Kapitel 28 - Ankunft

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Fay P.o.V

,,Ist es noch sehr weit?",erschöpft blieb ich kurz stehen und versuchte mir meine im Gesicht hängenden Strähnen weg zu pusten.Der relativ kleine Wolf, den ich trug, wachte immer noch nicht auf.
Cole drehte sich um.Er sah müde aus, an seinen Armen waren viele Kratzer und dunkle Schatten befanden sich unter seinen Augen.Seine Haare hingen ihm zerzaust im Gesicht und auch er trug jemanden, jedoch keinen Wolf, sondern Maggie.
,,Nicht mehr weit",er schaute hoch.Vor uns befand sich der Berg.Dann folgte er den anderen als diese nach rechts abbogen.
Wir waren die ganze Nacht durchgelaufen und nun, fing es wieder an zu dämmern.
Vorne liefen Wölfe, einige humpelten.
Dahinter die Werwölfe aus Coles Rudel.Obwohl einige von ihnen ziehmlich hart verletzt wurden, trugen die meisten einen Wolf auf ihrem Rücken, der selber nicht laufen konnte.
Ich hatte den kleinen schwarzen im Arm, der Mags das Leben gerettet hatte und Oliver, der neben mir lief, einen größeren schwarzen.
Cole, Oliver und ich liefen ganz hinten und trugen auf unseren Rücken auch noch Rucksäcke, voll mit Kleidung, Wasser und Essen.
Diese Sachen hatten wir mitsamt Oliver nach dem Kampf bei der Hütte abgeholt.
Plötzlich pfiff Cole und alle blieben stehen.
,,Wir machen eine Pause",sagte er so leise, dass selbst ich es kaum verstand.
Doch sofort drehten sich alle um und liefen zu uns.
Neben uns befanden sich einige umgefallene Bäume und genug Platz, damit sich jeder etwas ausruhen konnte.
Sofort ließ ich mich auf dem Boden nieder und schon nach einigen Sekunden fielen mir die Augen zu.

,,Hey",ich wurde von irgendjemandem wachgeschüttelt.Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an das schwache Licht und auch nur zu ungern richtete ich mich auf.
Oliver kniete vor mir, mit einer Scheibe Brot in der Hand und einer Wasserflasche in der anderen.Seine Haare waren ganz zerzaust und die Kapuze seines Oberteils hatte er über diese gezogen.
Seufzend rieb ich mir über die Augen und strich mir die paar Blätter aus dem Gesicht und von den Schultern, die vom Schlafen noch an mir hangen.
Die Sonne ging gerade auf.Ich schätzte es auf um die 7 Uhr.
,,Danke",immer noch verschlafen nahm ich die Sachen Oliver ab und sah zu wie er dann aufstand und relativ gut gelaunt zu den Wölfen trottete.
Oliver faszinierte mich immer wieder von Neuem.Wir hatten und vor einer Woche kaum gekannt und nun saßen wir hier.Ich, die vor kurzer Zeit noch total verunsichert durchs Leben gestrichen war, Oliver, der damals nichts weiter als einfach nur Hannas Nachbar war, Cole, bei dem ich mir niemals im Leben hätte vorstellen können ruhig neben ihm zu sitzen und nicht vor Angst weg zu laufen, und Maggie.
Die alte Mags war ruhig, gelassen und aufmerksam.In den letzten Tagen jedoch hatte ich gemerkt, wie sehe sie die Situation gestresst hatte.Vor allem nachdem sie Cole aus dem Gefängnis geholt hatte.
Mein Blick wanderte zu ihr.
Sie war immer noch bewusstlos.
Ich machte mir Sorgen, die anderen auch.Cole wich ihr nicht von der Seite, gab sich wohl die Schuld daran.
In Gedanken vertieft biss ich in das Stück Brot hinein.
Wir müssten bald ankommen.
,,Cole?",rief ich zu ihm rüber.
Fragend drehte er seinen Kopf zu mir:,,Ja?".
,,Ist heute der 25. September?".Kurz schien er zu überlegen und nickte dann.
,,Warum?".
Ich lächelte und zeigte dann auf Maggie:,,Die hat heute Geburtstag".

Hanna P.o.V

,,Jack hilf mir mal",ich versuchte zu ihm auf den Baum zu klettern, scheiterte jedoch jedes Mal wenn ich nach dem zweiten Ast greifen musste.
Er lachte auf und schaute weg.
Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging in Richtung Tyrons Hütte.Er war weggegangen, vor ungefähr einer Stunde, mit seinem großen weißen Wolf.
Schnell drückte ich die Türklinke runter, trat ein und schloss die Tür wieder hinter mir.
Ein Blick auf das Sofa, verrat mir, dass Jack dort schlief.
Genauso wie Cora und ich, nur dass wir uns zu zweit Liz' Sofa teilen mussten.
Überall lagen Verbände und weitere Sachen.Salben, Nähzeug und mehr.
Ich seufzte.
Genauso sah es auch bei Liz aus.
Kurz schaute ich auf die Uhr und dann auf den Kalender, welche beide an der Wand hingen.
14:27 Uhr am 25. September 2105
Ich musste schlucken.Heute war Maggies Geburtstag.
Ich ging auf den kleinen runden Tisch zu, nahm mir einen Stuhl, legte die ganzen Verbände darauf beiseite und setzte mich drauf.
Sie müssten hier sein.Sie müssten bald kommen.
Wenn sie kommen, dann heute noch.
Wenn.
Ich zog mir meine offene Jacke enger.
Einige meiner Haarsträhnen, die aus dem Zopf herausfielen, hingen mir im Gesicht.
Abrupt stand ich auf und lief nach draußen, auf dem Weg zu Liz' Haus.
Ich lief an dem Baum vorbei, den ich vor kurzem noch versucht hatte hoch zu klettern.Ein Blick nach oben verriet mir, dass Jack eingeschlafen war.Warscheinlich das erste Mal seid unserer Ankunft hier.
Da ich so sehr in Gedanken versunken war, merkte ich kaum wie ich die Wiese überquerte, die Treppe hinab lief und schließlich vor Liz' Hütte stand.
Da sie vermutlich drinnen war, klopfte ich an, anstatt einfach hinein zu stürmen.
,,Liz da...",Cora riss die Tür auf und stoppte mitten im Satz, um mich verblüfft an zu schauen.
,,Hanna",stellte sie fest.Anscheinend hatte sie Liz erwartet.
,,Suchst du Liz?".
,,Ja sie meinte sie wär sofort wieder da, doch nun ist sie schon eine ganze Weile weg, aber sie ist bestimmt eh nur bei Jack oder in Wolfskins Hütte".
,,Nein da ist sie nicht, ich war eben da".
Ganz sicher war ich mir da aber nicht.Ich war so neben der Spur, dass ich es sogar nicht ausschließen würde, an ihr vorbeigelaufen zu sein, ohne es bemerkt zu haben.Doch auf einmal wurden meine Gedanken durch ein Schreien unterbrochen.
Cora reagierte schneller als ich.Sie war sofort auf den Beinen und stürmte aus der kleinen Hütte, mich hinterherziehend.Das Geräusch kam aus dem Wald, in Richtung Danther.
Wir wollten loslaufen, um zu gucken was passiert war, doch sie kamen uns zuvor.Zuerst erschienen Wölfe, viele von ihnen und hinter diesen zahlreiche Werwölfe.
Einige erkannte ich sogar wieder.
Hinter ihnen kam ein Rotschopf, neben einem ihr relativ ähnlich aussehenden Jungen, ein mir nur zu bekanntes Mädchen mit blonden, zerzausten Haaren, auf dessen Armen ein kleiner schwarzer Wolf.Und hinter ihnen das Mädchen, welches Geburtstag hatte, bewusstlos in den Armen eines Jungen.

WolfskinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt