Unsere dunkle Seite

Chapter 12

Da es schon Mittwoch war und ich mein Leben normal weiterleben konnte, hieß das wohl, dass Selina die Bombe noch nicht hat platzen lassen. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis das alles auffliegen sollte. Herr Smurda erzählte uns irgendwas über Funktionen, aber keinen interessierte es so wirklich. Anna saß neben mir und erzählte mir wieder den neusten Tratsch. „Hast du eigentlich gewusst, dass Melanie gar nicht mehr mit Nils zusammen ist? Also das habe ich zumindest so von Bettina gehört und ihre Mutter ist ja mit Melanies Eltern im Golfclub und da..", „Ja Anna ich hab es gehört. Ja und?". Ich hatte keine Lust auf ihr Gerede und eigentlich hatte ich noch nichts davon gehört, jedenfalls nicht, dass sie jetzt komplett auseinander waren, aber ich wollte, dass Anna einfach ihren Mund hält. Da fiel mir auch ein, dass ich seit dem Wochenende wirklich nichts mehr von Melanie gehört habe. Ich beschloss sie in der Pause suchen zu gehen.

Nachdem es endlich zur Pause geklingelt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Melanies Klassenzimmer. Ein Mädchen stand an der Tür gelehnt. „Hey, weißt du wo Melanie ist?". Das Mädchen sah mich nur kurz genervt an und tippte etwas in ihr Handy. „Das wüssten wir auch gerne. Sie ist schon die ganze Woche nicht mehr zur Schule gekommen.", „Ok..ähm danke.". Ich war verwundert. Hatte das wirklich was mit Nils zu tun oder war etwas anderes passiert. Nachdem wir in der letzten Stunde noch einen Vokabeltest bei Madame Curie hatten, machte ich mich auf den Weg zu Melanie. Ich war noch immer sauer auf sie, aber ich machte mir dennoch Sorgen. Als ich klingelte, öffnete niemand die Tür. Ich konnte aber Stimmen aus dem Garten hören. Ich spitzte meine Ohren. Ja, das war eindeutig Melanies Stimme und die eines Jungen. Das Geschrei wurde immer lauter und so beschloss ich hinter das Haus zu gehen, um zu sehen ob alles in Ordnung war. Je näher ich kam, desto besser konnte ich hören um was es ging. Die Männerstimme gehörte Nils und sie stritten sich. Melanie flehte ihn an ihr noch eine Chance zu geben, aber Nils wollte nichts von dem Hören. Als ich mich gerade zu erkennen geben wollte, knallte ein wütender Nils gegen mich beim Versuch wegzugehen. „Kim was machst du hier?", „Ich..ähm..ich such Melanie.", „Die Bitch ist dort drüben.". Ich war erstaunt über seine Wortwahl und ich fragte mich was Melanie getan hatte, dass er sie so nannte. Melanie saß heulend auf einer Liege neben dem Pool. Ich ging zu ihr rüber. „Mel, was ist denn hier passiert? Wieso warst du die ganze Woche nicht in der Schule.". Sie schluchzte die ganze Zeit und ich konnte kaum was verstehen. „Siehst du nicht, dass es mir scheiße geht. Nils hat mit mir Schluss gemacht und hasst mich.", „Was ist denn passiert?", „Ich will nicht darüber reden.". Ich war mir ganz sicher, dass sie irgendeinen Mist gebaut hatte, denn ich kannte sie ja nun schon etwas länger und konnte ihre Mimik und Gestik ganz gut deuten. „Mel, nun sag doch einfach.". Sie sah mich nervös an und fing dann an zu reden. „Du weißt ja, dass die Fußballer immer wieder Partys feiern.", „Ja?", „Ja und ich war auf so einer Party. Die fand bei Tino statt und ich hab die ganze Zeit auf Nils gewartet, aber er ist einfach nicht gekommen. Ich war echt sauer auf ihn. Da hab ich dann mit einem Typen geredet und wir haben was getrunken und ja wir haben uns dann geküsst.". Ich konnte es nicht glauben. Melanie hat einen anderen geküsst. Ich hielt die beiden immer für das perfekte Paar und jetzt erst merkte ich, was das für eine Fassade war. „Wer war dieser Typ?", „Unwichtig, ein Freund von Nils. Er hat es ihm dann auch erzählt und deshalb haben wir uns jetzt auch getrennt. Wenn er doch bloß seine Klappe gehalten hätte.". Ich fragte mich wer dieser Typ sein konnte. Ich verbrachte den restlichen Nachmittag damit, Melanie auf andere Gedanken zu bringen, oder es zumindest zu versuchen. Obwohl ich es nicht gut fand was sie getan hatte, stand ich zu ihr, da sie ja meine Freundin war.

Als ich mich auf dem Weg nach Hause machte, beschloss ich zu gehen um ein wenig nachdenken zu können. Ich bekam die Sache mit Melanie und Nils einfach nicht aus dem Kopf und ich war auch enttäuscht darüber, dass mir Melanie nicht schon vorher davon erzählt hatte.