Kapitel 26 - Vollmond

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Maggie P.o.V

Ich lief und lief.Es war so dunkel, dass ich meine eigenen Schuhe nicht erkennen konnte.
Die Blätter der Bäume ließen nur spärlich das Mondlicht hindurch, sodass ich oft die Wurzeln nicht sah, die mich zum stolpern brachten.
Es war eißkalt.
Während meine Beine mich immer weiter durch den Wald trugen, schürfte ich mit immer wieder mal meine nackten Arme an Bäumen oder Ästen auf.Ich das Rennen hielt mich kaum warm und das Atmen fiel mir auch immer schwerer.
Schneller.
Trotz der Kälte und meiner immer größer werdenden Erschöpfung zwang ich mich dazu weiter zu rennen.
Ich muss rechtzeitig ankommen.
Ich darf nicht zu spät sein.
Ich muss ihm helfen.
Schneller.
Meine Beine fühlten sich so schwer an wie Blei, obwohl ich sie wegen der Temperatur kaum mehr spürte.
Meine Lunge brannte wie Feuer und jedes Mal, wenn ich die kalte Nachtluft einatmete rang ich stets mit dem Verlangen stehen zu bleiben und mic auf den Boden zu legen, zwischen die ganzen Blätter, um mich auch nur ansatzweise zu wärmen.
Doch ich rannte weiter.
Schneller.
Plötzlich waren da kein Laub mehr unter meinen Füßen, welches bei jedem meiner Schritte ein lautes Rascheln abgibt.
Keine Baumkronen, die das Mondlicht nicht bis an den Waldboden lassen.
Keine Bäume mit Ästen, die meine Haut auf kratzten.
Ich war kurz davor, das Dorf zu erreichen.
Schneller.
Schnell lief ich zwischen den Häusern durch, immer mehr den lauten Geräuschen folgend.
Es ist fast soweit.
Es ist Mitternacht.
Dann blieb ich auf einmal stehen.Vor mir erstreckten sich nicht nur Danthers Einwohner, sondern auch die aus anderen Städten.Überall standen Männer und Frauen, mit allerlei Waffen in den Händen.Diejenigen ohne, hatten stattdessen Fackeln in der Hand.Es herrschte das reinste Chaos.Sie waren zwar leise, schrien nicht, liefen aber wild umher, bis sie alle an ihrem anscheinend richtigem Platz angekommen sind.
Ein Blick nach oben und ich erkannte den Vollmond, der hoch über unseren Köpfen schien.
Der Vollmond machte Werwölfe doch stärker, nicht?
Aber nicht diese Werwölfe.
Er schwächte sie, hatte Cole gesagt.
Ihr Rudelfüher ist gestorben.
Der Mörder von Henry und Jacobs Mutter ist tot, und mit ihm sollte es auch der Angriff sein.
Doch die wütende Menge, keine 20 Meter vor mir, war kampfbereit.
Ihre Blicke waren starr nach vorne gerrichtet, auf den Wald der etwas weiter vorne anfing.
Es waren zu viele.
Viel zu viele.
Das sollte nie passieren.
So weit hätte es garnicht kommen dürfen.
Es war meine und Fays Aufgabe dies zu verhindern.
Und wir hatten versagt.
Auf einmal löste ich mich aus meiner Starre und ging los.
Ich fing wieder an die Kälte zu spüren und mein Körper bebte.Noch hatte sich keiner zu mir umgedreht.Noch hatte mich keiner gesehen.Alle waren auf den Wald fixiert, aus dem sogleich ein Rudel Werwölfe kommen könnte.
Wenn sie mich sehen würden, würde keiner mehr auf Cole achten, der sich freiwillig opfern will.
Jetzt gleich.
Dann, 10 Meter vor der Menschenmenge hielt ich an.
Ganz vorne standen drei Personen.
Zwei Brüder und ein zierliches Mädchen mit blonden Haaren.
Fay.
Wie auf Kommando drehte sie sich zu mir um.Ihr Blick durchbohrte mich.
Ich konnte nicht genau deuten, was in ihr vorging, dafür war sie zu weit weg, doch ich konnte es mir denken, als sie geschockt den Mund aufriss und mir mit ihren Armen signalisierte, von hier zu verschwinden.
Dann geschah es.
Ein schwarzer Wolf sprang aus dem Gebüsch, vor die Füße von Jacob und Henry.
Zuerst verstand keiner, sie standen nur und starrten Cole an, bis ein Mann aus der Menge anfing zu schreien.
Und das war der Moment wo nicht nur Cole sondern auch ich losrannte.
Von allen seiten hatten sie den Werwolf umzingelt, sodass seine einzige Möglichkeit war, gerade durch die Menge zu laufen.
Er schieß den einen und anderen um, sprang einige an und konnte es nicht vermeiden wenigen ins Bein zu beißen.
Ich lief geradewegs auf ihn zu, bemerkte neben mir eine Axt und hob sie auf.
Sie würde mir sicherlich noch behilflich sein.
Wegen der zusätzlichen Last konnte ich nur langsam weiterlaufen, kam aber auch nicht weiter als mir alle Leute den Weg versperrten.
Ich musste mir etwas einfallen lassen, und das schnell.
Weiter hinten, am Waldrand sah ich nurnoch wie Fay zwischen den Bäumen verschwand und immer tiefer in den Wald lief, bis ich sie schließlich nicht mehr sehen konnte.Die Brüder boxten sich durch die Leute, auf den schwarzen Wolf zu.
Sie denken es ist der Mörder ihrer Mutter.
Ohne groß darüber nachzudenken nahm ich die Axt mit beiden Händen fester in die Hände, nahm Schwung und schlug voller Kraft gegen den metallenen Laternenmast neben mir ein.Das Geräusch welches erklang, war so laut, dass es einen Großteil übertönte und die Hälfte der Leute zu mir blickte.
Ich werde immer noch gesucht.
Wie auf Knopfdruck zweigten einiger mit der Hand auf mich und wurden so abgelenkt.Einige liefen sogar auf mich zu.Erst jetzt bemerkte ich was ich da eigendlich gerade getan hatte.Sofort drehte ich mich nach rechts um und fing an zu laufen.Es waren nicht viele hinter mir her, dennoch genug um Angst haben zu müssen.Ich hörte ihr Schritte, und ich hörte wie sie mich so langsam einholten.Ich konnte sie lachen hören und malte mir schon das Schlimmste aus.Auf einmal packte mich jemand an der Schulter und drückte mich nach unten.Sofort fiel ich auf den Boden und meine Arme fingen an zu brennen.Nur schwer konnte ich meine Tränen zurückhalten.Die Person, die mich runtergedrückt hatte, rollte mich auf den Rücken, sodass ich ihm nun genau ins Gesicht sehen konnte.Ich kannte ihn nicht, dennoch kam er mir irgendwie bekannt vor.Sofort drückte er mir seine Hand auf den Mund, damit ich nicht mehr sprechen konnte, und zog mich hoch.Er führte mich zu seinen Freunden, den Leuten die mir auch hinterher gelaufen sind und schubste mich nach vorne, sodass ich umknickte und einmal kurz aufschrie.Ab dem Moment konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie flossen wie ein Wasserfall über meine Wangen.Einer der Männer kam wieder auf mich zu und zog mit an den Haaren hoch.,,Jetzt wirst du zusammen mit deinem Werwolfsfreund verbrannt",nachdem der neben mir dies gesagt hatte überzog mich eine Gänsehaut und seine Freunde fingen an zu lachen.Doch sie wurden von lautem Bellen unterbrochen und auf einmal wurden alle still.
Was war hier los?
Viele Wölfe sprangen hinter den Häusern hervor und stürzten sich auf die Männer neben mir.
Wölfe?
Ich jedoch stand nur zwischen dem ganzen Geschehen und konnte mich nicht bewegen.Die Wölfe verletzten die Männer nicht richtig, sie verscheuchten sie und rannte ihnen hinterher, sodass ich schließlich alleine zurückblieb.
Cole.
Ich musste zu ihm.Schauen ob er okay war.Doch wo kamen die Wölfe her?Es waren keine Werwölfe.Wer konnte so vielen Wölfen befehlen uns zu helfen?
Tyron Wolfskin.

WolfskinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt