012
Mitte 2019
Wir entschieden uns dazu einen Auflauf mit Nudeln und frischem Gemüse zu machen.
Im Supermarkt fielen mir dann ein paar Fragen ein."Noah?", er trug einen Korb durch den Supermarkt und packte ihn voll mit fast allen Lebensmitteln aus der Gemüsetheke. "Ja?", er sah kurz zu mir, bevor er sich wieder über die Bohnen beugte und diese genau studierte.
"Was ist eigentlich deine Lieblingsfarbe?", fragte ich und er sah über seine Schulter zu mir.
"Ich würde sagen... Ich würde Grün als meine Lieblingsfarbe bezeichnen.", sagte er und nahm einen Bund von den Bohnen und packte sie in den schon fast überlaufenen Korb.
Ich wusste gar nicht was er alles damit wollte...
"Und deine?", fragte er und wir gingen weiter. "Grün und Türkis.", antwortete ich und griff aus einem Regal an dem wir vorbei kamen nach fertigen Frikadellen. "Was denn?", fragte ich als ich seinen Blick auf die Frikadellen sah. "Die willst du essen?", fragte er. "Ja? Ich hab richtig Hunger.", sagte ich und errötete dann. Es erinnerte mich zu sehr an die Nacht in der der Satz alles kaputt gemacht hat.
"Du kannst die ja auch essen. Das war nur etwas..verwirrend.", meinte er und ich sagte nichts mehr dazu, denn ich fand seine Antwort verwirrend.Nachdem wir den halben Supermarkt leergekauft hatten und er bezahlt hatte, was ich mit einen Schnaufen kommentierte, fuhren wir zur Abwechslung mal nach Hause, kochten aber dann auf Noahs Wunsch hin in meiner Küche.
Warum er so darauf bestanden hatte, bei mir kochen zu wollen verstand ich nicht, aber da ich nicht unangenehm Nachfragen wollte beließ ich es dabei.Da ich nicht alle Fragen hatte stellen können, probierte ich es erneut und nutzte die Gelegenheit als wir nebeneinander standen. "Ich wollte dich noch mehr fragen.", fing ich an. "Frag mich was immer du mich fragen willst.", meinte er und grinste mich mit seinem typischen Noah-Grinsen an. "Warum bist du beim Militär? Also was hat dich dazu bewogen, beim Militär ein Studium anzufangen und dich zu verpflichten, sobald du fertig bist?", irgendwie schien er nicht so erfreut über meine Frage, denn er hielt inne und schaute mich einen Moment lang an.
"Ich hatte damals keine Perspektiven. Ich wollte meine Zukunft abgesichert haben. Das war das einzige Grund.", antwortete er.
Da ich furchtbar neugierig war, musste ich ihn einfach weiter darüber ausfragen, auch wenn ich merkte, dass es eventuell ein Thema war, worüber er nicht gerne sprach."Inwiefern das mit der Zukunft?", fragte ich.
Er legte das Messer zur Seite und starrte aus dem Fenster.
"Ich hatte und habe auch heute noch keinen Kontakt zu meinen Eltern. Sie haben mich damals, als ich ungefähr 4 war zur Adoption freigegeben. Ich kenne sie und weiß wer mich die ersten 4 Jahre großgezogen hat, aber da man mit 4 nicht so viel versteht und nachvollziehen kann und sich auch eigene Meinungen bilden kann, hab ich es so angenommen wie es kam. Meine Adoptiveltern haben wirklich viel für mich getan doch mir fehlte immer etwas im Leben... Ich weiß nicht... Es ist wie wenn du kurz vor dem Ziel bist und dann doch entscheidest einen anderen Weg in das Ziel herum zu nehmen.", er stoppte und ich sah ihn gespannt an. "Jedenfalls ermöglichten sie mir alles und ich bin auch wirklich dankbar, aber wie das mit allen Menschen ist, jeder hat Geheimnisse und so war es auch bei ihnen. Sie konnte aufgrund eines Gendefekts keine Kinder bekommen und das war der Grund warum sie sich das Leben nahm. Mein Adoptivvater verstarb gerade mal 3 Wochen später an plötzlichem Herzversagen. Ab da an war ich auf mich alleine gestellt. Ich wohnte bereits alleine und hatte gerade mein Studium begonnen.", Noah tat mir leid. Aber nicht auf diese Art und Weise. Es war nicht dieses typische Mitleid. Es war als hätte er mein Herz berührt. Nein, er hatte es ganz sicher berührt.
"Ich sah meine Chance und hing mich voll ins Studium, da es das letzte war was mir blieb. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt wo ich jemanden kennengelernt habe.", und irgendwo in mir ging etwas kaputt und ich sah ihn an. "Sie ist wirklich wundervoll.", fügte er leise hinzu und guckte weiter aus dem Fenster. Ich schnitt weiter an dem und versuchte meine Gefühle zu unterdrücken und zu ignorieren. Dabei wollte ich ihm bloß eine runter hauen und ihn zur Rede stellen warum er das nicht von Anfang gesagt hatte. Ich war total fertig innerlich und schnitt mir sogar in den Finger und bemerkte es so lange nicht, bis Noah drauf aufmerksam wurde und mir das Messer aus der Hand nahm und mich ansah, während Tränen langsam mein Gesicht herunter liefen.
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Skandinavia
RomanceDenn die Liebe macht aus normalen Menschen urplötzlich Verrückte, die nach den Sternen greifen können.