Loss Of Control

Get me out of here right now

Josina POV

Mir war kalt.

Gefesselt und geknebelt saßen wir nebeneinander an der Wand und standen unter ständiger Beobachtung von Chris oder Rick.

Inzwischen waren wir zu dritt.

Vor etwa zwei Stunden war leider auch Jake hinzugekommen.

Es war kurz nach fünf Uhr Nachmittags.

Joey wurde von Stunde zu Stunde ein wenig schwächer.

Auch wenn es „nur" ein Streifschuss war, hatte er doch ziemlich viel Blut verloren.

Unauffällig rückte Jake etwas näher an mich heran. Ich spürte seine Angst ganz deutlich und der Arm meines kleinen Bruder berührte meinen. Ich sah zu ihm hinüber und er blinzelte mich panisch an. Sein linkes Auge war verquollen und am Haaransatz hatte er eine Platzwunde.

Wie kommen wir hier wieder raus?

Und wieso waren wir überhaupt hier?

Wieso hatten sie ausgerechnet uns entführt?

Weil wir die Kinder von Billie Joe Armstrong waren?

War da vielleicht jemand sauer auf Dad und wollte sich jetzt an uns rächen??

Ich war zu erschöpft zum Nachdenken und lehnte meinen Kopf müde an Jakes Schulter.

Schließlich war ich schon zwanzig Stunden hier.

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Adrienne POV

Nach eineinhalb Stunden kam der Polizeibeamte wieder mit einem Kollegen zurück. Hoffnungsvoll sahen mein Mann und ich die beiden an.

„Wir konnten ihre Kinder nicht finden, jedoch sicherstellen, dass auch Josina entführt wurde. Wir waren an der Brücke, wo man anscheinend gestern ständig ein Polizeiauto gesehen hatte. Die Polizisten hatte angeblich immer nach Josina gefragt. Wir haben das alles genau nachgeprüft. Die Beamten, die dort gesehen wurden, waren keine echten Beamten, sondern vermutlich die Entführer. Die Zentrale hat nämliche keinen Streifenwagen in diese Gegend geschickt, es gab auch keinen Einsatz in der Nähe, und zusätzlich wurde gestern Nachmittag ein Streifenwagen gestohlen."

Er machte eine kurze Pause und ich schluckte.

Ich sah wie Billie ganz weiß im Gesicht wurde.

„Könnten sie sich irgendwie vorstellen, wer das sein könnte? Haben Sie Feinde, also schlimme Feinde?"

„Ja also...", druckste mein Mann ein wenig herum. Die Beamten sahen ihn auffordernd an.

„Früher in Green Days Anfangsphasen gab es schon mal solche Graffity wie 'Billie Joe must die' oder 'Green Day killed Punk'... aber das ist schon ewig her... außerdem, wieso würden sie sich dann an meinen Kindern rächen?"

„Und haben Ihre Kinder irgendwelche Feinde?"

„Nicht dass ich wüsste.", antwortete ich.

„Okay. Wir schicken noch mehr Suchtrupps los. Und übrigens... das haben wir in der Nähe der Eisenbahnbrücke an der Straße gefunden." Er hielt ein Longboard hoch.

„Das gehört Joey..", krächzte Billie mit trockener Stimme und ich presste mir die Hand auf den Mund und versuchte die aufkommenden Tränen zurückzuhalten.

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Josina POV

Neun Uhr.

Vierundzwanzig Stunden.

Es wurde immer kälter.

Ich zitterte schon am ganzen Leib.

Ich hörte die Tür aufschlagen und Tyler kam in den Nebenraum.

„Na ihr kleinen Pisser? Solln wir mal eure lieben Eltern anrufen? Hm?"

Wieder diese Stille. Es tat in den Ohren weh, so still war sie.

Wir schwiegen und Jake rückte panisch noch näher an mich heran.

„Sollen wir ihnen mal erzählen, was wir mit euch gemacht haben? Na los, das machen wir jetzt."

Er riss uns die Klebebänder von den Mündern ab. Ich zuckte zusammen von dem ruckartigen Schmerz.

Anschließend nahm Joeys Handy, dass er ihm anscheinend vorhin abgeknöpft hatte und wählte eine Nummer.

Vollidiot.

Die können uns orten.

Vielleicht war das unsere letzte Hoffnung...

Es tutete. Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder.

„Ja?"

Es war Dad.

Inzwischen pochte mein Herz wieder so heftig gegen meinen Brustkorb, dass ich glaubte er müsste zerspringen.

„So Kinder. Dann schießt mal los.", meinte Tyler, grinste, und plötzlich packte er Jake und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Jake schrie auf und krümmte sich.

Und ich schrie mit.

„Hört auf! Nicht Jake! Das ist mein kleiner Bruder!", brüllte ich so laut ich konnte, was jedoch nur zur Folge hatte, dass Jake noch eine aufs Maul bekam bevor er regungslos auf dem Boden zusammenbrach, dann packte mich Rick auch noch und zog mich an der Wand hoch.

„Na dann sag mal was zu deinem Daddy!", zischte mich Tyler an und ich zitterte vor Angst, Schmerz und Panik.

„Dad... Hilf uns.", flüsterte ich in das Telefon und schluchzte los.

„Josina!", schrie es vom anderen Ende der Leitung und Tyler watschte mich ein paar mal aus. Dann ließ er mich einfach los und ich sackte weinend auf dem Boden zusammen.

„Jakee...", heulte ich und wollte zu ihm, aber ich wurde von Tyler wieder an die Wand gepresst.

Joey blickte mich nur mit glasigen Augen und blauen, zitternden Lippen an.

Es tat so weh, meine eigenen Brüder leiden zu sehen, aber ihnen nicht helfen zu können...

Es tat mehr weh als alles, was ich bisher an Schlägen aushalten musste.

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Billie POV

„Du bringst uns um Punkt Mitternacht 500 000 Dollar für jedes deiner Dreckskinder. Du bringst den Koffer mit dem Geld höchstpersönlich vorbei. Du hast gehört, was wir mit deinen Kindern alles machen können. Keine Polizei! Wenn du auch nur einen Fehler machst, sind sie alle drei sofort tot. Hast du mich verstanden du kleiner Schwanzlutscher?! Wir sehen uns um Mitternacht an der alten Eisenbahnstation."

Buff.

Aufgelegt.

Mir fiel das Telefon aus meiner zitternden und schwitzenden Hand und ich rang nach Atem.

„Billie?! Billie was ist los??", schrie meine Frau völlig aufgelöst und rannte auf mich zu.

„Sie... sie haben alle und wollen 500 000 Dollar pro Kind und wenn ich ihnen das Geld nicht höchstpersönlich um Mitternacht ausliefere erschießen sie alle drei.", sprudelte es aus mir heraus und ich hatte eigentlich erwartet, dass Adrienne total hysterisch wird und das ganze Haus zusammenschreit und weint, aber ihre Miene wurde plötzlich ganz Ernst und sie hob das Telefon auf und wählte die Nummer des Polizeibeamten.

Ich ließ mich dagegen völlig verwirrt auf das Sofa sinken.

Ich kannte diese Stimme.

Aber ich wusste einfach nicht woher.