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Anfang 2019

Leise Musik fing an zu spielen, sobald sich alle gefunden hatten. Alle stellten sich richtig hin und reckten die Köpfe. "Ich kann das gar nicht.", flüstert ich Noah zu und er umfasste meinen unteren Rücken stärker. "Du könntest dich auf meine Füße stellen.", schlug er vor und ich sah ihn fragend an. "Ich sag das nicht zum Spaß.", meinte er und ich lachte. Schnell streifte ich mir die hohen Schuhe von den Füßen und jemand kam auf mich zu und nahm sie mir aus der Hand. Ich sah nur das Lächeln der Person, aber ich wusste sofort dass es Claire war und grinste zurück. "Wen hast du gesehen?", fragte Noah, während ich mich auf seine Füße stellte und er seine Hand wieder um meine legte und meinen unteren Rücken umfasste.
"Claire. Sie ist hier und wunderschön.", sagte ich ihm und die Musik wurde einen Ticken lauter. Alle fingen an sich synchron zu bewegen und Noahs Blick lag nur auf mir.
Ich lächelte ihn an und ich wusste nicht wie es dazu kam, doch auf einmal fühlte ich seine Lippen auf meinen. Meine Augen waren geschlossen und wir waren stehen geblieben. Das Lied endete und die Paare lösten sich auf, doch wir blieben stehen und küssten uns weiter. Eine Hand umfasste weiter meinen Rücken, während die andere meinen Nacken umfasste. Ich hatte meine Hände an seinem Hinterkopf und zog ihn näher zu mir.

"Das wollte ich von Anfang an machen.", flüsterte er gegen meine Lippen. Seine Augen glänzten und seine Brust berührte meine bei jedem Atemzug.

Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und es war, als wären wir in unserer eigenen Welt. Aber das ging mir zu schnell und war zu viel und irgendwie war ich verwirrt. Verwirrt, warum er mich geküsst hat und verwirrt von mir selbst, dass ich so darauf ansprang. Ich kannte ihn gerade mal eine Woche und ich wusste nicht wie das einordnen sollte.
"Noah!", eine Stimme zerstörte die Blase und ich war wirklich froh darum, denn das hieß, ich konnte Claire suchen und meine Schuhe holen und dann verschwinden. Ich wollte nicht länger in seiner Nähe sein. Nicht wenn es bedeutete dass er mich mehr mochte als gut war. Ich konnte und wollte nicht leugnen, dass der Kuss gut war. Besser als alle anderen, aber konnte nicht einschätzen was das jetzt hieß und wie ich damit umgehen sollte.

Ich musste ihn besser kennen und mehr wissen von ihm. Er ließ mich los und schaute in die Richtung aus der er gerufen worden war. Ich nutze die Chance um mich von ihm loszumachen und Schuhe suchen zu gehen. Claire stand an dem Buffet und nahm sich ab und zu einen Snack. Sie hatte meine Schuhe in der Hand und ich hätte sie küssen können, dass sie auf sie aufgepasst hatte. "Claire. Meine Schuhe. Ich brauch sie ganz dringend.", sagte ich und nahm sie ihr praktisch schon aus der Hand, bevor sie irgendwas sagen konnte.
Sie sah mich erstaunt an und ich ließ sie einfach ohne Antwort stehen, sondern schlängelte mich durch die Menge nach draußen. Erst dort zog ich mir die Schuhe und ging ein Stück weg von der alten Schule.
Ich musste Nachdenken. In Ruhe. Wollte ich Noah? Wollte ich das wir zusammen kommen würden? In eine Beziehung? Was wollte ich eigentlich? Wollte ich überhaupt irgendetwas?
"Emma?", ich hörte Noah. Aber er war nicht alleine. Claire war bei ihm und sie suchten mich. Ich wollte am liebsten wieder in Tränen ausbrechen und ich stand auf um Ihnen entgegen zu laufen. Als Noah mich sah, richtete sich seine Haltung etwas auf und ich konnte nicht anders, als auf ihn zu zu laufen und mich an ihn zu schmiegen. "Es tut mir leid. Leid dass ich weg gelaufen bin.", sagte ich und ich bemühte mich die Tränen zurück zu halten. "Was machst du denn Ems?", fragte Claire und ich musste über den Spitznamen lachen.
"Gehen wir wieder rein? Es wird kalt.", sagte und wir gingen zusammen wir rein.

Als uns nach 5 weitren Stunden die Füße weh taten, beschlossen wir ein Taxi zu bestellen und uns nach Hause fahren zu lassen. Außerdem waren wir alle ein wenig angetrunken, als war es wohl das beste nach Hause zu fahren.

Claire wurde von einer Freundin nach Hause gefahren und Noah und ich warteten vor der Schule auf das Taxi, dass ich bestellt hatte.

Wir saßen zusammen auf einen großen Stein und er hatte mir sein Jackett gegeben, als er gesehen hatte, dass ich fror. Ich lächelte zu ihm auf und kuschelte mich in den warmen Stoff. Seine Hemdsärmel spannten sich um seine Arme und ich betrachtete ihn von der Seite. Er war so wunderschön.

Als das Taxi kam, fuhren wir schweigend bis zu unserem Wohnhaus und Noah bezahlte den Taxifahrer. Er bedankte sich und wir stiegen aus.
Nebeneinander liefen wir hoch zu unseren Wohnungen und blieben unschlüssig im Flur stehen, bis Noah mir unerwartet in den Nacken fasste und mich mit seinem Körper gegen die Wand nagelte. Er sah mich noch einen Moment lang an, bevor er mich küsste und seinen Körper weiter gegen meinen drückte. Ich fuhr mit durch die Haare und drückte mich genauso gegen ihn. Er löste sich von meinen Lippen und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich fand es schön heute Abend. Ich finde es schön wie du küsst. Ich finde dich schön.", er sah mich so ernst an, dass mir Tränen in die Augen stiegen und ich legte meine Hände an seine Wangen. "Noah...", hauchte ich.

"Schlaf gut Emma und träum was schönes.", dann löste er sich von mir und verschwand in seiner Wohnung.

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