das schaffte. Er würde alles inklusive vielleicht sein Leben verlieren, wenn ihm etwas passierte. Anscheinend war ihm das nicht so wichtig und er lebte den Moment.

Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, zog ich mir meine Sachen aus und ließ heißes Wasser in die Badewanne laufen. Ich gab eine Badebombe dazu und fing an mich auszuziehen. Nachdem die Wanne voll war und ich ein paar Kerzen und Musik angemacht hatte, legte ich mich in das heiße Wasser und schloss die Augen. Ich musste diesen Mann wiedersehen.

Mit diesem Gedanken stieg ich aus der Wanne und nahm ihn mit ins Bett, wo ich versuchte mein Buch fertig zu lesen. Dies klappte aber nicht, da Noah mir mit seinem strahlenden Lächeln und seiner Unbeschwertheit nicht aus dem Kopf ging.

Frustriert darüber, dass dieser Mann, den ich weniger als 20 Minuten kannte, so meine Gedanken in Anspruch nahm, klappte ich das Buch zu und versuchte etwas Schlaf zu finden. Doch auch dies erschien unmöglich.

Am nächsten Morgen verschlief ich um eine halbe Stunde und kam so nicht pünktlich zur Arbeit. Meine Chefin hob die Augenbrauen und sah mich verwundert an. "Das erste Mal dass Sie zu spät sind. Ist vielleicht ein Mann der Grund?", sie hatte dieses typische 'Ich quetsch dich aus!'-Gesicht drauf und ich schüttelte schnell den Kopf. "Was steht an für heute? ", wechselte ich schnell das Thema und flüchtete mich in die kleine Küche um mir einen Kaffee zu kochen. Den hatte ich bitter nötig, denn es war keine Zeit mehr geblieben mir zu Hause einen zu kochen.

"Ein paar Meetings in Raum 8 und eine Produktneuveröffentlichung in Raum 3.", antwortete sie mir und ich setzte mich mit dem warmen Kaffee an meinen Schreibtisch um mir die letzten Informationen einzuholen.

Nach der Mittagspause machte ich mich mit einem Block und einem Stift auf den Weg zu Raum 8 um dem Meeting beizuwirken. Wir würden auch 3 Gäste haben, die so ein Ablauf des Meetings beobachten und analysieren wollen. "Irgendso furzelige Studenten.", hatte mir eine Mitarbeiterin gesagt und dann abgewunken. "So kleine Studenten wissen doch gar nichts!", hatte sie gesagt und war dann verschwunden. Ich musste darüber ein wenig lachen, aber anmerken ließ ich es mir nicht.

Kurz vor dem Raum 8 auf dem Flur kam mir Noah in einem dunkelblauen Hemd und einer schicken Stoffhose entgegen. Ich hatte noch die Möglichkeit mich umzudrehen und zu verschwinden... Doch ich tat es nicht, denn er hatte mich gesehen und sah mich verwirrt und lächelnd an. "Was machst du denn hier? ", fragte er mich und öffnete mir die Tür in den Raum. "So wie es aussieht arbeite ich hier. ", meinte ich und nickte einigen Kollegen, die bereits am Tisch saßen zu.
Sie lächelten zurück und Noah folgte mir durch den Raum. Ich setzte mich und er setzte sich links neben mich. So saßen wir relativ weit vorne und ich hoffte so mich besser konzentrieren zu können, doch sein Hemd raubte mir jetzt schon den Atem und ich musste aufpassen nicht zu nervös zu wirken.

Die restlichen Mitarbeiter kamen und der Leiter des Meetings stellte sich den Gästen vor und bat sie sich eben kurz und knapp selbst einmal vorzustellen und einen Grund zu nennen warum sie hier heute anwesend waren.

Zuerst stellte sich ein gewisser Carter Edison vor. Er studierte wohl irgendwas im Marketingbereich, aber er hatte wohl schon öfters bei so Meetings teilgenommen um zu sehen wie Firmen ihren Marketingbereich aufbauen und ausführen.

Dann war noch eine kleine Frau anwesend die Unternehmen half die Struktur zu verbessern und Ratschläge zu verteilen.

Und dann stellte sich Noah vor. Er stand auf, richtete sein Hemd und holte tief Luft, bevor er anfing zu sprechen. Er hieß Noah Baker und absolvierte ein Studium beim Militär. Warum er teilnahm an dem Meeting konnte nicht sagen, doch er argumentierte damit, dass sowas ja nie schadete und man ja immer im Vorteil sei, zumindest später bei der Wahl des Unternehmens, wo man arbeiten wollte, da man wüsste, worauf man sich dann einlassen würde. Die Runde lachte kurz und er setzte sich mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht.

SkandinaviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt