Chapter 11

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Als ich Melanie von Marcel und mir erzählte, erwähnte sie gar nicht mehr die Party sondern löcherte mich nur mit Fragen und alles war wieder beim alten. Steffi meldete sich gar nicht mehr und ich wusste echt nicht was ich davon halten sollte. Es war Sonntag und Marcel wollte mich abholen und den Tag mit mir verbringen. Ich freute mich riesig und zog mich schnell an. Meinen Eltern sagte ich, dass ich mit einer Freundin unterwegs war, weil ich es besser fand ihnen noch nichts von Marcel und mir zu erzählen. Ich wartete bei einem nahen Park auf ihn und als er kam stieg ich schnell ein. „Hey, meine Hübsche.", „Hallo mein Hübscher.". Wir fuhren zu seiner Hütte am Chiemsee und während der Fahrt sagen wir zu Songs die im Radio liefen mit. Ich konnte so viel Spaß mit ihm haben. Am Chiemsee war es in dieser Jahreszeit wunderschön. Die bunten Blätter lagen am Boden und die Herbstsonne schien. Es war einfach der perfekte Tag und ich freute mich wahnsinnig.

Wir stiegen aus dem Auto aus und gingen in die Hütte. Marcel hatte was zu essen besorgt und ich war schon richtig hungrig da ich noch nicht wirklich was gegessen hatte. Vor der Hütte gab eine Bank und einen Tisch und wir bereiteten alles vor für unser verspätetes Frühstück. Ich hatte ihn so sehr vermisst und jetzt waren wir von einen auf den anderen Tag zusammen. „Magst du lieber Erdbeer- oder Kirschmarmelade?", „Welche ist denn süßer?". Er sah mich grinsend an. „Ich würd sagen Erdbeere aber so süß wie du es bist ist nichts auf der Welt.". Er zog mich an sich und gab mir einen Kuss. Konnte der Tag überhaupt besser werden? Wir aßen alles auf und setzten und auf den Steg. Ich saß vor Marcel und lehnte mich an seine starke Brust. Wir saßen einfach nur so da und genossen den Tag. Von mir aus hätte das nie enden sollen. Plötzlich wurde die angenehme Stille von einem Handyklingeln unterbrochen. Meins war es nicht. „Kannst du es nicht einfach klingeln lassen?", „Marcel sah mich schmunzelnd an und sah dann aufs Handy. „Ne da muss ich leider rangehen.". Er stand auf und entfernte sich so weit, dass ich nicht hören konnte, was er da redete. Ich hatte keine Vermutung wer das sein konnte. Als er nach ein paar Minuten wieder kam, wusste ich genau, dass etwas nicht stimmte. „Alles in Ordnung?". Er sah nur auf den Boden und murmelte etwas. „Marcel ich versteh nicht was du sagst?". Er kam näher und nahm meine Hand. „Es tut mir leid, aber ich muss noch was erledigen. Ich hab das total vergessen.". Ich war richtig traurig, dass das jetzt schon vorbei sein sollte. „Was musst du denn jetzt noch am einem Sonntag Nachmittag erledigen?", „Ich..muss einem Freund bei so einer Sache helfen?". Er sah mir nicht in die Augen und ich hatte das Gefühl, dass er mich anlog, aber ich wollte nicht mit ihm streiten, also gab ich mich mit dieser Antwort zufrieden und er fuhr mich Heim. „Wann können wir uns wieder sehen?", „Wir fahren morgen nach Wien, weil wir dort ein Spiel haben. Aber wenn ich zurück bin sehen wir uns gleich wieder.". Ich war etwas enttäuscht darüber, dass ich ihn nicht so oft sehen konnte, wie ich wollte, aber das waren dann wohl die Nachteile von einer Beziehung mit einem Profi-Fußballer. Ich gab ihm einen Kuss und er fuhr auch schon weg.

Es war noch nicht so spät und ich wollte noch nicht nach Hause, also beschloss ich Melanie zu fragen, was sie denn noch so macht. Sie antwortete schnell. Sie war daheim und fragte mich ob ich zu ihr kommen würde. Ich gab ihr Bescheid und machte mich auf den Weg. Normalerweise würde ich jetzt zu Steffi gehen und ihr alles erzählen, aber sie hatte mir ja die Freundschaft gekündigt. Ich hatte sie schon paar mal versucht zu erreichen, aber anscheinend meinte sie es wirklich ernst. Ich ging zu Fuß zu Melanie und sie öffnete mir die Tür im Pyjama. Das war ein ganz neuer Anblick für mich. Ihre blonden Haare waren in einem Pferdeschwanz und sie hatte auch kein Make-up im Gesicht. „Melanie bist du das?". Sie verdrehte die Augen und zog mich rein. „Sag nichts. Ich hab heute einfach keinen guten Tag und bin echt froh, dass du jetzt da bist. Ich kann echt wen zum reden brauchen.", „Was ist denn passiert". Sie erzählte mir, dass sie wieder Streit mit Nils hatte und dass sie vielleicht eine Pause machen werden. „Das wird schon wieder. Ihr passt doch so gut zusammen.", „Wenn du nur wüsstest. Nach außen hin wirken wir vielleicht perfekt.". Ich hatte das Gefühl, dass sie kurz vorm weinen war und ich nahm sie in den Arm. Ich hatte sie echt noch nie so erlebt. Nils musste ihr echt viel bedeuten. „Denk einfach mal an was anderes.", „Wenn das so leicht wäre. Ahja und weisst du was noch war? Ich war in diesem Frozen Joghurt Laden und da war wieder dieses unfreundliche Miststück und ich hab dafür gesorgt, dass sie da nie wieder arbeiten wird.". Ich konnte nicht glauben was sie da sagte. Seit dem einen Vorfall hatte ich nichts mehr von Selina gehört. „Wie meinst du das?", „Na ich hab mit dem Manager geredet und ja jetzt wieder wir diese Ziege nie wieder in dem Laden sehen.". Melanie konnte manchmal echt ein Miststück sein. Wie konnte sie nur dafür sorgen, dass Selina gefeuert wird. Ich wollte sofort mit Selina reden und erfand eine Ausrede um wieder zu gehen. „Hey tut mir leid, aber ich hab ganz vergessen, dass meine Mutter heute vorbei schauen wollte.", „Ist sie nicht in Deutschland?", „Sie ist auf der Durchreise und ich will sie echt wieder sehen.", „Ok, aber ich will sie auch unbedingt mal kennenlernen.", „Das wirst du schon.". Ich verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg zu Selina. Ich machte mir nicht mal die Mühe sie anzurufen, weil ich wusste, dass sie sich nicht melden würde. Nun konnte ich nur hoffen, dass sie daheim war. Als ich vor ihrer Haustür stand musste ich meinen ganzen Mut zusammennehmen, da ich wusste, dass Selina wahrscheinlich nicht gut auf meinen Besuch reagieren würde. Ich wusste eigentlich auch gar nicht was ich ihr genau sagen wollte, aber irgendwas in mir drängte mich dazu mit ihr zu reden. Ich drückte an der Klingel und hörte schon die Schritte einer Person. „Hallo Kim, Ist ja eine Ewigkeit her.". Selinas Mutter hatte die Tür geöffnet und es war wirklich eine Ewigkeit her, dass ich sie gesehen habe. Ich mochte Frau Meier schon immer, weil sie mich fast wie ihre eigene Tochter behandelte. „Hallo, ist Selina da?", „Ja, sie ist in ihrem Zimmer und kommt nicht mehr raus. Ich weiß nicht was los ist. Geh ruhig rauf.", „Ok, danke.". Ich wusste ganz genau was los war. Ich stand vor ihrer Tür und klopfte leise an. Keine Reaktion. „Selina? Bist du da?". Plötzlich hörte ich sie in Zimmer herumgehen. Sie riss die Tür auf und sah mich wütend an. „Dass du auch noch den Mut besitzt hier aufzutauchen. Verpiss dich Kim!". Ich wollte mit Sicherheit nicht gehen bevor ich mich nicht bei ihr entschuldigt hatte. „Bitte hör mir nur kurz zu.", „Du hast eine Minute.", „Pass auf das alles tut mir Leid und es tut mir auch Leid, dass Melanie so zu dir war. Ich wollte das alles so nicht.". Selina lachte nur. „Ist das jetzt dein ernst?". Ich wusste nicht was sie meinte und sah sie fragend an. „Du kommst jetzt darauf mit mir zu reden? Wenn eh schon alles zu spät ist? Wo warst du als sie mich beleidigt hat? Du bist nur da gestanden und hast kein Wort rausgebracht, weil du vor deiner schicken neuen Freundin nicht zeigen wolltest, dass du eigentlich genauso wie ich bist. So eine Freundin brauch ich nicht.", „Aber Sel..", „Nein, du brauchst nicht weiterreden. Ich dachte echt, dass ich mich in dir getäuscht hätte und du doch noch die alte wärst, aber anscheinend ist das nicht der Fall.". Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, weil mir bewusste wurde, dass alles was sie sagte wahr war. Ich hatte mich verändert und ich verlor langsam alle meine Freunde. Ich wurde jemand, der ich nicht war und lebte mehr in meiner Fantasiewelt, die aus Lügen bestand als in der Realität. „Und glaub nicht, dass du mir so leicht davon kommst Kim. Ich weiß ganz genau wer du bist und ich kann es jederzeit auffliegen lassen.", „Selina bitte..", „Du gehst jetzt lieber.". Sie knallte ihre Zimmertür zu und ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit ihr zu reden. Bei dem Gedanken daran, dass sie alles auffliegen lassen könnte, wurde mir schlecht. Ich würde nicht nur Probleme in der Schule haben, sondern auch Melanie verlieren und am allerschlimmstes wahrscheinlich auch Marcel. Ich wusste nicht ob Selina das wirklich ernst meinte, aber bei dem was ihr Melanie angetan hat und wie ich mich benommen hatte, könnte ich es ihr nicht einmal übel nehmen. Ich konnte nicht mehr so weiter leben. Ich ging erstmal nach Hause und versuchte mir einen Plan auszudenken.


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