End of the day

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Ashton:

Als der Streifenwagen mich zur Untersuchungshaft fuhr, die Polizisten mich ausfragten und mir natürlich nicht glaubten, dass ich unschuldig war, ließen sie mich in eine Zelle, wo ich die Tage abwarten sollte, bis auf den Tag, wo ich mein Gerichtsurteil bekommen sollte. Zum Glück war das Gefängnis nicht so schlimm, wie ich es in einer Serie gesehen hatte. Sogar die Menschen hier waren einigermaßen netter, als Mrs Rose es war. Ironischer Weise kam sie mich jeden Tag besuchen, mit Kekse und Kuchen, doch ich kam nie zum Besucherraum, solange es nicht Luke war. Doch den ließen sie nicht rein. Die ganzen Wochen war ich alleine, abgeschnitten von der Außenwelt. Bis der Tag endlich kam.

Die kahlen Wände des Gerichtsraumes waren für die Besucher bestimmt. Sie wussten ja nicht, wie kalt die Stimmung eigentlich war, ins besondere für mich, da meine Existenz auf dem Spiel stand. Meinen Job war somit auch weg. Als ich den Saal betrat und schon die ganzen Stühle sah, wurde mir schlecht. Der Gedanke, dass so viele unbeteiligte Menschen mein Leben nun mitverfolgten und mich beurteilten - mir wurde schlecht. Zusammen mit meiner Anwältin setzten wir uns vorne ans Pult. Von hier konnte ich dem Richter ins Auge sehen. Das Schlimmste war, dass die Zeugen auch hier hin kommen mussten. Luke. Mrs Rose. Ich will nicht, dass er weint, wenn er hört, dass ich für immer von ihm weg muss. Wenige Momente später war der Raum prall gefüllt. Nun kam auch der Richter. Alle setzten sich auf Kommando hin, sahen hoch zum Richter, doch Luke und ich ließen uns nicht aus den Augen. Nach einer langen Rede, vielen Argumenten und kritischen Blicken erhoben wir uns. Luke weinte, wollte raus, doch er durfte nicht. Gerade wollte der schwarzhaarige Richter mit seiner hässlichen Robe sein Satz beenden, da stürmte ein großer, schwarzhaariger Kiwijunge herein. Er war immer für besondere Auftritte bekannt, ganz besonders in meinem Schauspielunterricht. "Stop!", rief er panisch und keuchte, holte tief Luft und ging nach vorne zum Richter. Die Polizeimänner ließen ihn. Mit einem erleichterten und dennoch verwirrten Lächeln sah ich zu Luke, der seine Tränen trocknete. Seine Wunden waren verheilt, wie ich merkte. "Sie müssen sich das ansehen! Luke hatte ein Alibi! Ashton ist nicht schuldig!", rief Calum und sah lächelnd zu Luke. Und schon wurde auf der Leinwand hinter dem Richter das Video abgespielt. Es tat mir im Herzen weh zu sehen, wie mein Kleiner dort zusammengeschlagen wurde. Und Calum hatte es auch noch gefilmt. Michael hatte wirklich einen schlechten Einfluss auf den Schotten. Kurzes Schweigen erfüllte den Raum, als die Leinwand wieder dunkel wurde und alle Augen auf den nervösen Richter gerichtet wurden. Calum stand verloren in der Mitte, mit Hoffnung in seinen Augen. Als die Miene des schwarzhaarigen Richters sich versteinerte, er sich wieder hinsetzte und in seinen Papierberg nachsah, verlor ich meine Hoffnung. Auf einmal meldete sich meine Anwältin Bärbel zu Wort. "Herr Richter, das ist doch Beweis genug!", sagte sie ernst, dennoch merkte ich ihren liebevollen Ton in ihrer Stimme. Mein Blick wanderte zu Mrs Rose, die Schuldgefühle bekam. Ich konnte sie nicht verstehen. Fand sie es geil, mich im Gefängnis zu stalken? Nur, weil ich nirgendwo anders hin kann? Schweigen. Wieder sah ich zu Luke, da meldete sich der Richter zu Wort. 


Teach me {Lashton ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt