150 Jahre Evolutionstheorie

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Manuel Seibel

Am 1. Juli 1858, also vor 151 Jahren, wurde Charles Darwins Theorie der Evolution in einer Sitzung der Linnean Society in London vorgestellt. 1859, also vor inzwischen 150 Jahren, erschien dann sein epochemachendes Werk „Über die Entstehung der Arten". Inzwischen hat diese Theorie einen Erfolgszug um die ganze Welt erlebt und ist sogar für viele zu einer Weltanschauung geworden. Grund genug, sich diesem Thema einmal zu widmen. (aus: Folge mir nach - Heft 8/2009)

Die Evolutionstheorie ist der Standard -Erklärungsversuch für die Entstehung der Welt und wird hierzulande in Schule und Universität oftmals als die einzige Erklärungsmöglichkeit der Entstehung unseres Universums gelehrt. Aber sie hat ihre Vertreter nicht nur in Biologie und Geologie, Physik und anderen Naturwissenschaften gefunden. Sie ist vielfach zu einer regelrechten Ideologie und Weltanschauung geworden, die auch viele andere Bereiche vereinnahmt hat: Soziologie, Psychologie, Ökonomie, Politologie, usw. Das schlägt sich auch ganz praktisch in Fortbildungen zur Mitarbeiterführung, Management, Konfliktlösungsmodellen, usw. nieder. Was ich in diesem Artikel nicht leisten will (und auch gar nicht leisten könnte), ist eine naturwissenschaftliche Beurteilung der Evolutionstheorie nach Darwin bzw. seinen modernen Nachfahren. 1 Dabei muss man auch berücksichtigen, dass sich diese Theorie seit Darwin weiterentwickelt hat -wie auch die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse über die Schöpfung seitdem gewachsen sind.

Evolutionstheorie versus Kreationismus In der Evolutionstheorie (evolutio = Entwicklung), geht man davon aus, dass nach einer Art Urknall, dessen Herkunft noch zu erklären wäre, das Universum, darunter auch die Erde, der Himmel und die Sonne, die Folge von Naturgesetzen und zufälligen Ereignissen ist. Das Leben auf der Erde ist demnach vor ca. vier Milliarden Jahren entstanden und hat sich seither in die heutigen Formen entwickelt Durch die bessere Fähigkeit, sich an die jeweils geltenden Umstände anzupassen, sind manche Formen eher in der Lage, sich durchzusetzen. Nach und nach entwickelten sich das Universum und auch die Arten weiter, und zwar sowohl mikroevolutiv innerhalb eines bestimmten Rahmens (etwa: genetische Veränderungen innerhalb einer Tierart oder eines Grundtyps) als auch makroevolutiv auf komplexere Stufen (das heißt von einem Einzeller zu einem Mehrzeller, weiter zu Pflanzen und Tieren bis hin zu der höchsten Form des „Tieres", dem Menschen). Diese Entwicklung muss logischerweise weitergehen und führt zu einer stetigen Höherentwicklung. Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Lebens ist nach diesen Überlegungen der Tod des Individuums und ganzer Arten. Gott wird nicht benötigt. Im Kreationismus 2 dagegen ist man der Meinung, dass die Welt genauso entstanden ist, wie es die Bibel - bei wörtlichem Verständnis - berichtet. Das heißt nach 1. Mose 1 : in 7 Tagen. So, wie es nicht „die" Evolutionstheorie gibt, gibt es aber auch nicht „den" Kreationismus. In beiden Hauptströmungen gibt es eine Vielzahl von Einzelrichtungen, die teilweise miteinander im Wettbewerb stehen. Beispielsweise denken eine Reihe von Kreationisten, die Erde sei eine „junge Erde", maximal 6.000-14.000 Jahre alt. Andere glauben, dass zwischen der Erschaffung des Universums, wie die Bibel die Schöpfung in 1. Mose 1,1 beschreibt, und der Formung der Erde ab 1. Mose 1,3 ein nicht bestimmbarer zeitlicher Zwischenraum liegt (siehe Bibelarbeit in diesem Heft zu 1. Mose 1 und 2 ).

Der Siegeszug der Evolutionstheorie Man fragt sich, wie es möglich war, dass die Evolutionstheorie ab 1858/59 so erfolgreich sein konnte. Charles Darwin war beileibe nicht der erste Mensch, der die Schöpfung des Menschen durch Gott ablehnte. Schon im alten Ägypten gab es viele solcher Vorstellungen, zum Beispiel, dass die Erde zunächst ein Chaos aus Urwasser war, das „Nun", aus dem dann ein Urhügel entstand (Schöpfungsgeschichte von Heliopolis). Das ist letztlich auch nichts anderes als eine Art Evolutionsvorstellung. Aber offenbar war die sogenannte „Aufklärung" 3 nötig, damit Menschen sich nachhaltig und auf Dauer mit einer Erklärung der Entstehung dieser Erde und des Menschen anfreunden konnten, die ohne Gott auskommt. Die Zeitepoche der Aufklärung verhalf dem Menschen zu einem Selbstbewusstsein, in dem er sich selbst genügte und keinen „intelligenten Gott" - heute sagen viele: „no intelligent design" 4 - nötig hatte, der ihm Begabung und Potenzial gab, um sich und seine Gesellschaft weiterzuentwickeln. In einer Zeit also, in welcher der Mensch mehr und mehr in den Mittelpunkt der Gedankenwelt trat, wurde die Idee sehr willkommen geheißen, dass nicht einmal die Entstehung der Materie, des Universums und des Menschen von Gott abhängig war. Alles war von selbst entstanden. Für Gott gab es keinen Platz mehr. Wenn Gott nicht mehr als Schöpfer nötig war, brauchte man sich auch vor keinem höheren Wesen zu verantworten. Sünde war kein Problem mehr für Menschen, denen vonseiten gläubiger Menschen immer wieder vorgehalten wurde, dass man einen Erlöser nötig hätte, um von der Sündenschuld befreit zu werden. Wenn aber der Tod die Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Menschheit war, dann war dieser nicht die Folge eines menschlichen Versagens Gott gegenüber (Sündenfall), sondern einfach die Konsequenz des evolutiven Wandels. Dieser hatte die Menschen nicht in vollkommenem Zustand, sondern als fehlerhafte Wesen mit Mängeln entstehen lassen, deren gegenseitiger Kampf um das Monopol des Stärkeren dem Gemeinwohl - der Weiterentwicklung - diente. Somit brauchte man keinen Jesus, keinen Retter, kein Kreuz von Golgatha, kein Sündenbekenntnis, keine Buße, keine Versöhnung, keine Sühnung, keine Rechtfertigung, keine Vergebung. Das gefällt dem natürlichen Menschen, der seit Kain durch Gewalttat und Verderben geprägt ist (vgl. 1. Mo 6,11 ), dafür aber die Schuld bei den anderen sieht (vgl. 1. Mo 3,12.13 ) und niemandem gegenüber verantwortlich sein möchte (vgl. 1. Mo 4,13.14 ).

Gott, Jesus / YeshuaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt