Ich lief in meinem langen Rock in das Wasser. Das Wasser spritzte meinen Rock nass, wie auch mein Oberteil. Aber es war mir egal. Alles ging mir durch den Kopf, aber deswegen bin ich ja hier - um 'alles' loszuwerden. Wobei ich ganz genau weiß dass 'alles' nur eine Bedeutung hat, nämlich Kian.
Ich lief weiter rein, und es wurde immer schwerer meine Beine zu bewegen. Irgendwann stand mir das Wasser dann bis zur Brust, und ich spritzte es mir ins Gesicht. Ich reinigte mein komplettes Gesicht, mit dem Wasser der Natur. Dem Wasser der Natur wo so viele Menschen bewusst ihren Scheiß reinwerfen, sich bewusst sind das Wasser zu verdrecken, Pflanzen zu gefährden wie auch Tiere. Diesen ganzen Scheiß, der Jahrzehnte braucht um zu verrotten, wie die Wunden in meinem Herz.
Und genau mit dem Wasser reinigte ich mein Gesicht, super.
Langsam ging ich rückwärts als.ich fast auf etwas ausrutschte, das auf dem Meeresboden lag.
Ich schlüpfte mit dem Fuß unter den Gegenstand und balancierte ihn hoch, sodass ich ihn greifen konnte. Es war eine Flasche.
Deutlich konnte man sehen was drin war, natürlich, ein Brief.
Vorsichtig öffnete ich die Flasche und zog den das zusammen gerollte Blatt raus.19. Oktober 1996
Liebste Olivia,
Es sind jetzt schon 251 Tage ohne dich vergangen, und doch spüre ich deine Nähe.
Ich spüre wie du mir immer noch meinen Namen zuflüsterst.
Wie du mir sagst, dass du mich liebst.
Die ersten Nächte waren die Schlimmsten, an denen ich nicht meinen Kopf zur Seite legen konnte, und in deine wundervollen grünen Augen sehen konnte.
An denen ich nicht das Leben und die Freude daran spüren konnte.
An denen du nicht mehr da warst.
Doch jetzt lebe ich dich. Ich lebe dich, weil ich ganz genau weiß dass du in meinem Herzen bist.
Dass dort dein Platz ist.
Joe hatte letzthin einmal gefragt wann du wieder kommst, ich antwortete, dass du nicht mehr wiederkommen wirst, weil du einen besseren Platz gefunden hast. Er war sehr traurig. 4 Jahre alt, und ohne Mutter.. Gott Olivia du solltest jetzt seine dürre, dunkle Gestalt sehen. Der Arzt sagte, er leide unter Depressionen. Meine Meinung nach sind es keine Depressionen. Joe war immer fröhlich. Er vermisst dich, Olie.
Er hat deine grünen Augen, deine herzliche Lache und deinen tollen Charakter. In unseren Sohn sehe ich ein Vorbild für viele Kinder. Doch im Moment macht er nichts anderes als malen. Er malt nur. Ich habe ihn gestern gesagt er soll das schöne Meer malen, auf dem wir immer mit unserem Boot gesegelt sind. Aber er weigert sich. Er malt nur drauf los. Nur Farbe auf einer Leinwand.
Oh Olivia, was soll ich tun?
Ich sitze gerade auf unserer Mary, und segele auf den ruhigen Wellen, und werde hier auch für eine Weile bleiben. Ich brauche zum ersten mal seit 251 Tagen Ruhe.
Wieso, Wieso?
Wieso musstest du zu diesem gottverdammten Strick greifen?
Mich alleine lassen. Aber wichtiger ist, Joe's Leben zerstören. Warum?
Hast du das denn überhaupt nicht bedacht? Dass du unzählige Menschen in deinem Leben zurück lässt? Deine Eltern? Du warst ihr einziges Kind, ein Kind voller Freude - und Suizidgedanken.
Ich werde mich jetzt weiter dem Segeln widmen.
Ich verspüre keine Lust mehr mich bei dir auszuheulen, wo du doch der Grund bist. Ich hoffe dir geht es besser da oben, als hier unten.Voller Liebe erfüllt,
Richard J.Mir kullern die Tränen übers Gesicht, über die Wangen. Was dieser Mann erlebt hat ist nicht mehr schön. Auch wenn ich es nicht selbst war, der den Brief geschrieben, spüre ich die Verzweiflung.
"Sophie!", ruft jemand.
Paola.
Schnell drehe ich mich um und schaue ihr ins Gesicht.
"Hast du auch noch mal vor rauszukommen? Oder möchtest du hier wohnen?", sagte sie und lachte.
"Ich komme gleich!", rief ich und lächelte, da ich ganz bestimmt nicht in diesem Dreckwasser voller Verzweiflung leben möchte.
Vorsichtig rollte ich den Brief zusammen, schob ihn vorsichtig in die Flasche zurück und ging aus dem Wasser.
Am Strand zog ich meine nassen Sachen aus, weil ich ein Bikini drunter hatte und legte mich auf das Handtuch neben Paola.
Ich schob mir eine Sonnenbrille auf die Nase und genoss einfach nur die Sonne in meinem traurigen Leben.
"Weißt du was uns auch gut tun würde?"
Und ich wusste ganz genau was sie sagen würde. Also sagte ich nur: "Komm wir fahren dorthin."
Als wir unsere ganzen Sachen eingepackt hatten, stiegen wir ins Auto und fuhren zum Shoppingcenter.
