Ich hatte Hazel die Kurzfassung der ganzen Geschichte erzählt und sie hatte sofort einen Termin in der Gynäkologie vereinbart.
Nachdem ich den Termin jedoch erst in zwei Stunden hatte, durfte ich natürlich noch meine Familie sehen. Und ich war so verdammt glücklich darüber. Noch nie war ich so glücklich darüber gewesen, meine Familie zu sehen.
Zuerst kamen Joey und Jake hinein.
Jake strahlte wie ein Honigkuchenpferd und drückte mich so fest er konnte, was zwar höllisch wehtat, ich aber natürlich nicht zugab.
Als Jake nach einer Weile rausging, waren nur noch Joey und ich im Zimmer.
Ich merkte, wie er versuchte cool zu bleiben.
„Mit der Narbe von deinem Streifschuss wirst du jedes Mädchen kriegen. Die stehen da drauf.", witzelte ich und Joey lachte kurz gekünstelt.
Dann wurde er kurz still und sah weg.
Er biss sich verkrampft auf die Lippen und blinzelte verdächtig oft.
„Hey Joey. Ist schon okay.", flüsterte ich mit erstickter Stimme und drückte seine Hand.
Er küsste meine Hand und schluchzte stumm los.
„Ich dachte du verreckst uns, du blöde Kuh.", meinte er mit bebender Stimme und ich streichelte seine Wange.
„Ich war auch tot. Aber Johnny Ramone hat mich wieder zurück gelassen."
Joey verstummte und starrte mich an, als hätte ich jetzt einen total Hirnschaden.
„Gestört bist du immer noch."
Ich lachte und überlegte, ob ich ihm von meinem komischen Traum sollte, lies es aber bleiben.
Dann stand er auf und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
„Ich hol dann mal Dad und Mom. Die sind beide total ausgeflippt."
Ich nickte.
„Bis bald, Kleine.", meinte er und lächelte mich an.
„Bis bald, Big Brother."
Joey lachte und verließ das Zimmer.
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„Hallo Schatz.", flüsterte Mom weinend und ich lächelte sie schwach an.
„Hi Mommy.."
Sie umarmte mich vorsichtig und ich küsste sie auf die Wange.
Ich warf einen kurzen Blick über ihre Schulter und sah Dad, mit geröteten Augen und immer noch leicht schniefend. Aber er lächelte glücklich.
„Es tut mir so Leid Süße..", meinte sie dann leise und warf mir dann einen sehr traurigen Blick zu. Natürlich hatte Hazel meinen Eltern davon berichtet, was auch ihre Pflicht war. Ich hoffte jedoch, dass sie es nur Mom gesagt hatte.
„Weiß es Dad?", wisperte ich ganz leise in ihr Ohr, sie blickte mich mitleidig an und nickte.
Damn.
Mom löste sich von mir, dann kam Dad und küsste mich sanft auf die Wange.
Seine Bartstoppeln pieksten mich dabei ins Gesicht und ich erinnerte mich daran, wie ich früher, wenn Dad sich nicht rasiert hatte und mich abgeschmust hatte, schon fast einen Ausschlag im Gesicht hatte.
Mom hatte ihn dann immer geschimpft, dass er sich gefälligst rasieren soll, bevor er mich knuddelt.
Mich hatte das aber nie gestört, denn ich war schon mega glücklich gewesen, wenn mein Daddy einmal Zeit hatte.
Und genauso wenig störte es mich jetzt, ich genoss es einfach, dass er da war.
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Die Gynäkologin sah mich ernst an.
Es war die Gynäkologin.
Ich war nach der Untersuchung gleich wieder auf die Intensivstation verlegt worden und hatte seitdem auf die Ergebnisse gewartet.
Ich schluckte.
Was sollte ich tun, wenn ich wirklich schwanger war?
Abtreiben? Das wäre doch... Mord.
Aber das Kind behalten?
„Josina, du hast Glück gehabt. Du bist nicht schwanger."
Eine unendlich große Last fiel von mir ab.
„Danke...", meinte ich mit zittriger Stimme und schluchzte los.
„Alles ist gut Josina. Du wirst wieder gesund werden. Und das vergangene wirst du ebenfalls verarbeiten können. Du bist ein starkes Mädchen, und was du durchmachen musstest ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Aber du bist stark und kannst das verarbeiten. Ich glaube an dich."
Sie legte mir die Hand auf die Schulter, dann ging sie und ließ mich mit meinen Tränen alleine.
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Loss Of Control
FanfictionTochter einer Berühmtheit zu sein ist gar nicht so einfach. Josinas eigene Familie wird ihr von Tag zu Tag fremder. Doch das soll sich durch ein schreckliches Ereignis abrupt ändern.