Kapitel 1

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Es fing alles damit an, dass ich meine Eltern nie kennengelernt habe, weil sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ich lebte daher mit meinem großen Bruder Raymond bei unseren Großeltern. Er zeigte mir ein paar Fotos von unseren Eltern. Sie mussten einfach toll gewesen sein. Er ist 6 Jahre älter als ich, deswegen ist es für ihn besonders schwer gewesen. Ich fühlte mich darum nie richtig zu Hause. Klar, meine Großeltern gaben sich die größte Mühe. Aber spätestens nachdem ich bei meinem Chef gekündigt habe wegen sexueller Belästigung, musste ich meine Suche beginnen. Ich habe also meine Sachen gepackt und bin Hals über Kopf los von Deutschland. Das Geld hatte ich gespart, weil ich schon damals wusste, dass ich irgendwann etwas Großes machen würde. Das es so groß ist, hätte ich zwar auch nicht gedacht, aber es ist es wert. Das Geld würde niemals reichen. Deshalb habe ich immer in den verschiedenen Ländern verschiedener Restaurants gejobbt und mir immer etwas verdient.
Irgendwann kam ich in England an. Es ist so ein wunderschönes Land und die Menschen sind hier so nett, wie ich es noch nie erlebt habe. Zuerst bin ich nach London gefahren. Zu große Stadt, zu viele Leute. Also weiter in nicht so überfüllte Orte. Erst Reading dann weiter nach Newbury. Zwischen diesen zwei Städten bin ich in einem kleinen Dorf angekommen. Woolhampton. Dort sah ich dieses Pub "The Fallen Angel". Klang sehr interessant und ich bräuchte ja auch langsam einen Job. Ich könnte schließlich nicht ewig von meinen paar Kröten leben. Dort ausgestiegen, musste ich erstmal alles bewundern. Das Gebäude: 3 Stockwerke hoch, Backsteinbau und ziemlich voll für einen Donnerstagabend. Ich ging also erstmal rein und sagte der Bardame, dass ich nach einem Job suche.
"Haben Sie denn Ihre CW dabei?", fragte sie mich. Vorbereitet wie ich bin, gab ich ihr meine und sie sagte denn nur noch:"Wir würden Sie denn heute Abend anrufen, nachdem ich es dem Chef erzählt habe."
Ich hatte bei dem Wort schon wieder Panik bekommen, ließ es mir aber hoffentlich nicht anmerken. Ich bejahte nur und ging schließlich wieder zurück zu meinem Wagen. Mein wunderschöner Fiat 500.
Ich musste mir natürlich noch eine Wohnung suchen. Bezahlbar selbstverständlich. Ich fuhr also Richtung Newbury und kam dann irgendwann in Tatchham an. Ausgestiegen, suchte ich mir erstmal meine Anzeigen zusammen, die ich aus Zeitungen ausgeschnitten oder auf meinen Handy rausgesucht hatte. Ich ging also erstmal die Hauptstraße entlang und bog in eine kleine Nebenstraße ein. Das könnte jetzt schon mein neues Zuhause sein, dachte ich mir. Ich scrollte also in meinem Handy nach der Telefonnummer für diese Wohnung.
Als ich sie denn endlich gefunden hatte, rief ich die Vermieterin an und fragte ob sie sich mit mir am Abend treffen würde um die Wohnung zu besichtigen.
"Ja na klar, welche Uhrzeit würde Ihnen denn am besten passen, Miss Miller?"
"So schnell wie möglich, wenn es Ihnen recht ist."
"Ok also in einer halben Stunde wäre ich denn bei Ihnen."
"Ich danke Ihnen sehr für das schnelle Kommen."
"Nichts zu danken Miss Miller, see you soon."
"Goodbye."
Ok das wäre erledigt. Ich ging also zurück zu meinem Wagen, suchte mein Portmonee heraus, ein gutes Buch und ging in das nächstgelegene Café um mir meine Zeit ein bisschen zu verkürzen. Ich holte mir einen Latte macchiato und setzte mich mit meinem Buch "Grey" in die Ecke, steckte dazu noch meine Ohrstöpsel rein...

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