Als wir einen Laden abklapperten nach schönen Klamotten, sprach mich ein ziemlich junger Mitarbeiter an. 20 - 25 Jahre alt vielleicht.
"Kann ich ihnen helfen? Sie sehen ziemlich ratlos aus."
Er lächelte mich an.
"Ehm.. ja klar", ich schaute Paola fragend an, die nur lachte und davon ging.
"Wonach sind sie denn auf der Suche?", fragte er freundlich.
"Eigentlich.. weiß ich es nicht."
"Hmm, das ist nicht sehr hilfreich."
"Könnten sie mir vielleicht etwas hübsches bringen?", fragte ich.
"Aber klar doch", hörte ich nur und schon war er weg.
Schnell drehte ich mich im Kreis, suchend nach Paola. Aber ich sah sie nicht. Ich hätte weglaufen können, aber mein Bauch sagte mir, dass es nicht okay war.
Und schon war er wieder da.
"Hier", sagte er und hielt ein wunderschönes Kleid hoch.
"Wow..", kam es nur aus mir raus.
Es war kein langes Kleid, und würde es nicht aneinander genäht sein, könnte man meinen es sei ein lockeres, dünnes, kurzärmeliges, blaues Oberteil und ein schwarzer, kurzer Skaterskirt.
"Möchten sie es anprobieren?"
"Ja."
Ich nahm ihm das Kleid aus der Hand und verschwand damit in einer der Kabinen.
Als ich es angezogen hatte schaute ich mich damit im Spiegel an, es war wirklich wunderschön. Und dann hörte ich in einer der Nebenkabinen meinen Namen. Klar gibt es viele Sophie's, aber deshalb ist es doch nicht verboten zu zuhören.
"Ja.. er ist noch mit ihr zusammen ... nein nein ich will sie auseinander bringen, diese Schlampe weiß nicht dass ein mein Kerl ist ... Na und? Dann betrügt er sie eben, interessiert mich doch nicht ... Er muss mich lieben. Ich leg auf, bye hny."
Kochend vor Wut stieg ich aus der Kabine. Was fällt ihr ein?
Noch bevor sie rauskam, kam der Mitarbeiter.
"Ahhhhh sehr schön", freute er sich und machte den Reißverschluss zu, weil ich selber nicht ran gekommen bin. Mein Blick immer noch auf die Kabine von Andrea.
Aber sie kam nicht raus. Gerade wollte ich einfach rein stürmen, da nahm mich dieser Mitarbeiter an die Hand und zog mich zurück.
"Das geht nicht. Da ist jemand drin."
Da platzte mir der Kragen. Ich riss mich aus seinem Griff und schob den Vorhang zur Seite.
Ein Mädchen, so alt wie ich, schrie auf. "Was fällt dir ein?!", brüllte sie und schob den Vorhang schnell wieder zu, da sie nur in Unterwäsche da stand.
Alle in der Umkleidekabine schauten mich an. Ich atmete schneller und schneller, ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen! Meine Knie wurden wackelig und ich drohte zusammen zu brechen, aber der Mitarbeiter nahm mich an die Hand und lief mit mir zur Kasse, bezahlte das Kleid und ohne dass ich es realisierte ging er mit mir raus aus dem Geschäft.
Wir liefen zu einem Platz wo nicht viele Leute standen, und auch da hielt er an und stellte sich mir gegenüber. Er packte mich sanft an die Schultern und fragte ob alles okay sei.
"Ja, es ist alles okay", flüsterte ich so stark wie ich konnte.
"So siehst du aber nicht aus.."
Und auf einmal war er nicht mehr der aufdringliche Typ aus dem Geschäft, sonder er war ganz zart und bekümmert. Aber er hatte kein Recht dazu! Er kannte ja nichtmal meinen Namen!
Ich löste mich aus seinem Griff - schon wieder - und ging ein Schritt zurück.
"Wer bist du überhaupt?!"
Er hielt kurz Inne, und beobachtete mein beunruhigtes 'Ich'. Dann tippte er auf dem Mitarbeiterschild seines T-shirts und sagte dann "Ich bin Jayden", sagte er.
Ich griff in meine Handtasche und zog mein Portemonnaie raus. Dann hielt ich ihm das Geld für das Kleid hin und sagte Danke. Er blickte mir tief in die Augen und achtete nicht mal auf das Geld. Dann drückte er meine Hand von sich weg und sagte folgendes: "Ich bedanke mich."
Er ließ mich stehen und ging, ohne auch nur ein wenig Neugier. Und ich hatte mich immer noch nicht beruhigt, Tränen stiegen auf und brachen aus meinen Augen, in Strömen.
Das war zu viel. Kian, ich liebe ihn.. es soll jetzt verdammt nochmal nicht vorbei sein! Er ist mein Leben in so einer kurzen Zeit geworden! Es ist so ein schreckliches Gefühl, ich fühle mich so leer!
"Sophie?", sagte jemand. Nein, nicht jemand, sondern Paola.
"Hey Süße, wir fahren nach Hause, ich glaube dort ist immer noch der beste Platz.."Nach einer halben Ewigkeit ist hier das nächste Kapitel..
Tut mir leid, dass es über Monate gedauert hat..xxlegitlaurentinexx
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Meet Kian & Jc
FanfictionDie 19-jährige Sophie braucht frischen Wind, also zieht sie mit ihrer Besten Freundin Paola nach L.A. um dort durchzubrennen. Doch schnell verliebt sie sich in einen Jungen namens 'Kian Lawley'. Die Beiden lernen sich besser kennen, und auch Paola t...