Get me out of here right now

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Josina POV

„Ich will dich verdammt noch mal und ich wollte noch nie etwas anderes!", brüllte Tyler und lachte laut los.

Fassungslos stand ich da, ich war nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Ich konnte nur zusehen, wie dieses Arschloch meinen Vater würgte.

„Wir hätten den Plattenvertrag bekommen sollen! Wir hätten Millionäre werden sollen, nicht du und deine verfickte Band! Ihr habt uns alle zusammen verdammt noch mal betrogen! Du scheffelst die Millionen und wir plagen uns ab! Aber jetzt holen wir uns das alles zurück, du Dreckssau. Hast du denn nie erwartet, dass so etwas einmal kommen würde?! Hm?! Das passiert eben, wenn man jemanden betrügt! Irgendwann kommt alles zurück! Wir hätten eigentlich anstatt euch gespielt, wir hätten den Plattenvertrag bekommen, wir wären groß rausgekommen! Tja Billie Joe Armstrong, das hier wird aber sehr bald ein Ende haben!"

Er schob meinen Dad vor sich her, der weiß wie ein Gespenst war. Die Schweißperlen standen standen ihm auf seiner Stirn.

„Denn wenn du tot bist, wird es aus sein mit Green Day. Aus, mit eurer Heuchelei, aus mit allem, eurer Betrügerei, dann wird es endlich gerecht sein! Sag auf nimmer Wiedersehen zu deinen Dreckskindern! Eins!"

Mein Herzschlag verdoppelte, verdreifachte sich.

Ich dachte über unsere ständigen Streitereien nach.

Wie oft ich mir gewünscht hatte, Green Day würde nicht existieren.

Wie oft ich mir gewünscht hatte, ein ganz normales Kind zu sein.

Wie oft ich mir gewünscht hatte, einen ganz normalen Vater zu haben, der Zeit für seine Familie hatte.

Ich hatte mich verdammt oft über ihn geärgert.

„Zwei."

So verdammt oft.

Aber er war immer noch mein Dad.

Und ich liebte ihn.

„Drei."

„NEIN!", brüllte ich, riss meine Hände auseinander und die Fesseln fielen hinter mir auf den staubigen Boden. Gleichzeitig rannte ich los und stürzte mich auf die beiden.

Alles passierte so verdammt schnell.

Tyler ließ vor lauter Schock Billie los, welcher sofort auf dem Boden stürzte.

Ich riss Tyler mit auf den Boden und fing an, wie eine Verrückte auf ihn einzuprügeln.

Zum ersten mal bewährten sich die ewigen Schlägereien vor dem Seven-Eleven und unter der Brücke.

Das ist verdammt noch mal mein Dad, das sind verdammt noch mal meine Brüder, das ist verdammt noch mal meine Familie, das hier ist MEINE Familie du scheiß Wichser!!!", schrie ich wutendbrannt und prügelte immer weiter auf ihn ein, so fest ich nur konnte.

In meinem Kopf rasten so viele Gedanken und ich schlug einfach immer weiter auf ihn ein. Alles andere blendete ich einfach aus.

Und dann schrie plötzlich jemand: „Halt! Polizei!" und ich hörte viele Füße auf den Boden trampeln.

Vielleicht hörte ich den Knall nicht, weil so viel Lärm um uns herum herrschte.

Doch als ich den stechenden Schmerz in meiner Lunge spürte, und das Blut, welches so schnell wie ein Wasserfall daraus hervorquoll, wusste ich es.

Ich bekam keine Luft mehr.

Ich rollte von Tyler hinunter, auf den Rücken. Ich hustete und spuckte Blut. Panisch drehte ich mich hin und her, aber egal wie ich lag, ich bekam einfach keine Luft mehr.

„Josina!", hörte ich Dad brüllen und keine Sekunde später sah ich sein Gesicht dicht über meinem.

„Josina!!!"

„Dad... es tut mir so Leid...", schluchzte ich.

Ich hob meine Hand und strich über seine Wange.

Ich hustete wieder Blut, ich bekam immer weniger Luft. Alles verschwamm langsam um mich herum.

„Dad... ich hab dich lieb. Hörst du? Ich hab dich so lieb..."

Dann verließ mich meine Kraft und meine Hand fiel auf den Boden.

Ich fühlte mich leichter. Freier.

„Josina, nein!!! Josina, bleib bei mir!", hörte ich Dad schluchzen, aber ich konnte es nicht verhindern.

Ich wurde immer leichter und leichter.

Und schließlich wurde ich so leicht, dass ich in Richtung Himmel schwebte.

In den nachtschwarzen Himmel mit all den Sternen.



Loss Of ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt