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Anfang 2019

"Schickst du mir das Foto?", fragte Noah Claire und ich schämte mich gerade abgrundtief. Warum hatte sie genau in dem Moment das Foto machen müssen und warum musste er mir in die Seite pieksen?
Eigentlich war es kein Grund zum aufregen, doch mich regte es aus dem Grund auf, weil ich bestimmt auf dem Bild aussah wie seine Verflossene und das wollte ich vermeiden.

"Mir bitte auch.", sagte ich zu Claire und verschwand dann wieder hinter den Kleiderstangen um die Sachen wieder auszuziehen. "Soll ich dir helfen?", fragte Noah und ich musste mich zusammen reißen ihm keine zu verpassen. Ich war sauer und wollte einfach nur noch raus und weg von ihm. "Mach das dämliche Kleid und dann lass mich alleine.", keifte ich ihn an und er tat ohne ein weiteres Wort, das was ich von ihm verlangte. Er machte das Kleid auf und ließ mich alleine damit ich mich umziehen konnte.

Ich wartete mit Claire auf Noah, der es anscheinend nicht schaffte aus seinen Klamotten zu kommen. "Noah? Kann man dir helfen?", fragte Claire und wir bekamen keine Antwort. "Noah?", fragte ich nach und guckte durch die Stangen.
Wir erschraken uns wirklich richtig als Noah hinter uns anfing zu schreien.

Im Endeffekt hatte er uns einen Streich gespielt, mit dem Ziel uns zu erschrecken was auch geklappt hatte.

Wir nahmen die Kostüme mit und bedankten uns bei Claire. Ich fragte sie noch, ob wir uns heute sehen würden, aber sie gab mir kleine klare Antwort auf die Frage. Ich musste mich einfach überraschen lassen.

Bis zum Abend waren es noch ein paar Stunden und Noah ging mit mir essen. Zwar waren es nur Burger mit Pommes. Im Auto. Aber es war lecker und wir sangen laut zu den Liedern, die im Radio liefen mit. Die Stimmung war ausgelassen und sein Handy klingelte. "Claire hat mir das Bild geschickt. Du siehst wirklich bezaubernd aus.", sagte er und lachte und gab mir dann sein Handy damit ich mir das Bild ansehen konnte.

Wir standen vor den ganzen Kleiderstangen. Noah grinste in die Kamera, während sein Arm um meine Hüfte lag und ich sah zu ihm herauf und man könnte meinen dass es ein seeliges Anlächeln war und kein böses Anfunkeln.
"Zeig das niemandem!", verlangte ich, als ich ihm sein Handy wieder gab und er lachte.
"Mal sehen.", sagte er dazu und packte sein Handy wieder weg.
"Nichts 'Mal sehen'. Behalt das Foto einfach bei dir.", sagte ich und lehnte meinen Kopf gegen das Fenstern. "Willst du nicht dass uns jemand zusammen sieht?", fragte er, als die Ampel auf Rot sprang und er anhalten musste. "Darum geht es gar nicht. Ich sehe so aus, als würde ich dich anhimmeln. Das gefällt mir nicht.", erklärte ich.
"Ich finde es nicht schlimm. Ich finde das Bild sehr authentisch.", meinte er und fuhr weiter, als die Ampel grün wurde.
Ich schwieg darauf hin und sah einfach nur aus dem Fenster und beobachtete die verschwimmende Landschaft.

"Willst du nach Hause?", fragte Noah und ich spürte seine Hand an meinem Knie. Ich nickte. "Ich muss mich ja noch vorbereiten.", sagte ich und grinste ihn träge an.
"Stimmt. Schließlich sollst du ja wundervoll aussehen, das braucht seine Zeit.", ich musste lachen. "Seh ich sonst nicht wundervoll aus?", fragte ich und ich wusste in welche Lage ich ihn brachte. Aber anscheinend fruchtete das bei ihm nicht, denn er sah mich grinsend an. "Doch. Immer. Aber am besten gefällst du mir, wenn du meine Sachen anhast, die dir viel zu groß sind.", sagte er und ich merkte wie mir das Blut in die Wange schoss und ich aus dem Fenster sehen musste um nicht sein selbstgefälliges Grinsen sehen müssen.

"Das war Ernst gemeint.", und genau dieser Satz brachte mich zum Nachdenken.

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