Counting down these seconds

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 A S H T O N 

Müde stopfte ich meine letzten Klamotten in den schwarzen Koffer, bevor ich nochmal sicher ging, dass ich meinen Reisepass eingepackt hatte, sowie das Proviant für die nächsten 48 Stunden. Die Nachricht von Luke ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte so viele Fehler auf einmal begangen, wie konnte er mir da verzeihen? Selbst nachdem ich gefeuert wurde, hatte ich noch etwas Geld übrig, um mir ein Taxi zu leisten, welches gerade draußen ungeduldig hupte. Schnell zog ich mir meine Lederjacke über, griff nach meinen Taschen und rannte nach draußen.

Im Auto lief Macklemore, welchen ich nahezu vergötterte. "Downtown!", dröhnte es aus dem Radio, was mich kurz schmunzeln ließ. Immer wieder schaute ich auf mein Handy, in der Hoffnung, dass der Blondschopf mir noch eine Nachricht hinterlassen hatte. 

Wenige Zeit später kam ich am Flughafen an. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen stieg ich aus, sah mich gespannt um, musterte die verschiedensten Menschen, aber keiner davon war Luke. Würde er mich jetzt wirklich versetzen? 

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, zog meinen schwarzen Koffer hinter mir her, durchsuchte die Läden, doch ich fand nichts, was mich nur ansatzweise interessieren könnte. Kurz hielt ich in der Menge an, bemerkte schließlich, dass gar nicht so viel los war, wie sonst immer. Bevor ich Lehrer wurde, arbeitete ich bei KFC an diesem Flughafen. Erinnerungen kamen auf, als ich den alten Laden vor mir sah. Direkt daneben war ein Starbucks, wo ich mir einen Kaffee holte. Ich beschloss mich kurz hinzusetzen und auf das Ticket zu schauen, welches ich per Post zugeschickt bekam. Der Flug ging in einer halben Stunde, weswegen ich mit dem Kaffee in der einen, und dem Koffer in der anderen Hand aufstand und zum entsprechenden Gate ging. Weiterhin keine Spur meiner großen Liebe, die ich so verletzt hatte. Wie konnte ich so dumm sein und mit Calum schlafen? Er gehörte meiner Vergangenheit an. Ich hasste mich so sehr. 

Als ich mich schließlich auf einen der grauen bepolsterten Sitze niederließ, starrte ich zum Eingang, der mich gleich zum Flugzeug führte. Ich bin schon lange nicht mehr geflogen. 

Die Zeit verging immer langsamer, je länger ich auf meine Armbanduhr starrte. Immer noch keine Spur von Luke. Vielleicht war die Nachricht ja nur ein Scherz. Oder sie war gar nicht von ihm. "Letzter Aufruf zum Flug nach Venedig!", ertönte die helle Stimme, die mich zum dritten Mal drauf hinwies, dass ich endlich einsteigen sollte. Vielleicht wartete er ja schon im Flugzeug auf mich. Mit voller Hoffnung lief ich den langen Gang entlang, bis ich zur riesigen Tür des Flugzeuges kam, wo mich eine breit grinsende Stewardess begrüßte. "Willkommen-", lächelte sie weiterhin. "Schon gut.", winkte ich etwas traurig ab und ging einfach an ihr vorbei zu meinem Sitz. Nur wenige Schritte davon entfernt, sah ich, dass unsere Reihe leer war. Er war immer noch nicht hier. Er versetzte mich. Bestimmt war es eine Art Rache, die ihm gelungen ist. Niedergeschlagen packte ich mein Handgepäck über den Sitz und setzte mich ans Fenster. Gerade kam ein weiterer Aufruf, dass nun die Türen geschlossen wurden, bis ein völlig erschöpfter Blondschopf hereinstürmte. 

Teach me {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt