Kapitel 10

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  Charlotte

Bereits früh morgens weckte mich der Duft von frischen Pfannkuchen und Apfeltee. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wo ich war und wie ich hierher gekommen war, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.
Eilig stand ich auf und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Dort roch es extremst nach frisch geduschtem Mann und Männerdeo, woraus ich schloss, dass Matt schon wach sein musste.
Ob Emma ebenfalls wach war? Ich traute mich nicht, in ihr Schlafzimmer zu spinksen, also ging ich geradewegs nach unten.
Emma stand mit dem Rücken zu mir und hatte sich eine Schürze um die Hüften gebunden. Matt stand neben ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, worauf sie herzlich zu lachen begann. Ein wohliger Schauer lief mir den Rücken hinunter. Gebannt blieb ich in der Tür stehen, bis Emma sich zu mir umdrehte und zu strahlen begann.
„ Guten Morgen, Charlotte" begrüßte sie mich.
Ich grinste schüchtern und rutschte auf einen Stuhl. Emma stellte mir einen großen Teller mit Pfannkuchen und Ahornsirup darauf hin und ich begann eifrig zu essen.
Erst nach einiger Zeit bemerkte ich, dass Emma und Matt mich musterten. Ich schluckte eilig den großen Bissen, den ich gerade im Mund hatte, hinunter und errötete.
„ Schmeckts?" fragte Matt.
Ich nickte zögernd.
Er grinste, rutschte neben mich, wuschelte mir durch die Haare und schnappte sich einen Pfannkuchen.
Ich starrte ihn entgeistert an, doch als ich sein Grinsen sah, musste ich ebenfalls grinsen.
Bald darauf brachen wir alle in Gelächter aus.
Ich konnte mich an keinen Tag in meinem Leben erinnern, in dem ich so glücklich gewesen war. Und dabei war ich erst seit einer halben Stunde wach.

Emma

Emma Herz schlug Purzelbäume, als sie Charlotte und Matt so vertraut nebeneinander sitzen sah. Beinahe konnte man meinen, dass sie Vater und Tochter waren.
Sie war so in diesen Anblick vertieft, dass sie das Klingeln ihres Handys beinahe überhört hätte, hätte Matt nicht aufgehört mit Charlotte rumzualbern und auf ihr Handy gezeigt.
Es war Denise.
„ Hallo Denise, was gibt's?" sprach Emma in den Hörer und wandte sich, wenn auch nur ungern, von der Szene am Küchentisch ab und ging in ihr Büro.
„ Die Paparazzis haben Wind von Charlotte gekriegt," war Denise knappe Antwort.
„ Was? Wie das?" Emma war wirklich geschockt," wir haben doch alles so diskret wie möglich behandelt."
„ Sie haben euch letztens in dem Restaurant gesehen. Schau mal in die Zeitung!"
Das tat Emma sogleich. Sie lag jeden Morgen bereits auf ihrem Schreibtisch, um gelesen zu werden.
Ein großes Bild von ihr und Charlotte prangte auf der Titelseite. Darunter die Frage:" Wer ist das geheimnisvolle Mädchen, dass mit Emma Watson genüsslich in einem 5* - Restaurant speist?" Darunter noch einige Bilder, die sie und Charlotte in trauter Zweisamkeit zeigten.
Am liebsten hätte sie geflucht, was das Zeug hielt, aber ihre gute Erziehung, ließ sie die ganzen Schimpfwörter herunter schlucken. Stattdessen sprach sie wieder in den Hörer:" Und was machen wir jetzt?"
„ Wir haben nur zwei Möglichkeiten!" Denise hatte anscheinend schon den ganzen Morgen über dieses Problem gegrübelt," entweder wir lassen die Paparazzis ihre Schlagzeilen schreiben und sagen nichts dazu oder... wir müssen uns ihnen stellen."
Emma rieb sich die Schläfen. Sie bekam schon wieder Kopfweh. „ Ich werde es mir überlegen. Ich rufe dich später wieder an."
Als Emma zurück an den Küchentisch kam, waren alle Pfannkuchen weggeputzt. Charlotte und Matt grinsten sie satt und zufrieden an.
Als sie allerdings ihr Gesicht sahen, sprang Matt sofort auf und ging zu ihr. Er legte einen Arm um sie:" Schatz, was ist los?"
Charlotte wurde auf einen Schlag ganz bleich. Sie befürchtete, Emma würde sie wieder auf die Straße setzen.
„ Die Paparazzis haben Wind von Charlotte bekommen," sagte sie leise.
Matt sog die Luft ein.
An Charlottes Gesicht konnte Emma die Verwirrung regelrecht ablesen. Erst da wurde ihr klar, dass Charlotte keinen blassen Schimmer hatte, wer sie war.  


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