Es waren ein paar Wochen vergangen und ich hatte nichts mehr von Marcel gehört. Innerlich hoffte ich noch immer, dass er mich anrufen würde und sagen würde, dass das alles nur ein schlechter Scherz war, aber es kam nichts. Melanie war in dieser ganzen Zeit da für mich und verstand auch nicht was sein Problem war. Ich wollte das ganze einfach nur vergessen und mich wieder auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Melanie und ich gingen mal wieder in die Stadt um ein wenig durch die Läden zu schauen. Ich hatte mittlerweile einige kleine Jobs gemacht und konnte es mir so leisten immer was trinken und essen zu gehen mit Melanie. Als wir uns einen Frozen Joghurt holen wollten, sah ich dass das Mädchen hinter dem Pult eine alte Freundin von mir war. Es war Selina. Wir hatten uns noch ein paar Mal getroffen und waren wieder ziemlich gut miteinander. „Hey, seit wann arbeitest du hier?", „Seit ein paar Tagen. Ich bin noch in der Probezeit. Ich versuch mir ein bisschen Geld neben der Schule zu verdienen.", „Cool.". Melanie sah mich komisch an. Ich kannte diesen Blick und wusste, dass sie gleich etwas Unpassendes sagen würde. „Woher kennst du die da?", „Wir waren mal zusammen in der Schule?", „Aber nicht etwa im Heisenberg?", „Nein, noch vor dem Heisenberg.", „Denk ich mir auch. Als ob so eine ins Heisenberg gehen würde.". Selina wurde schon langsam rot im Gesicht und sah Melanie wütend an. „Was soll das jetzt bitte bedeuten?", „Na schau dich doch mal an. Deine Klamotten, deine Haare, dass du hier arbeiten musst. Du spielst einfach nicht in unserer Liga auch wenn du Kim kennst.". Selina sah sie geschockt an und dann mich. „Kim, hast du nichts dazu zu sagen?". Ich wusste, dass wenn ich jetzt was sagen würde, mein Geheimnis auffliegen würde und das würde meinen Tod im Heisenberg bedeuten. „Hey, Melanie lass doch einfach gut sein.", „Ja was Kim, sie ist echt nicht jemand mit dem du dich abgeben solltest.". Selina sah mich einfach nur enttäuscht an und ich konnte ihr einfach nicht mehr helfen. „Ich glaub ihr beiden Miststücke geht jetzt am besten. Dieser Laden ist wahrscheinlich eh nicht genug gut für euch.". Jetzt fing Melanie an zu schreien. „Wie hast du uns grad genannt?", „Komm Mel wir gehen einfach. Lass gut sein.". Ich konnte sie irgendwie dazu bringen, den Laden zu verlassen und mir war schon klar, dass sie nicht fertig war mit Selina. „Diese Hässliche, was denkt sie sich wer sie ist. Das wird sie schon noch bereuen.". Die Art wie sie diese Worte von sich gab machte selbst mir Angst.
Als ich wieder zu Hause war, sah ich, dass ich eine neue Nachricht hatte. Sie war von Selina und sie schrieb mir dass sie nie wieder was mit mir zu tun haben wollte. Und wieder waren wir also beim Alten. Gleich danach kam eine Nachricht von Melanie, dass am Wochenende eine Party bei ihr steigen würde, weil ihre Eltern wegfahren. Ich hatte gar keine Lust darauf, aber ich konnte sie auch nicht absagen. Seit dem ich so gut mit Melanie war, lief es auch richtig gut am Heisenberg. Mehr Mädchen redeten mit mir und keiner hatte auch nur einen Zweifel bei meinen Märchengeschichten. Plötzlich klingelte es an der Tür. Es war Steffi. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. „Hey, was machst du denn hier?", „Ich dachte mir ich melde mich mal bei dir, wenn du dich schon nicht bei mir meldest. Ist alles in Ordnung?", „Ja klar, ich war heute nur mit Melanie unterwegs und konnte mich nicht wie versprochen melden.", „Ahja wieder mal Melanie.". Ich merkte, dass Steffi genervt war. „Nein, alles gut.". Ich merkte an ihrer Stimme, dass sie sauer war, aber wenn sie nicht darüber reden wollte, dann war das ihr Problem. „Ok, also ich brauch deine Hilfe am Wochenende ist da diese Party bei Melanie und ich...", „Ist das jetzt dein ernst?". Ich verstand nicht was sie hatte. „Was meinst du?", „Wir sehen uns eh noch kaum und wenn wir uns sehen dann gibt's auch nur ein Thema und zwar Melanie und das tolle Leben was ihr grad so führt. Weißt du nicht mehr, dass du gesagt hast, dass sich nichts ändern wird?", „Es hat sich doch auch nichts geändert. Ok, wir haben uns in der letzten Zeit nicht so oft gesehen, aber das kann man ja ändern.", „Ne, weißt du, früher haben wir uns über diese Heisenberger Mädchen lustig gemacht und du hast es echt schwer gehabt, dich so verstellen zu müssen, aber jetzt musst du dich nicht mehr verstellen, denn du bist nur eine. Du bist nicht mehr die Alte und ich weiß nicht ob das überhaupt noch einen Sinn hat mit dir befreundet zu sein.". Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Hatte sie das grad wirklich gesagt? Wir waren wie Schwestern und nun wollte sie mir die Freundschaft kündigen? „Ich kann nicht glauben was du da sagst.", „Und ich kann nicht glauben was auch dir geworden ist.". Sie drehte sich einfach um und ging. Ich blieb wie versteinert stehen und wusste nun nicht weiter. Nun hatte ich auch meine beste Freundin verloren. Die Lust auf die Party war mir nun völlig vergangen.

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Unsere dunkle Seite
Novela JuvenilKim ist 17 und kommt aus einer normaler Arbeiterfamilie. Jedoch besucht sie das Privatgymnasium Heisenberg und gibt vor richtig reich zu sein. Ihre Welt besteht nur noch aus Lügen und Fantasien, bis sie nicht auf eine Person trifft, die ihr ganzes L...