Chapter 14

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Ich saß schon fast eine halbe Stunde vor dem Büro des Direktors und noch immer fand er keine Zeit für mich. Die blonde Sekretärin tippte auf ihrer Tastatur herum und behandelte mich wie Luft. Als nach einer halben Ewigkeit die Tür aufging, sah ich Herr Smurda aus dem Zimmer kommen. Das war ja klar. Wenn der Mann einmal anfing zu reden, dann kannte er kein Stop. Der Direktor sah mich verwundert an. „Kim? Haben wir einen Termin?", „Nein, aber ich muss dringend mit Ihnen reden.", „Na dann komm doch mal rein.". Ich setzte mich auf den freien Stuhl vor seinen riesigen Schreibtisch und er saß mir gegenüber. „Was kann ich für dich tun.", „Es geht um mein Stipendium. Kann ich das nicht noch irgendwie wieder gut machen?". Er sah mich nur bemitleidend an. „Diese Prüfung wäre deine Chance gewesen. Ich kann dir da nicht weiter helfen. Du wirst das Schulgeld zahlen müssen, oder dir eine andere Schule suchen.". Die Worte trafen mich. Ich hatte keine andere Wahl als mir eine neue Schule zu suchen und das genau im letzten Schuljahr. „Ok, ich geh dann wohl.", „Machs gut Kim.". Ich wollte ihm gar nicht mehr zuhören und wusste auch nicht wirklich weiter. „Du fliegst von der Schule?". Ich erschrak als ich eine Stimme hinter mir hörte. Melanie stand da und sah mich mit einem verwunderten Gesicht an. „Ich fliege nicht von der Schule. Ich werde wahrscheinlich wechseln.", „Lüg doch nicht. Ich hab alles mitgehört.". Ich wusste, dass es nun an der Zeit war langsam mit der Wahrheit herauszurücken und ich beschloss Melanie einfach die Wahrheit zu sagen, auch auf die Gefahr hin meine letzte Freundin zu verlieren. „Ich glaub wir sollten reden.", „Ja das denke ich auch.". Wir verließen die Schule und machten uns auf den Weg zu mir. „Wohin gehen wir.", „Zu mir nach Hause. Meinem wahren Zuhause.". Melanie sah mich nur komisch an und ich konnte es verstehen, dass sie das alles grad nicht verstand. Wir redeten fast nichts miteinander. Als wir vor meinem Wohnhaus standen sah mich Melanie nur verwundert an. Sie sagte zwar nichts, aber ich wusste genau was sie sich dachte. Wir konnte ich nicht in einer Villa leben und wer war ich eigentlich. Das wusste ich um ehrlich zu sein gerade selbst nicht wirklich, aber ich ging mit Melanie in die Wohnung und erklärte ihr alles bei einer Tasse Kakao. „Nun sag doch was.". Melanie sah mich mit einem Blick an den ich nicht deuten konnte. „Was soll ich sagen. Ich hätte das nie erwartet. Ok, zugegeben, ich fand es schon komisch, dass wir nie bei dir waren, aber ich dachte das liegt daran, dass du bei Freunden von deinen Eltern lebst.", „Es tut mir echt leid.", „Aber wieso hast du mir nichts gesagt. Immerhin sind wir jetzt schon so lange befreundet.", „Glaubst du echt wir wären so gut befreundet, wenn ich dir die Wahrheit gesagt hätte? Wir leben einfach nicht in der gleichen Welt.", „Aber das ist doch nicht schlimm. Ich mag dich doch so oder so.". Ich war froh über ihre Worte und dass sie mir nicht gleich die Freundschaft gekündigt hatte. „Wie soll das jetzt eigentlich weiter gehen mit dem Heisenberg und so?". Das war eine gute Frage. Ich wusste es selbst nicht. „Ich wäre dir dankbar, wenn du den anderen nichts von all dem sagst. Lange bin ich ja eh nicht mehr da.", „Da muss man doch was tun können.", „Ich hab schon alles versucht, aber man kann nichts machen. Ich hab es einfach versaut.". Gerade als Melanie was sagen wollte, unterbrach sie ein Handyklingeln. Sie zeigte auf mein Handy. „Marcel ruft an.". Ich war geschockt und wusste nicht ob ich mich melden sollte. Ich hatte schon so lange nichts mehr von ihm gehört und genau jetzt rief er an. Ich hatte keine Nerven für ihn und fing auch langsam an mit der ganzen Sache abzuschließen. Ich konnte ihm einfach nicht mehr vertrauen und hatte keine Lust mehr auf seine Spielchen. „Na melde dich doch.", „Nein, Ich hab keine Lust mehr auf das Ganze. Er ist ja unter anderem der Grund für diese ganze Scheiße hier. Ich muss mich jetzt auf die Schule konzentrieren.". Melanie sah mich nur schmunzelnd an, aber ich wusste, dass es das richtige war, ihn zu ignorieren. Wir redeten noch eine Weile miteinander und Melanie lernte auch meine Mutter kennen. Ich war froh, dass es endlich raus war, weil mich dieses ganze Lügen nur noch mehr kaputt gemacht hatte. Als Melanie ging begleitete ich sie noch ein Stück bis zum Bus und machte mich dann wieder auf den Weg Heim. Als ich nur noch weniger Meter von meinem Wohnhaus entfernt war, sah ich eine mir bekannte Person. Es war Tobi. Als ich ihn sah, fiel mir erst auf wie lange ich ihn schon nicht mehr gesehen hatte und wie sehr ich sie alle eigentlich vermisste. Er sah mich auch und kam mit einem großen Lächeln auf mich zu. „Hey Kim.", „Hey.". Er schien mich auch vermisst zu haben, denn er schnappte mich und gab mir eine kräftige Umarmung. „Wieso sehe ich dich nicht mehr bei uns. Was ist da los mit dir und Steffi.", „Das weiß ich ja selbst nicht so genau. Aber ihr fehlt mir unglaublich.", „Du mir auch. Regel das mit Steffi ja.", „Ich wünschte ich könnte es.". Wir redeten noch eine Weile und dann musste er auch schon los, weil er sich mit Simon treffen wollte.

Daheim, machte ich mich auch schon an die Arbeit mir eine neue Schule zu suchen, an der ich mein letztes Semester machen könnte. Ich wollte auf gar keinen Fall wieder zurück an meine alte Schule, weil das nur Stress geben würde. Die Auswahl an Schule in Salzburg war nicht gerade groß und ich wusste auch nicht, wer mich jetzt so kurzfristig noch aufnehmen würde. Ich beschloss einfach mal beim Akademischen Gymnasium anzurufen und mir einen Termin auszumachen. Den bekam ich auch. Ich wollte es noch immer nicht wahrhaben, was da gerade passierte. Ich hatte es so weit gebracht und mir nun alles selbst versaut. Ich beschloss nach dem Ganzen ein wenig raus zu gehen und meinen Kopf an der frischen Luft frei zu bekommen. Ich ging zur Salzach und spazierte entlang. Es tat gut auch mal alleine zu sein und über alles nachdenken zu können. Mittlerweile war es schon richtig kalt und ich erwartete jeden Tag den ersten Schnee. Die kalte Luft lies mein Gesicht erfrieren und ich beschloss ein wenig schneller zu gehen, um mich wieder aufzuwärmen. Als ich eine Runde um den Salzachsee gedreht hatte und nun wieder nach Hause gehen wollte, beschloss ich einen anderen Weg zu nehmen, der an einem großen Sportplatz vorbei führt. Ich war ganz vertieft in das Lied das ich gerade hörte, bis ich nicht realisierte, wer da auf dem Parkplatz des Sportplatzes stand. Ich erkannte ihn sofort und es versetzte mir gleich einen Stich ins Herz. Da stand Marcel, aber er war nicht alleine. Ich ging ein Stück weiter und konnte nun auch die anderen zwei Personen erkennen. Es war dieser Ilsanker dabei und eine Person die ich nie dort vermutet hätte. Simon, der beste Freund von Tobi und Ex-Freund von Steffi, stand zwischen Marcel und Ilsanker. Was hatte er da verloren? Wollten sich nicht er und Tobi treffen? Ich hätte nie gedacht, dass die sich kennen. Was mir aber noch mehr den Kopf zerbrach war, was sie da überhaupt trieben und wieso sie sich in der hintersten Ecke des Parkplatzes versteckten, wobei der ganze Parkplatz eigentlich leer war. Ich versuchte unauffällig zu ihnen rüber zu schauen und zu erkennen was da vor sich ging. Es bestand nicht einmal Grund zur Sorge erkannt zu werden, da die drei offensichtlich mehr damit beschäftigt waren, sich über etwas zu streiten anstatt sich umzusehen. Ich verstand das alles nicht und fragte mich noch immer wieso dieser Typ so voller Geheimnisse war. Aber das war nun nicht mehr mein Problem. Ich hatte mit ihm abgeschlossen, oder redete mir das zumindest ein, und nun wollte ich auch nur noch mehr nach Hause. Anstatt den Kopf frei zu bekommen, war er nun voll mit Marcel und es lies mich wieder nicht los. Ich wollte einfach wissen, was ihm so sehr Sorgen machte.

Alsich zu Hause war, warteten meine Eltern schon mit dem Abendessen auf mich. Esgab Knödel und Gulasch, was nicht gerade meinem Geschmack entsprach. Seitdemdas mit dem Stipendium klar wurde, herrschte eine komische Stimmung zwischenmir und meinen Eltern. „Hast du eigentlich versucht nochmal mit dem Direktor zureden?". Meine Mutter sah mich prüfend an. „Ja hab ich.", „Und?". Ich wollte,dass es zwischen uns wieder ein wenig besser wurde und so sprudelten die Worteeinfach so aus meinem Mund, ohne dass ich wirklich überlegte. „Er meinte ichhätte vielleicht noch eine Chance.". In der Sekunde wo ich es aussprach bereuteich es auch wieder, weil ich mich wieder in meinen Lügen verwickelte. „Dannmach was draus.". Ich wusste, dass ich es jetzt total versaut hatte, denn wennam Ende rauskommt, dass ich die Schule doch wechseln muss, werden sie denkenich hätte mich nicht genug angestrengt und wir wären wieder beim Gleichen. Ichwusste zur Zeit wirklich nicht mehr was ich tat. Was ich wusste war, dass ichnun eine Menge Probleme hab.     

Unsere dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt