Damn boy

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Ashton:

Wie jeden morgen fuhr ich mit meinem schwarzen Audi an der Schule vor. Und wie jeden morgen stand Mrs. Rose vor meinem Stammparkplatz. Doch diesmal hatte sie eine kleine Box von Tupperware dabei. Genervt stieg ich aus dem Auto, und schon als ich ihr altes, faltiges Gesicht sah, mit ihren langen, braunen, zerzausten Haaren, wurde mir schon schlecht. Während ich die Augen verdrehte, lief die kleinere, nervige Dame auf mich zu und fing an hysterisch zu winken. "Guten Morgen Ashton!", lächelte sie mich lieb an und hielt mir schon die blaue Tupperwarenbox hin. Immer öfter verhielt sie sich wie ein Teenager, der auf Wolke sieben schwebte. "Morgen, Mrs. Rose.", versuchte ich nett zu sein und zwang mir sogar ein Lächeln auf. "Ich hab Kekse für dich gebacken.", grinste sie stolz und schon lag wieder die Box unter meiner Nase. "Das ist lieb, aber, danke, ich-" Wie kam ich aus der Sache wieder heraus? Ich hasste es, grob zu alten Menschen zu sein. "Nimm es.", lächelte sie brav. "Und.. wo wir gerade beim Thema sind: Hast du heute Abend schon was vor?" Ihr Leuchten in den Augen war kaum zu übersehen. Der Tod ihres Mannes machte ihr echt sehr zu schaffen. "Ja, Mrs. Rose. Sie sollten wieder an die Arbeit gehen. Und danke für die Kekse.", lächelte ich sie schwach an und legte die Box auf den Beifahrersitz. 

"Du Hurensohn.", hörte ich es hinter mir. "Luke, du Schwuchtel. Hast mir gestern noch versprochen, dass du mir mein Mittag zahlst.", grinste jemand von weit weg. "Halt die Fresse, Kleiner." Ein Wimmern, dann hörte ich viele Schläge hintereinander, daraufhin Gelächter. Luke? Kurz blieb ich stehen und drehte mich um, es kam von der Cafeteria. Aber ich konnte ihm nicht immer helfen. Wie sehr ich auch wollte. Aber niemand sollte mein kleines, dreckiges Geheimnis wissen. Schweren Herzens drehte ich mich wieder um, setzte einen Fuß vor den anderen und kam nach wenigen Minuten endlich am Lehrerzimmer an. Vor der Tür warteten schon einige Schülerinnen auf mich. Manche waren wieder mit pinken Kärtchen und roten Herzkissen ausgestattet. "Guten Morgen Mr. Irwin!", riefen sie alle freudig im Chor, doch ich verdrehte nur heimlich die Augen und schenkte ihnen ein kurzes Lächeln. "Morgen, Ladies, darf ich durch?", grinste ich und legte meine Hand an den Türknauf. wurde 

Zwar war die Schule mein liebster Arbeitsort, doch seit ich Luke kennen gelernt habe, änderte sich alles für mich. Ehrlich gesagt, würde ich jetzt lieber aus dem Raum rennen und ihn suchen, ihn küssen und sagen, dass ich ihn gestern nur nicht mitgenommen habe, weil ich es nicht darf. Die Regierung war einerseits echt scheiße, weil man seine Liebe nicht ausleben konnte. Immer wieder unterdrückt und abgeschoben. Warum durfte man nicht man selbst sein?

Der ganze Tag verging schneller, als sonst. Von Luke bekam ich sehr wenig mit, von den Mädchen uns Mrs. Rose allerdings sehr viel. Ich freute mich, dass ich um Punkt 4 Uhr meine Arbeit von Unterricht und Korrekturen, sowie Seelsorge und Flirterei beenden konnte. Auf dem Flur begegnete ich weder Luke, noch Mrs. Rose. Wie sollte ich mich gegenüber Luke verhalten? Mir blieb wenig Zeit darüber nachzudenken, denn als ich gerade zu meinem Auto gehen wollte, hörte ich wieder dieses Gelächter von heute morgen. Und wieder dieses Wimmern. Nein, das war nicht Luke. Ich sollte aufhören mir das einzubilden. Und selbst wenn, ich durfte ihm gar nicht helfen. Er musste selbst klar kommen. Aber das war nicht Luke. Nein. 

Den ganzen Weg nachhause dachte ich darüber nach, ob es Luke auch alleine schaffen würde. Ich wollte den armen Jungen nicht verwirren, ich hatte bestimmt viel Schaden angerichtet. Ich meine, es war alles so komisch zwischen uns. Bestimmt verprügelten sie ihn wegen mir. Zuhause angekommen ließ ich mich müde aufs Sofa fallen. Zum Glück lebte ich alleine in meinem Haus. Das große Backsteinhaus hatte ich von meiner Oma geerbt. Sie ist bei einem Feuerbrand ums Leben gekommen. Nach mehreren Minuten hatte ich mich endlich abgelenkt. Der Fernsehr lief, das Essen stand auf dem Herd. Plötzlich klingelte es an der Tür. Als ich meine schwere, weiße Designertür öffnete, stand ein halb toter, total verwundeter Luke vor mir. 


Teach me {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt