Chapter 17
Hellblaue Augen und lange, dunkelbraune Haare spähten um die Ecke, kein anderes Gefühl als Erleichterung überkam mich. Ihre weißen Converse klackerten, als sie komplett in mein Zimmer ging. Ich konnte sagen, dass sie wusste, was wir getan haben. Ohne Zweifel würde sie später ausflippen.
Ich räusperte mich, bevor ich anfing, zu sprechen. „Anna?"
„Ich habe nicht gewusst, dass du Gesellschaft hast", murmelte sie. Harry und ich saßen uns auf dem Bett still gegenüber, ohne Zweifel machte uns Anna verlegen. Er saß auf seinen Knien und ich hatte meine Beine übereinander gekreuzt.
Ich schenkte ihr ein kleines Nicken und ein halbes Lächeln, ich war unsicher, was ich sagen sollte.
Anna stand nur ungeschickt da, schaukelte mit ihren Fußen vor und zurück, bevor sie den Türgriff beäugte.
„Tut mir leid. Ich werde wieder gehen -"
„Nein, du kannst bleiben", versicherte ich ihr.
„Nein, nein. Es ist okay, wirklich", lachte sie und drehte den Türgriff.
„Aber du bist gerade erst gekommen", wies ich darauf hin.
Sie winkte mir mit ihrer freien Hand zu.
„Ich habe immer noch eine Menge Hausaufgaben zu tun, alles in Ordnung."
„ich sehe dich dann morgen in der Schule?", fragte ich.
„Natürlich. Tschüss", zwitscherte sie und schloss schnell die Tür hinter sich zu.
Ich drehte mich um zu Harry, der, wenig überraschend, seinen Lippenpiercing zwischen seinen Zähnen hatte.
„Das machst du oft", bemerkte ich.
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist eine Angewohnheit."
Ich fühlte Harrys Hand an meiner Taille.
„Fertig mit dem, was wir angefangen haben?", zwinkerte er.
„Ich denke, das war gut genug", lachte ich.
„Oh, es war also gut?", lächelte Harry.
Ich rollte meine Augen.
„Willst du weiterspielen oder etwas anderes machen?", fragte ich.
Harry wackelte mit seinen Augenbrauen. „Etwas anderes."
„Nein, okay. Kein - kein Berühren, kein Küssen", stammelte ich.
Ich nahm seine Hand schnell von mir, zum Glück brachte er keinen Wiederstand.
Harry lachte. „Ah, also wurdest du noch nie zuvor berührt?"
„Halt die Klappe!", murmelte ich.
Harry lachte erneut. „Also darf ich das nicht -"
Damit küsste er meine Wange.
„Oder das -"
Er küsste meine Nase.
„Oder was ist damit -"
Seine Lippen landeten erneut auf meinen, aber nur für einen kurzen Moment, ehe er sie wieder wegnimmt.
Ich konnte die Hitze in meinen Wangen spüren.
„Ich sagte, kein Küssen", murmelte ich.
Harry hob eine Augenbraue und brachte sein Gesicht näher zu meinem.
„Tut mir leid, was hast du gesagt?"
„Ich sagte, nicht küssen", sagte ich ein bisschen lauter.
Harrys Lippen schwebten über meinen.
„Tut mir leid, ich konnte dich nicht hören. Ein kleines bisschen lauter?"
Ich verengte meine Augen.
„Ich sagte, du sollst mich nicht küssen."
Harry verengte seine Augen ein bisschen.
„Bring mich dazu."
Ich nahm einen tiefen Atemzug durch meine Nase.
„Ich denke, du sollst gehen."
Harry runzelte seine Augenbrauen. „Warum?"
„Meine Mutter wird bald zu Hause sein, und sie kommt immer hoch um mich zu sehen."
„Okay", antwortete Harry unverblümt.
Er stand von meinem Bett aus und ging zu dem Fenster.
„Sehe dich morgen?", grinste er.
„Ja", bestätigte ich.
„Freue mich schon", grinste er.
Ich hob eine Augenbraue. „Wie willst du da runter kommen?"
„Ich werde springen", sagte er und zuckte mit den Schultern.
„Sei vorsichtig."
„Werde ich versuchen", zwinkerte er.
Harry ging bis zum Rand des Daches, wo er mit seinen Händen den Rand umklammere. Er warf seine Beine über die Kante, bevor er das Dach losließ. Ich konnte nicht sagen, ob er in Ordnung war, da das Dach meine Sicht blockierte, wo er gelandet war. Aber bald begann er, zu Fuß in Richtung Bürgersteig zu gehen und ich konnte nicht anders als zu lächeln.
Er begann zu joggen und ich schloss das Fenster, in meinem Zimmer war es totenstill. Das einzige, was ich hören konnte, was das leise Rattern vom Fernseher im Erdgeschoss.
Ich ging hinunter ins Wohnzimmer, in dem mein Vater die Zeitung las.
„Ist alles okay zwischen dir und Anna?", fragte er, legte die Zeitung auf dem Tisch um mich sehen zu können.
„Ja. Alles okay", lächelte ich.
„Wie geht es ihr?", fragte er.
„Gut", antwortete ich einfach.
„Warum hatte sie es so eilig, zu gehen?", fragte er.
„Hausaufgaben", sagte ich und zuckte mit den Schultern.
„Schon? Am zweiten Tag?", fragte mein Vater.
„Ja", seufzte ich.
Nach einem unangenehmen Schweigen kam meine Mutter durch die Haustüre.
„Wie war dein Tag, Süße?", lächelte sie.
„Gut", lächelte ich zurück.
„Fall du mit gut meinst, dass du eine Stunde geschwänzt hast und Nachsitzen musst, dann ja", unterbrach mein Vater.
Meine Mutter hob eine Augenbraue.
„Wie bitte?"
„Ich wollte nicht die ganze Stunde schwänzen, aber ich habe die Zeit aus den Augen verloren. Tut mir leid", verteidigte ich mich.
„Sie ging in die Bibliothek, als es völlig verboten war", meldete sich mein Vater.
Ich konnte nicht anders, als meine Augen zu rollen.
„Ich sagte, es tut mir leid."
„Sie ging mit diesem Typen Harry", spie mein Vater und ignorierte mich völlig.
„Oh Harry?", fragte sie.
„Hm?", fragte ich.
„Ich sah ihn aus dem Haus gehen, als ich vorfuhr. Es war jedoch sehr seltsam, denn als er mich sah, begann er zu rennen."
DU LIEST GERADE
Keeper - German Translation
FanfictionJeder in dieser Welt hat einen Seelenverwandten. Wenn du geboren wirst, wird dir eine silberne Halskette mit einem komplizierten Anhänger gegeben. Es gibt nur zwei exakt identische auf der ganzen Welt. Die Fürsorglichen, die Schüchternen, die Zuvers...