Kapitel 24 - Köder

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Maggie P.o.V

Von Licht geblendet hielt ich mit die Hand vors Gesicht.
Wo war ich?
Langsam gewöhnten meine Augen sich an das Licht der vielen Kerzen, um mich verteilt herum standen und ich konnte mich aufrichten, stets den pochenden Schmerz an meinem Hinterkopf ignorierend.
Cole.
Wo ist Cole?
Meine Augen suchten ihn in der Hütte ab, konnten allerdings nur einen auf mich zu gehenden Oliver ausfindig machen.
,,Sie hat ihn mitgenommen stimmts?",ich weiß nicht warum aber irgendwie breitete sich ein stechender Schmerz in meiner Brust aus und ich hatte das Bedürfnis zu weinen.
Nein.
Ich weine jetzt nicht.

Es war Morgen als Fay an der Holztür klopfte.Oliver und Cole schliefen immer noch, ich jedoch hatte die ganze Nacht kein Auge zu machen können.Leise stand ich vom Boden auf, auf dem ich schon lange gegen die Wand gelehnt saß und öffnete meiner Freundin.,,Wir haben ein Problem!".
Fay sprach so laut, dass auch die anderen beiden, die es sich auf der Matratze bequem gemacht hatten, aufwachten.,,Was ist los?",müde rieb Oliver sich die Augen.
,,Ich hab mit Henry und Jacob geredet.Ich hatte keine Chance.Sie stellen die Freiwilligen nach vorne.Sie haben echte Waffen besorgt.Selbst die Nachbardörfer werden da sein, wenn sie nicht schon angekommen sind.Der Kampf wird heute stattfinden und ich kann euch da nicht mehr helfen".Sprachlos starrte ich sie an.Sie war alles gewesen.Fay war die Einzige, die nun etwas hätte tun können.,,Du bist aber nicht nur hergekommen um uns das zu sagen".Mir war es zwar auch aufgefallen, jedoch hatten mir die Wörter gefehlt es laut auszusprechen.Sie war hergekommen um uns ihren Notfallplan zu sagen und Cole hatte es bemerkt.Leicht traurig schaute sie ihn an und nickte.,,Es hat leider etwas mit dir zu tun".Interessiert schaute Oliver zwischen den beiden hin und her.,,Ich würde alles dafür tun um meinen Brüdern zu helfen",stolz sah er sie an und stellte sich auf.,,Wirklich alles?".,,Ja".Erleichtert atmete die Blonde aus, als ob sie Angst gehabt hätte, er würde kneifen.Mein Bauchgefühl sagte mir, das alles hier nichts Gutes zu bedeuten hatte.,,Du bist der Köder".
,,Bitte was?!",fast schon empört lachte ich auf und sah sie an.Ich musste mich wohl verhört haben.
,,Heute Abend, kurz bevor das Zeichen zum Angriff gegeben wird wirst du sie ablenken.Du wirst sie verwirren, sie wegführen, deine Freunde warnen, was auch immer.Hauptsache es läuft nicht so wie es laufen muss".,,Was ist Wahnsinn".Verwirrt sahen mich alle an, vor allem Cole, der gerade eben zustimmen wollte.,,Das ist Selbstmord.Die haben Waffen.Die knallen dich einfach ab", ich wusste nicht warum, aber es ließ mir einen Schauder über den Rücken fahren wenn ich daran dachte.Ich kannte ihn noch keine Woche und schon machte ich mir Sorgen um ihn.
,,Maggie er muss das tun".,,Nein!".Mein Ton wurde lauter, der von Fay aber auch.,,Er wird das tun!Hast du unsere Aufgabe vergessen?Du solltest zu ihm ins Gefängnis gehen und ich sollte den Angriff verhindern.Du hast deinen Teil des Plans geschafft, jetzt bin ich dran!".,,Es war aber nie die Rede davon, dass wir irgendwen opfern!".Wütend schrien wir uns weiter an, sodass ich anfangs garnicht merkte, dass Cole zur Tür ging.,,Halt!",aufgebracht schnellte ich vor und packte ihn am Arm.,,Du kannst das nicht tun!",flehend schaute ich ihm in die Augen.
,,Er muss aber", hörte ich meine Freundin nur noch sagen, bevor mich etwas hartes am Hinterkopf traf und ich zusammen sackte.

,,Maggie hör zu wir mussten es tun.Es gab keinen anderen Weg".
,,Es gab einen anderen Weg!",vor lauter Wut stand ich auf und schubste ihn nach hinten, während mein Geschrei die Hütte mit Lärm erfüllte.
Mit beiden Händen fuhr ich mir durch meine zerzausten Haare und atmete tief ein und aus.
Ich wusste gerade selber nicht was mit mir los war.
,,Es tut mir leid.Ich wollte dich nicht anschreien".Ohne Oliver anzusehen wusste ich, dass er lächelte.
,,Schon okay".
Ein paar Augenblicke blieb es still, doch dann, als ich mich entschieden hatte was zu tun war, ging ich laut auf die Tür zu.
,,Mags warte!".
Er hatte mich schnell eingeholt und sich zwischen mich und meinem Weg ins Dorf gestellt.
,,Du kannst da nicht raus".
,,Ich muss.Er wird sterben".
,,Wir wissen alle was passieren kann, aber du kannst da jetzt nicht raus.Du wirst immer noch gesucht".
,,Dann kann ich sie ja auch ablenken".
,,Nein, das geht nicht".
Wütend musste ich mich zurückhalten ihm nicht ins Gesicht zu schlagen.
,,Oliver bitte geh zur Seite".
,,Ich kann dich da nicht raus lassen".
Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich tiefer in die Hütte, weiter weg von der Tür.
,,Tut mir leid Maggie, aber du kannst ihm nicht helfen".
Schon wieder breitete sich dieser ziehende Schmerz in meinem Körper aus und ich blieb ruckartig stehen.
Bevor Oliver auch nur reagieren und sich umdrehen konnte erfasste ich den Kerzenständer auf dem Regal neben mir und schlug ihn ihm gegen den Hinterkopf, sodass er schließlich zusammensackte.
,,Ich muss aber".
Den Kerzenständer ließ ich fallen und lief geradewegs auf die Tür zu.Als ich diese öffnete begrüßte mich sofort die kalte Herbstluft und ließ mich frösteln.Mein lockeres graues Oberteil wehte dabei wie wild herum.
Dennoch ging ich einfach so raus, und flüsterte ohne mich umzudrehen noch ein kurzes "Es tut mir leid",bevor ich die Tür schloss.Es war dunkel.Trotz des vollen Mondes, der hoch über mir und dem Wald schien konnte ich kaum etwas sehen.
Doch ich musste den Weg ins Dorf finden, bevor es zu spät war.

WolfskinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt