We're going down

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A S H T O N

Wo war seine Hand? Auf einmal öffneten sich meine Augen und ich holte tief Luft, da ich gerade aus dem Meer voller Leichen auftauchte. "Luke?", rief ich aus meinem Hals, doch ich bekam keine Antwort. Panisch schwamm ich zu einem losen Sitz, der ziellos im Wasser herum irrte. Um mich herum waren leblose Menschen, ihre Handgepäcke und andere Wertsachen. "Luke?", schrie ich erneut und merkte, wie die Tränen sich in meinen Augen sammelten. Plötzlich hörte ich einen erstickenden Schrei, der im Wasser unterging. Er konnte ja nicht schwimmen. Immer wieder sah ich mich orientierungslos um, bis ich den Blonden gerade zusah, wie er im Wasser versank. So schnell ich konnte, schwamm ich zu dem Blondschopf, den ich mit letzter Kraft am Handgelenk wieder an die Wasseroberfläche zog. Überall war Wasser, kein Land in Sicht. Panisch zog ich Luke auf eines der vorbei schwimmenden Sitze, legte ihn drauf, damit er nicht weiter im kalten Wasser sein musste. "Luke? Babyboy? Wach auf.", versuchte ich es sanft und schlug vorsichtig gegen seine Wange, doch es kam keine Reaktion. Überfordert fuhr ich ihm durch die Haare, legte mein Ohr dann auf seine Brust und bemerkte, dass sein Herz nicht mehr schlug. Mit Panik in den Augen legte ich den Blondschopf so hin, dass ich ihm eine Herz-Lungen-Massage geben konnte, doch auf einmal wurde mir schwarz vor Augen.

"Mr Irwin?", fragte eine helle Stimme nach mir. Als ich versuchte meine Augen zu öffnen, sah ich alles zunächst verschwommen, bevor ich die weiß-gekleidete Krankenschwester vor mir erkannte. "Ausgeschlafen?", kam es erneut von der jungen Dame, die mir gerade eine neue Flasche an den Tropf hängte. "W-wo ist Luke He-", waren meine ersten Worte, doch ich wurde direkt von ihr unterbrochen. "Trinken Sie erstmal einen Schluck. Sie hatten echt Glück. Waren einer der Wenigen, die diesen unglaublichen Absturz überlebt haben." Die blonde Frau hatte einen leichten, italienischen Akzent. Wie verordnet, nahm ich mehrere Schlücke vom Wasser, welches mir die Krankenschwester gerade eingeschenkt hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass hinter ihr der Fernsehr lief und mir nochmal die dramatischen Szenen des Absturzes vor Augen geführt wurden. Seufzend wendete ich den Blick ab, stellte das nun leere Glas auf dem Tisch neben mir ab. "Wenn noch etwas sein sollte, rufen Sie mich.", lächelte die Dame nett und verließ schließlich den Raum. Ich traute mich kaum mehr zu Fragen, vor allem, weil ich sowieso keine Antwort drauf bekommen würde. 

Es wurde immer später, die Zeit war endlos. Als die Krankenschwester schließlich nicht mehr zu mir ins Zimmer kam, und ich mir diesen Raum lange genug angeschaut hatte, beschloss ich aufzustehen und meinen Tropf hinter mir her zu ziehen. Leise verließ ich den kahlen Raum, ohne Bilder oder anderweitige Dinge, die mich interessieren könnten, außer den Fernsehr, der mich aber nur weiter verunsicherte. Die Unsicherheit ließ mich nicht in Ruhe. Schlapp ging ich durch die lustlosen Gänge, schielte in jede offene Tür eines Zimmers hinein, doch er war nirgendwo zu finden. "Mr Irwin!", rief die helle Stimme empört. "Was machen Sie hier?", fragte sie etwas besorgt, als sie zu mir lief. "Ich suche Luke Hemmings.", sagte ich ernst, versuchte dabei so auszusehen, als würde ich nicht gleich zusammenbrechen. Ihre Augen wurden etwas größer, ihre Arme legten sich um mich und führten mich weider zu meinem Zimmer. "Wo ist er?", fragte ich nochmals, aber diesmal etwas wütender. Wieso ignorierte sie meine Frage? Ich blieb sofort stehen und sah sie genervt an. "Sagen Sie schon.", knurrte ich ungeduldig. "Er ist leider nicht mehr hier.", gab sie schließlich zu. "Wie ich schon sagte, sind Sie einer der wenigen Überlebenden." - "Wie bitte?" - "Gerade suchen die Helfer und das Militär die Überreste der Verunglückten und-" Wortlos ging ich auf die Knie, starrte geradeaus vor mich hin. "Wir sollten zurück in Ihr Zimmer, Mr Irwin."

Teach me {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt